Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
die Felsen rutschig und hinderte ihn am Vorankommen, außerdem musste er das Gewehr tragen und auf das schwere Visier aufpassen, das darauf montiert war. Eine Taschenlampe konnte er nicht einsetzen, ohne damit seine Position zu verraten, was ihn zusätzlich behinderte. Mit jeder verstreichenden Minute wuchs das Risiko, dass Creed ihm entschlüpfte, doch er hatte keine Möglichkeit, das Unternehmen zu beschleunigen. Verdammt, wenn Blake ihm erzählt hätte, wo Creed steckte, bevor sie die Brücke in die Luft gejagt hatten ...
    Als er schließlich das Gewehr wieder anlegte, um den Winkel zu überprüfen, konnte er die Rückseite des Hauses zumindest teilweise einsehen. Der Blickwinkel war nicht besonders gut, aber er hatte sich so weit wie überhaupt möglich vorgewagt. Er ging hinter einem Felsbrocken in Deckung, stützte den Gewehrlauf auf den Stein, um ihn ruhig zu halten, visierte durch das Zielfernrohr das Haus an und wartete ab.
    Aus dieser Richtung waren noch keine Schüsse gekommen. Creed hatte bestimmt automatisch registriert, von wo aus sie beschossen wurden, und würde, wenn er die Situation in Augenschein nehmen wollte, am ehesten an der hinteren Hausecke Position beziehen. Vielleicht zog er die Möglichkeit in Betracht, dass sie Nachtsichtgeräte hatten, aber er erwartete bestimmt keine Infrarot-Zielfernrohre, denn die waren verflucht teuer und nicht wirklich praktisch. Er würde sich ganz vorsichtig an die Ecke heranschleichen ...
    Eine riesige Wärmequelle kam aus dem Haus gerast, eilte davon und war im nächsten Moment hinter etwas abgetaucht und verschwunden. Leise fluchend tastete Teague durch das Infrarotgerät die Umgebung ab, um das Ziel auszumachen, aber er war unvorbereitet erwischt worden, und wenn er jetzt feuerte, würde er praktisch blind schießen und Creed damit nur seine Position verraten. Er musste eine bessere Gelegenheit abwarten.
    Mein Gott, die Wärmequelle hatte grotesk ausgesehen, fast wie eine Riesenspinne. Teagues immer noch aufgeschrecktes Hirn brauchte ein, zwei Sekunden, bevor es die Signale, die seine Augen gesandt hatten, interpretiert und als zwei Menschen gedeutet hatte, die eng umschlungen liefen, wobei der Größere hinten und der Kleinere vorn war. Vier Beine, vier Arme, doppelt dicker Leib: zwei Menschen.
    Jetzt hätte er ein Nachtsichtgerät statt der Infrarot-Optik brauchen können, denn dann hätte er genau feststellen können, wohinter sie abgetaucht waren. Vielleicht hinter einem Auto; es war gut möglich, dass hier, so dicht an der Hintertür, eines parkte. Da der große schwarze Klecks, den er in seinem Visier ausmachen konnte, keine Wärme abstrahlte, musste der Wagen, wenn es denn einer war, so lange hier gestanden haben, dass der Motor abgekühlt war. Der Motorblock eines Autos bot ein verflucht gutes Schutzschild und reichte auf jeden Fall, um jede Munition, die sie dabeihatten, aufzuhalten.
    Indem er nicht geschossen hatte, hatte er Creed ein trügerisches Gefühl der Sicherheit vermittelt, vermutete Teague. Creed würde glauben, dass sie unbeobachtet waren, und beim nächsten Schritt weniger Vorsicht walten lassen. Diesmal wäre Teague bereit.
    Ein kurzer Lichtblitz in seinem Zielfernrohr lenkte ihn ab; im nächsten Moment war er verschwunden. Scheiße. Was taten sie da? Vielleicht gingen sie in Position, tauschten die Plätze und bereiteten sich darauf vor weiterzurennen. Zum Haus würden sie bestimmt nicht zurückkehren, und sie würden auch nicht auf die Brücke zulaufen, womit ihnen nur zwei Fluchtwege blieben. Creed hatte jemanden dabei, jemanden, den er zu beschützen versuchte und der kleiner war als er. Eine Frau? Logisch betrachtet würde er versuchen, mehr Deckung, mehr Wände, eine größere Entfernung zwischen sich und den Schützen zu bringen, und das bedeutete, dass er sich in Richtung Fluss zurückziehen würde.
    Die Minuten verstrichen, entschieden zu viele Minuten. Worauf wartete Creed, verdammte Scheiße, auf den Weihnachtsmann? Teague warf einen Blick auf die Leuchtziffern seiner Uhr und stellte fest, dass vierunddreißig Minuten vergangen waren, seit Blake ihn über Creed informiert hatte, womit vielleicht vierundvierzig, fünfundvierzig Minuten vergangen waren, seit sie die Brücke hochgejagt hatten. Die Schüsse wurden inzwischen nur noch ungezielt abgegeben, weil alle Einwohner entweder erschossen waren, Deckung gesucht oder sich so weit zurückgezogen hatten, dass sie außerhalb der Reichweite ihrer Zielfernrohre waren. Die

Weitere Kostenlose Bücher