Im siebten Himmel mit dem Milliardär
Ozeans. Und dann entdeckte er Alexa, die auf dem großen Balkon hinter den Doppeltüren an der Brüstung lehnte. Ihr langes Haar und das dunkelrote Sommerkleid, das sie trug, flatterten in der Meeresbrise, und Seth ließ den Blick bewundernd über ihre weiblichen Rundungen gleiten.
„Einen Penny für deine Gedanken“, sagte er, nachdem er neben sie auf den Balkon getreten war.
Sie sah zu ihm auf. Der Saum ihres Kleides streifte dabei sacht sein Bein. „Ach, ich habe nur daran gedacht, dass ich Geld fürs Nichtstun bekomme. Die Kinder sind bestens versorgt, und ich bin unterbeschäftigt.“
„Wäre es dir denn lieber, wenn sie nach dir verlangt hätten?“
„Nein! Natürlich nicht. Aber ich fühle mich gerne nützlich. Das verleiht mir das Gefühl, mein Leben kontrollieren zu können.“
„Die meisten Frauen hätten sicherlich nichts gegen ein wenig Freizeit einzuwenden“, scherzte er.
„Versteh mich nicht falsch. Das gefällt mir auch. Eigentlich finde ich, dass du dir auch ein wenig Entspannung verdient hast. Wie wär es mit einem Spaziergang am Strand? Ich habe eine Cabana gefunden, in der wir reden können.“
Reden? Das hatte er sich zwar nicht unbedingt für ihren gemeinsamen Abend vorgestellt, aber Alexa kam ihm ziemlich entschlossen vor, weswegen er ihre Hand in seine nahm. Als sie das Ende des betonierten Weges erreicht hatten, zogen sie ihre Schuhe aus und gingen von da an barfuß durch den Sand auf eine weiße Cabana zu. Mit jedem Schritt, den sie sich ihr näherten, spürte Seth, wie Alexa sich mehr und mehr verspannte.
„Ich hatte gehofft, dass du diesen Tag ein wenig wie Ferien empfinden würdest“, bemerkte er.
Lächelnd sah sie zu ihm auf. „Es ist einfach paradiesisch hier. Und der Deal bedeutet außerdem eine große Chance für dein Unternehmen.“
„Das hoffe ich, ja.“ Warum fühlte er sich dann so unbehaglich? Er deutete in die Cabana, in welcher zwei Stühle sowie ein kleiner Tisch mit Erfrischungen standen. Ganz offensichtlich hatte Alexa ihren Besuch im Voraus geplant.
Nachdem sie sich gesetzt hatte, spielte Alexa mit den Zehen im Sand und griff nach einer Weintraube. Seth setzte sich in den Stuhl neben sie. „Warum bist du so angespannt?“, fragte er.
„Ich weiß so gut wie gar nichts über dich“, erwiderte sie.
„Ach, da gibt es nicht Besonderes. Meine Eltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen, als ich elf gewesen bin.“
„Oh, das tut mir sehr leid“, sagte sie mitfühlend.
„Danke, aber dafür besteht kein Grund. Ich habe eine tolle Familie. Meine Tante und mein Onkel haben mich bei sich aufgenommen. Ich habe geschworen, es bei ihnen wiedergutzumachen, aber dafür ist es leider zu spät. Ich habe zu viel Zeit gebraucht, bis ich Erfolg hatte“, erklärte er traurig.
„Du bist … wie alt?“, fragte sie.
„Achtunddreißig.“
Sie lachte. „Du bist achtunddreißig und Selfmade-Milliardär. Das würde ich nicht unbedingt als Misserfolg bezeichnen.“
Er spürte ihre ungeteilte Aufmerksamkeit und wusste nicht, warum er sich ihr gegenüber derart öffnete. „Auf der einen Seite möchte ich meinen Kindern alles ermöglichen, auf der anderen Seite will ich ihnen beibringen, dass es noch andere Werte auf der Welt gibt – außer Geld“, erklärte er.
Sie griff nach seiner Hand und drückte sie sacht. „Ich finde, du machst einen großartigen Job.“
Er hob ihre Hand an den Mund und küsste sie. „Du bist unter den Reichen groß geworden und hast dir trotzdem eine gesunde Arbeitsmoral erhalten. Hast du ein paar Tipps für mich?“
Sie lachte bitter. „Meine Eltern hatten ziemlich oberflächliche Wertvorstellungen. Ihr eigenes Wohlergehen war ihnen immer das Wichtigste. Deswegen hat mein Vater auch das Familienvermögen durchgebracht. Deshalb muss ich arbeiten wie der größte Teil der Menschheit auch. Ich finde das nicht schlimm, so ist eben die Realität.“
Was sie jetzt wohl gerade dachte, fragte er sich und wünschte, die Frauen besser verstehen zu können. Er hatte sie mit auf die Insel genommen, um sie zu verführen, und jetzt saß er hier mit ihr und erzählte ihr Dinge, die er kaum einem anderen Menschen preisgeben würde. Doch Alexa hatte etwas an sich, das ihn seine Zurückhaltung vergessen ließ. Während er den Wellen des Ozeans lauschte, spürte Seth, wie der Rest der Welt allmählich immer weniger Bedeutung für ihn bekam. Stattdessen dachte er an sein Vorhaben, Alexa zu verführen, um damit die Verbindung zwischen ihnen
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