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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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    Ein kühler, entschlossener Blick trat in Cals Augen. Eine weitere Stunde lagen sie wach nebeneinander und besprachen den Plan, den er ausgearbeitet hatte. Cate hielt gar nichts davon; sie forderte und bettelte ihn an, dass sie zurückkehren sollten, aber diesmal ließ er sich nicht umstimmen. Er drückte sie und küsste sie, aber er blieb bei seiner Entscheidung.
    »Von hier aus kann ich leichter an sie heran«, sagte er. »Du wolltest auf keinen Fall, dass ich durchs Wasser gehe; das ist von hier aus nicht notwendig. Na schön, einmal muss ich den Bach durchqueren. Aber ich muss nicht darin bleiben.« Der leicht vergeistigte Blick, der nicht aus seinen Augen weichen wollte, verriet ihr, dass er in Gedanken die Details ausfeilte, Chancen und Risiken abwog, eine Strategie entwickelte.
    Schließlich schlief sie ausgelaugt ein und wachte im Morgengrauen davon auf, dass Cal sie liebte. Er liebte sie lang und zärtlich und hielt sich zurück, als könnte er es nicht ertragen, diesen Augenblick enden zu lassen. Sie war wirklich wund, aber es war ihr egal, ob ihre Lust von leisen Schmerzen unterlegt war. In panischer Angst, ihn schon wieder zu verlieren, nachdem sie ihn gerade erst gefunden hatte, klammerte sie sich flehentlich an ihm fest.
    Mehr als zweitausend Kilometer entfernt stand Jeffrey Layton am Waschbecken eines schmierigen Motelzimmers in Chicago und rasierte sich mit einem Einwegrasierer. Er hatte eine Scheißlaune. Der Plan war doch bombensicher gewesen. Er war überzeugt gewesen, dass er aufgehen musste. Aber dies war der elfte Tag, und das Geld, das er von Bandini verlangt hatte, lag immer noch nicht auf seinem Konto.
    Er hatte Bandini erklärt, er habe vierzehn Tage, um das Geld zu überweisen, doch Layton hatte nie vorgehabt, wirklich so lange zu warten. Er wusste, dass Bandini alles unternehmen würde, um ihn zu schnappen, und er hatte nicht vor, Bandini in die Hände zu spielen. Noch ehe er den ersten Schritt auf dieser Reise getan hatte, hatte er beschlossen, dass nach zehn Tagen Schluss sein musste. Falls er das Geld nicht innerhalb von zehn Tagen hatte, würde er es nicht mehr bekommen.
    Okay. Er würde es nicht mehr bekommen.
    Er hatte absichtlich eine breite Spur in dieses Kuhkaff in Idaho gelegt, nachdem er überschlagen hatte, wie lange es dauern würde, seine Kreditkartenabbuchungen nachzuverfolgen. Von Anfang an hatte er vorgehabt, nach Chicago zurückzukehren und sich im Zentrum des Orkans zu verstecken, in der einzigen Stadt, in der man ganz bestimmt nicht nach ihm suchen würde, genau vor Bandinis Nase. Er hatte keine Ahnung, ob der Fremde, den er im Speiseraum der Pension belauscht hatte, jemand war, den Bandini angeheuert hatte, doch bestand kein Grund, dieses Risiko einzugehen. Der Akzent des Mannes hatte ihn als Auswärtigen verraten, das stand fest, und seine aufgesetzte Herzlichkeit war den Einheimischen unverkennbar auf die Nerven gegangen. Statt das Risiko einzugehen, gesehen zu werden oder den Fremden auf sich aufmerksam zu machen, indem er die Haustür öffnete und wieder schloss, hatte Layton es vorgezogen, den billigen Kram, den er für die Reise gekauft hatte, zurückzulassen und mit dem Memorystick in der Tasche aus dem Fenster zu klettern und seinen Abgang zu machen.
    Unterwegs hatte er die Nummernschilder mit dem
    Kennzeichen aus Idaho abgeschraubt und sie durch Nummernschilder aus Wyoming ersetzt; dann war er nach Illinois zurückgekehrt und herumgefahren, bis er ein Fahrzeug gefunden hatte, das genauso aussah wie sein Mietwagen, um die neuen Kennzeichen gegen welche aus Illinois zu tauschen. Dieses Rattenloch von Zimmer hatte er bar bezahlt und an der Rezeption einen falschen Namen angegeben, außerdem hatte er sich nur in Drive-Ins ernährt oder sich chinesisches Essen liefern lassen, jeden Tag hatte er über seinen BlackBerry sein Konto aufgerufen.
    Es war gelaufen. Gestern war der zehnte Tag gewesen. Er hätte schon da zum FBI gehen sollen, aber er hatte beschlossen, noch abzuwarten, bis der Tag vorüber war. Heute würde er Salazar Bandini lehren, dass Jeffrey Layton nicht mit sich spaßen ließ.
    Es zahlt sich nie aus, den Mann zu verarschen, der die Bücher führt.
    Er hatte seine Geschichte bereits ausgearbeitet und wusste genau, was er dem FBI erzählen würde. Als er auf die geheimen Dateien gestoßen war, hatte ihn das aufgeschreckt, vor allem als er die Namen darauf erkannt hatte. Also hatte er die

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