Im siebten Himmel mit dem Milliardär
Er streifte die Krawattenschlaufe über den Kopf.
Wenn du dir wirklich solche Sorgen machst, dann solltest du das Meeting besser canceln, dachte sie verärgert, aber sie schwieg, denn ihr war klar, was sie so aufbrachte. Ihr sorgfältig geplanter Tag war völlig anders verlaufen, als sie es sich ausgemalt hatte. Zu allem Überfluss wurde die Sache durch die Anziehungskraft, die von dem Mann ausging, den sie zwar gern als Geschäftspartner, jedoch nicht in ihrem Bett haben wollte, noch komplizierter.
Plötzlich musste sie an schweißnasse Körper und zerwühlte Laken denken. Ihr Sexualleben mit ihrem Exmann war äußerst erfüllt gewesen, weswegen sie bis zum Schluss nicht gemerkt hatte, dass etwas nicht stimmte. Ganz bestimmt durfte sie ihrem Körper in dieser Situation nicht trauen.
„Seth“, sagte sie und wunderte sich, dass es ihr so leichtfiel, ihn beim Vornamen zu nennen. „Die Zwillinge und ich kommen schon zurecht. Gehen Sie ruhig zu Ihrem Meeting.“
Einen Moment lang zögerte er, bevor er nach seinem Jackett griff. „Ich bin unten in der Bar, falls Sie mich brauchen.“
Oh, ihr Körper brauchte ihn schon jetzt – viel mehr, als gut für sie war. Es wäre schlauer von ihr, wenn sie endlich ihren Verstand einschaltete.
Seth trat aus dem Fahrstuhl in die Lobby, von der aus man in die Bar und das Restaurant gelangte, und sah sich suchend um. Er ging an einem eisernen Brunnen mit Kacheln im maurischen Stil vorbei und steuerte auf die Bar zu, an der er Javier Cortez, einen Cousin der königlichen Familie, zu treffen beabsichtigte. Offensichtlich war es ihm doch noch gelungen, vor der vereinbarten Zeit einzutreffen.
Eigentlich war Cortez verwandt mit den Medinas, einer europäischen Königsfamilie, deren Herrschaft durch einen Staatsstreich beendet worden war. Danach hatten sie sich in den Vereinigten Staaten angesiedelt und unerkannt dort gelebt, bis ihre Identität im vergangenen Jahr durch die Medien aufgedeckt worden war. Seitdem kümmerte Cortez sich um die Sicherheitsbelange der gesamten Familie. Wenn Seth die Medinas als Kunden gewinnen könnte, wäre das ein großartiges Geschäft für ihn.
Er setzte sich auf einen der Barhocker und bestellte ein Mineralwasser. An diesem Abend wollte er nichts Stärkeres zu sich nehmen.
Jansen Jets war noch immer eine vergleichsweise kleine Firma, aber dank einer glücklichen Fügung war es ihm gelungen, dieses Treffen zu vereinbaren. Die Schwester der Ehefrau seines Cousins hatte in die Familie der Landis eingeheiratet, und einer der Landis-Brüder hatte eine uneheliche Prinzessin aus dem Hause der Medinas geehelicht. Zugegeben, das Ganze war ziemlich kompliziert, aber der wahre Grund dafür, warum er an diesem Abend hier saß. Jetzt musste er sich ganz auf sein eigenes Können verlassen. Ganz so, wie er Alexa erklärt hatte. Alexa … Verdammt, irgendwie schweiften seine Gedanken immer wieder zu ihr ab.
Natürlich war ihm die körperliche Anziehungskraft, die zwischen ihnen herrschte, bereits im Flugzeug aufgefallen. Auch war ihm nicht entgangen, dass sie ähnlich fühlte, als er sie vorhin dabei ertappt hatte, wie sie ihn angestarrt hatte. Die Hitzewelle, die ihn erfasst hatte, war ihm angesichts des bevorstehenden Meetings nicht sehr gelegen gekommen.
Doch er war nun einmal auf ihre Hilfe angewiesen und würde dieser Anziehungskraft widerstehen müssen. Seine Kinder waren das Wichtigste in seinem Leben. Seit der Landung in St. Augustine hatte er wiederholt mehrere Male versucht, seine Ex anzurufen, doch immer nur ihre Mailbox erreicht. Sein Leben war um ein Vielfaches einfacher gewesen, als er noch Pilot in North Dakota gewesen war.
Es bestand nur wenig Hoffnung, das heillose Durcheinander in seinem Privatleben beheben zu können, aber zumindest stand er kurz davor, beruflich einen großen Schritt nach vorn zu machen. Und diese Gelegenheit würde er sich nicht entgehen lassen.
Die Ankunft des Fahrstuhls wurde von einem Gong angekündigt, bevor die Türen zur Seite glitten und Javier Cortez heraustrat, um selbstbewusst auf die Bar zuzuschreiten.
„Entschuldigen Sie bitte meine Verspätung.“ Cortez streckte ihm die Hand entgegen. „Javier Cortez.“
„Seth Jansen.“ Er stand kurz auf, um dem anderen Mann die Hand zu schütteln.
Noch bevor Javier eine Bestellung aufgeben konnte, hatte der Barkeeper ein Glas mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit vor den Aristokraten hingestellt. „Ich weiß es sehr zu schätzen, dass Sie eigens hergeflogen
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