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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Geräuschen zu lauschen, die sie machte, wenn sie sich auf den Ellbogen vorwärtszog und sich mit den Zehen im Teppichboden nach vorn drückte. Einmal hörte er etwas, das nach einem halblauten Fluch klang, aber er war ziemlich sicher, dass Nonnen, sogar Exnonnen, nicht fluchten, woraus er schloss, dass er sich bestimmt verhört hatte.
    Während er auf sie wartete, merkte er, wie ihm der Schweiß ausbrach, denn er wusste, dass jeden Moment eine weitere Kugel die papierdünnen Wände des Hauses zerfetzen konnte. Bis jetzt hatten die Kugeln in Kopfhöhe eingeschlagen, als sollten nur die Menschen erwischt werden, die standen. Die Bewohner von Trail Stop waren Zivilisten; sie waren nicht darauf trainiert, sich beim ersten Schuss automatisch auf den Boden zu werfen. Stattdessen würden sie wegzulaufen versuchen, und das nicht unbedingt in die beste Richtung. Vielleicht würden sie sogar versuchen, aus dem Fenster zu schauen, was so ziemlich das Dümmste war, was man in so einer Situation tun konnte. Oder sie griffen nach ihren Taschenlampen und schalteten sie ein, womit sie den Schützen ihre Position signalisierten. Er musste da raus, er musste sie organisieren, sie davon abhalten, Scheiße zu bauen.
    Wenigstens war Cal auch hier, es sei denn, es hatte ihn gleich zu Anfang erwischt, doch das war nicht wahrscheinlich. Dieses verfluchte Phantom verfügte über einen sechsten Überlebenssinn. Das gesamte Team hatte gelernt, genau auf ihn zu achten, weil er hin und wieder etwas tat, das vollkommen sinnlos wirkte, aber ihm fünf Sekunden später das Leben rettete oder ihn in eine deutlich bessere Kampfposition brachte. Wenn Cal sprang, sprang das gesamte Kommando. Und wenn es darum ging, unentdeckt von Punkt A nach Punkt B zu gelangen, kannte Creed keinen Besseren als Cal. Cal würde die Überlebenden einsammeln, organisieren und an einen möglichst sicheren Ort bringen; dann würde er nach den Zurückgebliebenen und Verwundeten suchen.
    Neenah brauchte zu lange. »Was tust du da?«, fragte er scharf und konnte sich dabei kaum beherrschen, ihr nicht hinterherzukriechen und sie in die Küche zu schleifen.
    »Ich ziehe mich um«, kam die Antwort nicht weniger scharf. Seine Brauen zuckten hoch. Die Nonne hatte Temperament. Aus einem unerfindlichen Grund kam ihm das ein bisschen spleenig vor; und das gefiel ihm. Creed kannte sich gut genug, um zu wissen, dass er mit einem Fußabstreifer nichts anfangen konnte.
    »Hol deine Sachen und bring sie zum Umziehen mit in die Küche. Setz dich nicht länger als notwendig der Gefahr aus.«
    »Ich kann mich unmöglich vor dir umziehen!«
    »Neenah.« Er holte tief Luft und gab sich alle Mühe, geduldig zu klingen. »Es ist stockfinster. Ich kann sowieso nichts sehen. Und selbst wenn ...«
    »Selbst wenn?«
    »Genau. Ich habe sowieso fest vor, dich so bald wie möglich nackt zu sehen.«
    Okay, er hatte die Finesse eines Gorillas. Wenn sie ihm jetzt ins Gesicht sprang, wusste er wenigstens, dass er seine Zeit verschwendete.
    Sie explodierte keineswegs. Stattdessen wurde sie sehr, sehr still, als würde sie den Atem anhalten. Die Stille zog sich so lange hin, dass ihm die Kehle eng wurde. Dann hörte er das unmissverständliche Schleifen von Knien auf Teppichboden.
    Sein Herz machte einen Satz und setzte fast einen Schlag aus.
    Dass er nichts erkennen konnte, war gelogen. Anfangs, bevor sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, hatte er rein gar nichts gesehen, aber inzwischen konnte er die Silhouetten von Türen und Fenstern und die dunklen Schatten der Möbel ausmachen. Wenn er etwas sehen konnte, konnte auch sie etwas sehen und wusste daher genau, wie viel er sah. Keine Einzelheiten natürlich, aber definitiv die bleiche Länge eines nackten Beines. Das Hemd hatte sie bereits an, aber ihre Jeans, Schuhe und ihren Mantel schleifte sie hinter sich her. Vielleicht hatte sie Unterwäsche angezogen, vielleicht auch nicht. Er kämpfte den Drang nieder, mit der Hand über ihren Hintern zu fahren, um es herauszufinden. Und er kämpfte den noch stärkeren Drang nieder, sie auf den Rücken zu werfen und sich zwischen diesen beiden nackten Beinen einzunisten. Falls es je einen ungeeigneten Zeitpunkt gegeben hatte, dann diesen, aber ausnahmsweise wollte seine Libido nicht auf seine Vernunft hören.
    Während sie an ihm vorbei in die Küche robbte, konnte er in der Dunkelheit ihr weißes Höschen leuchten sehen, was die Frage nach Unterwäsche oder keiner Unterwäsche beantwortete. Ehe er

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