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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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kein Mensch wollte einem Sechzehnjährigen eine feste Anstellung geben. Ich wollte nicht aufs College, weil ich mir dort zu jung vorgekommen wäre. Irgendwie passte ich nirgendwo richtig hin außer zu den Marines. Während meiner Dienstzeit habe ich einen Abschluss in Elektrotechnik gemacht, außerdem bin ich ein begnadeter Mechaniker, und mal ehrlich, wirklich jeder kann einen Nagel einschlagen und Farbe draufklatschen. Was soll daran schwer sein? Zurzeit mache ich mich schlau, wie man eine alte Badewanne ausbessern kann. Was denn?«
    Er kapierte es nicht, dachte sie. Er kapierte es einfach nicht. Sie küsste ihn nochmal. »Nichts. Nur dass du wirklich in allen Belangen hervorragende Dienste leistest.«
    »Es ist nicht so, als wären die Jobs in Trail Stop dicht gesät, mir war klar, dass ich dich nie zu Gesicht bekommen würde, wenn ich irgendwo außerhalb arbeite und erst abends heimkomme. Außerdem bin ich gern mein eigener Boss.«
    Sie wusste, was er meinte. Auch wenn es aufreibend war, dass sie ganz auf sich selbst gestellt war, war es gleichzeitig auch besonders befriedigend, eine eigene Pension zu besitzen und ganz allein dafür verantwortlich zu sein, ob sie bestehen oder untergehen würde.
    Er hob leicht besorgt den Kopf. »Würde es dich stören, mit einem Tagelöhner verheiratet zu sein?«
    Verheiratet. Da kam es schon, das große Wort, das Versprechen von weißem Schleier und ewiger Liebe. Sie hatte noch nicht richtig begriffen, dass sie in ihn verliebt war, da war er schon einen Schritt weiter. Für ihn war das allerdings nichts Neues; er hatte sich die vergangenen drei Jahre an den Gedanken gewöhnt. »Du willst mich heiraten?«, quiekte sie.
    »Ich habe nicht drei Jahre auf dich gewartet, nur um mit dir zu schlafen«, merkte er mit verblüffender Logik an. »Ich will die ganze Enchilada. Dich, die Kinder, eine Hochzeit, außerdem mindestens ein weiteres Kind mit dir und den Sex.«
    »Ohne Sex geht das nicht?«, merkte sie schüchtern an.
    »O nein, Madam, auf keinen Fall.« Da ließ er nicht mit sich handeln.
    »Na schön. Wenn das so ist. Die Antworten in umgekehrter Reihenfolge, selbst wenn du die zweite Frage gar nicht gestellt hast, lauten: Ja und nein.«
    »Die Antwort auf die Frage, die ich nicht gestellt habe, lautet also ja?«
    »Genau. Ja, ich will dich heiraten.«
    Langsam breitete sich in seinen Augen ein Lächeln aus, das winzige Fältchen in die Augenwinkel zauberte und erst danach seinen Mund erreichte.
    »Was die erste Frage angeht, würde ich dich heiraten, welchen Job du auch hast, darum lautet die Antwort nein.«
    »Ich verdiene nicht besonders viel ...«
    »Ich auch nicht.«
    »... aber mit der Pension, die ich vom Militär ausbezahlt bekomme, komme ich ganz gut zurecht.«
    »Außerdem muss Neenah für deine Reparaturen bezahlen, wenn du erst zu mir gezogen bist.«
    »Aber ihre Decke muss ich umsonst reparieren, schließlich habe ich das Loch hineingehackt.«
    »Das versteht sich.« Plötzlich dämpfte die Erinnerung an die Situation, die sie hinter sich gelassen hatten, und an die vielen Toten ihre ausgelassene Stimmung. Mit einem Mal war ihr kalt, sie brauchte Halt und kuschelte sich fester an ihn. »Was diese Irren tun, ergibt einfach keinen Sinn.«
    »Nein. Es lässt sich beim besten Willen kein Grund finden. Du hast ihnen Laytons Sachen gegeben, sie haben bekommen, was sie wollten, es gab keinen Anlass ...«
    Er verstummte, zog die Stirn in Falten und schien den Blick nach innen zu wenden. Nach ein paar Sekunden fragte sie unruhig: »Was ist?«
    »Du hast ihm den Koffer gegeben«, sagte er langsam. »Aber ich habe zwei Sachen nach oben getragen.«
    »Layton hatte nur einen Koffer dabei ...« Jetzt verstummte sie ihrerseits und sah ihn mit wachsendem Grauen an. »Der Kulturbeutel! Ich konnte ihn wegen der Schuhe nicht mehr in den Koffer packen. Den habe ich völlig vergessen.«
    »Mir wäre es bestimmt aufgefallen, wenn in dem Koffer kein Rasierzeug gelegen hätte. Sie glauben offenbar, dass du das behalten hast, was sie haben wollen.«
    Sämtliche Puzzleteilchen fügten sich ineinander und ergaben schlagartig ein zusammenhängendes Bild. Tränen brannten in ihren Augen und tropften ihre Wangen hinab. Sieben Menschen mussten sterben, nur weil sie vergessen hatte, Mellor den verdammten Kulturbeutel mitzugeben. Sie war gleichzeitig wütend und am Boden zerstört, denn hätte er sich die Mühe gemacht, zum Telefon zu greifen und bei ihr anzurufen, hätte sie ihm das verfluchte Ding

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