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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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traten auf die Veranda, Huxley taumelnd und schwankend, aber ohne wieder hinzufallen. Cate folgte
    Calvin nach draußen und beobachtete, wie sie die Taschen im Tahoe verstauten und dann auf ihre Sitze kletterten. Kurz bevor Mellor den Motor anließ, hörte sie in der Ferne die hohen Stimmen ihrer Kinder und wusste, dass ihre Mutter mit den Jungs nach Hause kam. Sie wäre fast in Tränen ausgebrochen, als sie erkannte, dass sie um ein Haar in eine lebensgefährliche Situation spaziert wären.
    Huxley warf ihnen beiden einen mörderischen Blick zu, als der Tahoe vorbeifuhr. Sie und Calvin schauten ihm nach, bis er außer Sichtweite war.
    »Alles okay?«, fragte er schließlich, den Blick immer noch auf die Straße gerichtet. Sie fragte sich, ob er es für möglich hielt, dass sie umkehrten.
    »Es geht schon.« Ihre Stimme war belegt und fast ohne Volumen. Sie räusperte sich und setzte neu an. »Es geht schon. Neenah ...«
    »Ich bin okay.« Neenah erschien in der Tür. Sie war immer noch kreidebleich und zitterte, aber sie musste sich nicht mehr festhalten, um nicht umzukippen. »Ich glaube, ich bin bloß durcheinander. Sind sie weg?«
    »Ja«, sagte Calvin. Er hielt die Flinte locker in der Hand, den Lauf nach unten gerichtet, und sah Cate eindringlich an. »Eine gute Idee, die Briefmarken verkehrt herum aufzukleben.«
    Es hatte funktioniert; ihr armseliger Versuch, Hilfe zu rufen, hatte funktioniert! »Ich habe mal gelesen ... dass eine kopfüber aufgehängte Flagge als Notsignal gilt.«
    Er deutete ein kurzes Nicken an. »Außerdem waren Sie nervös und flattrig. Also bin ich ein Stück die Straße hinuntergefahren und zu Fuß zurückgekommen, weil ich mir dachte, ich sollte mal nachsehen und mich überzeugen, dass alles in Ordnung ist.«
    »Ich habe nicht gemerkt, dass Ihnen das aufgefallen ist.« Er hatte auf die Umschläge geblickt, sie kurz durchgesehen, aber nicht einmal geblinzelt, um ihr zu zeigen, dass ihm etwas aufgefallen war.
    »Das ist es aber.«
    Seine Gelassenheit bewirkte, dass sie noch intensiver spürte, wie aufgewühlt sie war. Sie sah Neenah an und erkannte, dass auch sie zitternd versuchte, die Fassung zu wahren. Cate schluckte ein Schluchzen hinunter, legte die Pistole, die sie immer noch in der Hand hielt, auf den Boden, drückte Neenah an sich und hielt sie fest, um sie zu trösten und um sich von ihr trösten zu lassen. Sie spürte, wie Calvin die Arme um sie beide legte und leise etwas wahrscheinlich Beruhigendes murmelte, das sie zwar nicht verstand, aber Worte waren im Moment unwichtig. Ein Teil ihres Hirns registrierte, dass er immer noch die Flinte in der Hand hielt, und das war definitiv tröstlich. Ein paar lange Atemzüge überließ sie sich seiner überraschenden Kraft; dann hörte sie, wie Tucker laut krähend auf sie zugerannt kam, dicht gefolgt von Tanner.
    »Mr Hawwis! Ist das ein Geweah?«
    Die Kinderstimmen bewirkten, dass Cate sich aufrichtete und die Tränen, die unter ihren Wimpern hervorgesickert waren, aus dem Gesicht wischte, bevor sie die Stufen hinabeilte und beide Jungs packte, um sie mit aller Kraft an ihre Brust zu drücken.

9
    Ohne dass ein Wort gefallen wäre, fuhren Goss und Toxtel bis zur Hauptstraße. Goss hatte das Schweigen gern hingenommen, weil sein Schädel brummte und sein Ego platt wie eine Wanze war. Verflucht noch mal, wie konnte dieser verfickte Handwerker ihn so übertölpeln? Er konnte sich nicht erinnern, etwas gehört oder gesehen zu haben, bevor ein greller Schmerz in seinem Hinterkopf explodiert war und alle Lichter ausgegangen waren. Der Sausack musste ihn mit dem Gewehrkolben ausgeschaltet haben.
    Das Beste an Toxtel war, dass er keine Plaudertasche war. Er vergeudete auch keine Zeit damit zu fragen, was verdammt noch mal passiert war, denn es war offensichtlich, was passiert war.
    Ätzende Magensäure kochte in Goss’ Mund hoch, und er sagte: »Halt an, ich muss kotzen.«
    Toxtel zog den Tahoe an den Straßenrand und hielt an. Die zwei linken Räder kamen auf dem Asphalt zum Stehen; weil es keinen nennenswerten Straßenrand gab, als Goss ausstieg, wäre er um ein Haar in einen Sturzbach oder eine Klamm gefallen oder wie diese Dinger verdammt noch mal hießen. Sich mit einer Hand am Auto haltend, schaffte er es bis zum Heck des Wagens und beugte sich dann vor, die Hände auf die Knie gestützt. In dieser Position pochte sein Schädel noch schlimmer, das ganze Gehölz und Gebüsch und sonstige Grünzeug begann sich in einem langsamen,

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