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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Nichtsdestotrotz war ein kleines Licht immer noch besser als gar kein Licht.
    »Also los, schleichen wir uns hinten raus und hauen ab.«
    Teagues Funkgerät erwachte knisternd zum Leben, und eine schwache Stimme drang aus dem Lautsprecher.
    »Falke, hier spricht Eule. Falke, hier spricht Eule.«
    Eule war Blake, der die am weitesten entfernte Stellung bezogen hatte. Teague entfernte sich von Goss und Toxtel, sorgsam darauf bedacht, in Deckung zu bleiben. Die Menschen auf der anderen Seite des Wildbaches hatten Gewehre, das durften sie keine Sekunde lang vergessen. Er hatte das Funkgerät möglichst leise gedreht, weil in der Nacht der Schall weiter trug als am Tag; und er wollte ganz bestimmt nicht seine Position verraten und sich so als mögliches Ziel eines Zufallstreffers präsentieren. Erst nachdem ein mächtiger nackter Fels zwischen ihm und dem Ort lag, drückte er die Sprechtaste. »Falke hier. Was gibt’s?«
    »Falke, der Typ, dem Billy folgen sollte, ich habe ihn im Auge behalten, nur falls du wissen willst, wo er steckt. Er ist in dem zweistöckigen Haus, dem dritten auf der rechten Seite, verschwunden.«
    Das war der Futtermittelladen, entsann sich Teague, nachdem er sich den Lageplan des Ortes ins Gedächtnis gerufen hatte. Der Laden schloss um siebzehn Uhr, was tat Creed also dort? Nicht dass es wichtig gewesen wäre; er war nur neugierig. »Und weiter?«
    »Er ist nur ein paar Minuten dringeblieben; dann kam er wieder raus und ging zu Fuß zum ersten Haus auf der rechten Seite zurück. Da ist er nicht mehr rausgekommen, jedenfalls nicht bis der Tanz angefangen hat. Seither hatte ich ganz schön zu tun, aber ich habe trotzdem versucht, ihn im Auge zu behalten, bisher hat sich da nichts gerührt. Ich habe ein paar Kugeln in die Wände gejagt, vielleicht habe ich ihn erwischt.«
    »Vielleicht. Danke für die Info. Nimm weiter die Häuser und alles, was sich bewegt, unter Feuer.« Teague klemmte das Funkgerät an seinen Gürtel und arbeitete sich wieder zu seiner Stellung neben Goss vor. Flach auf dem Boden liegend, um möglichst gut zielen zu können, hob er die Waffe und visierte das fragliche Haus an.
    Langsam schwenkte er das Infrarot-Zielfernrohr von links nach rechts, auf der Suche nach einer verräterischen Wärmequelle. Das Haus selbst strahlte so viel Wärme ab, dass es glühte, wodurch es schwieriger war, Körperwärme zu orten, schwieriger, aber nicht unmöglich. Blake mochte optimistisch annehmen, dass er Creed mit einem Zufallstreffer erwischt hatte, doch Teague war nicht seiner Meinung. Bestimmt hatte sich Creed zu Boden geworfen, noch bevor die ersten Schüsse gefallen waren, und dann sofort Deckung gesucht.
    Außer ihm mussten sich mindestens noch ein oder zwei Menschen im Haus aufhalten. Teague hatte keine Ahnung, wer dort wohnte, es interessierte ihn auch nicht. Wichtig war nur, dass Creed die Situation erfassen und sich so schnell wie möglich an einen sichereren Ort zurückziehen würde. Er würde garantiert nicht einfach aus der Haustür spazieren, das bedeutete, dass er den Hinterausgang nehmen würde.
    Bei der Vorstellung, Creed wie eine Kirsche vom Baum pflücken zu können, begann Teagues Puls Walzer zu tanzen. Na gut, vielleicht war Creed schon längst abgetaucht, aber es war noch nicht allzu viel Zeit vergangen, vielleicht zehn Minuten, und an Creeds Stelle hätte er sich erst um die Menschen im Haus gekümmert. Teague nagte an seiner Unterlippe, fällte dann eine Entscheidung und startete, nachdem er das Funkgerät herausgeholt hatte, einen Rundruf an seine Freunde. »Hier spricht Falke. Ich schlage mich nach rechts durch und suche nach einer Position, von der aus ich die Rückseite des Hauses einsehen kann.« Es war ratsam, sie von seinem Positionswechsel in Kenntnis zu setzen, damit ihm keiner versehentlich den Kopf wegpustete.
    Er gab die gleiche Information an Goss weiter, der knapp nickte und sich dann wieder seiner Aufgabe widmete. Teague war insgeheim beeindruckt von Goss, nicht weil er sich irgendwie hervorgetan hätte, sondern weil er instinktiv zu erfassen schien, warum Teague etwas tat.
    Teague konnte nicht viel weiter nach rechts Vordringen, vielleicht knapp siebzig Meter, weil danach der Berg steil zum Fluss hin abfiel. Auf dieser Seite der Straße gab es nichts als heimtückische Felsbrocken auf einem steilen
    Abhang; er riskierte einen verstauchten Knöchel, ein verknackstes Knie oder sogar einen Knochenbruch, wenn er einen falschen Schritt machte. Das Moos machte

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