Im Schutz der Nacht
ihren Augen. Er küsste sie weg und strich mit den Lippen über ihre Schläfen und ihr Kinn, bevor sein Mund auf ihrem Mund zu liegen kam. Sie spürte, wie sein klebriger Samen aus ihr leckte, aber er zog sich nicht zurück, obwohl sie spürte, dass er nicht mehr so hart war.
Das zweite Mal war viel, viel langsamer. Sie kam ein zweites Mal, er hingegen wurde zwar wieder hart, kam aber nicht zum Höhepunkt, was ihm allerdings nichts auszumachen schien. Er bewegte sich immer weiter in ihr, sanft wie das Kräuseln der Wellen auf einem See, und ritt sie dadurch zu einem dritten Höhepunkt, bevor sie ihn anbettelte aufzuhören. Sie würde noch wund und vermutete, dass es ihm nicht anders erging, trotzdem hielt sie es kaum aus, als sie sich voneinander lösten, und musste sich auf die Lippe beißen, um nicht protestierend aufzuschreien.
Sie opferten etwas von ihrem Trinkwasser, um sich notdürftig zu reinigen; dann stieg er wieder in seine Hose und sackte mit einem Stöhnen auf die Isomatte, wobei er sie mit sich zog. Unter ihren beiden Decken und dank seiner Körperwärme war ihr viel wärmer als zuvor, weshalb sie schnell einnickte und erst wieder erwachte, als er sich unter ihr bewegte.
Sie betastete sein Gesicht; es war so schön, wie seine Stoppeln über ihre Handfläche schabten, so schön, wie er einen leichten Kuss auf ihre Hand setzte, bevor er wieder die Augen schloss.
»Du wirst gar nicht mehr rot«, murmelte sie und fuhr mit der Fingerspitze seine Oberlippe nach. Plötzlich erschien ihr dieser Punkt wichtig. »Warum hast du aufgehört rot zu werden?«
Er schlug die Augen auf und sah sie ruhig an. »Weil du damit angefangen hast.«
Sie war in letzter Zeit wirklich öfter rot geworden, wenn sie in seiner Nähe war; dass sich ihre Gefühle für ihn so abrupt gewandelt hatten, hatte sie vollkommen aus dem Gleichgewicht geworfen.
»Ich wusste, dass du noch nicht bereit warst, als du hergezogen bist«, sagte er. Seine ruhige Stimme legte sich wie eine Berührung über sie. Der Schnee draußen hatte alle Geräusche außer dem Knistern des Feuers und seiner Stimme zum Verstummen gebracht. »Du standest noch unter Schock, nachdem du deinen Mann verloren hattest, und hast noch um ihn getrauert. Du hattest einen Schutzwall um dich herum errichtet, der verhinderte, dass du mich als Mann wahrgenommen hast.«
»Ich habe dich sehr wohl wahrgenommen«, protestierte sie. »Aber du warst so schüchtern ...«
Ein leises Lächeln zupfte an seinen Lippen. »Stimmt. Der ganze Ort hat sich königlich amüsiert, weil ich wie ein Schulbub rot wurde und zu stottern anfing, sobald du in der Nähe warst.«
»Aber das ging so ... von Anfang an. Die ganzen drei Jahre!« Das überraschte sie. Nein, es verblüffte und schockierte sie. Wie war es möglich, dass sie so vollkommen ahnungslos gewesen war, dass sie so blind gegenüber seiner Reaktion gewesen war, die sogar einer Dreizehnjährigen aufgefallen wäre?
»Seit wir uns das erste Mal begegnet sind.«
»Warum hast du nie etwas gesagt?« Sie fand es dreist, dass alle anderen Bescheid gewusst hatten, während sie im Dunkeln getappt war.
»Du warst noch nicht bereit«, wiederholte er. »Es gab genau zwei Männer, die du mit Nachnamen angesprochen hast, Creed und mich. Denk mal darüber nach.«
Das brauchte sie nicht. Die Wahrheit stand vor ihr wie eine überdimensionale Leuchttafel. Die beiden waren die einzigen Männer in Trail Stop, die als Lebenspartner in Frage gekommen waren, Gordon Moon zählte nicht, und sie hatte beide entschieden auf Abstand gehalten.
»Als du mich mit meinem Vornamen angesprochen hast, wusste ich, dass die Mauer Risse bekommen hatte«, sagte er und hob den Kopf, um sie zu küssen.
»Alle haben es gewusst.« Das war zu viel.
»Nicht nur das ... äh ... ich schätze, ich muss dir noch etwas gestehen. Dein Haus ist gar nicht so baufällig. Sie haben es hin und wieder sabotiert, ab und zu einen Draht durchgeschnitten oder eine Rohrdichtung aufgeschraubt, bis das Wasser herausleckte, nur um uns zusammenzubringen. Sie fanden es zum Totlachen, wie ich mich zum Idioten machte, sobald du mich ansprachst.«
Sie starrte ihn an und versuchte sich schlüssig zu werden, ob sie lachen oder wütend werden sollte. »Aber ... aber«, stammelte sie.
»Ich habe das hingenommen.« Er lächelte sie an. »Ich bin ein geduldiger Mensch. Immerhin haben sie all das unternommen, nur damit wir zueinanderfinden. Sie wollten ihren Handwerker nicht verlieren.«
Okay, nun
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