Im siebten Himmel mit einem Vampir: Argeneau Vampir 10
nicht mehr Blut als unbedingt nötig trinken zu müssen, und jetzt beabsichtigte er, sich nur mit einer Badehose bekleidet auf einem Jet-Ski den tödlichen Strahlen auszusetzen. Das war ganz sicher nicht das Klügste, was er machen konnte, doch er war davon überzeugt, dass er genug Blut mitgebracht hatte, um diese Belastung für seinen Körper auszugleichen. Er musste nur darauf achten, dass er es nicht übertrieb.
Als Mortimer zuerst vorgeschlagen hatte, den See nach Cathy abzusuchen, war seine Überlegung die gewesen, mit Einsetzen der Abenddämmerung am Ufer entlangzufahren. Sam war natürlich davon ausgegangen, das am helllichten Tag zu erledigen. Bis ihm dieses Missverständnis bewusst wurde, war sie schon auf dem Weg zum Bootshaus gewesen. Er hätte sie auf seine Überempfindlichkeit gegen Sonnenlicht aufmerksam machen können und anregen, erst gegen Abend mit der Suche zu beginnen. Aber er wusste, sie hätte erklärt, dass es dann nicht mehr hell genug sein würde. Dagegen konnte er nichts einwenden, solange er ihr nicht seine besonderen Fähigkeiten gestand. Außerdem war zu befürchten, dass sie ihm vorschlagen würde, er solle doch im Cottage bleiben, während sie sich allein auf die Suche nach Cathy begab. Natürlich hätte er das machen können, da Sam tagsüber sicher nichts zugestoßen wäre, aber diese Suche war sein Job. Und abgesehen davon hatte es ihm Spaß gemacht, als er am Morgen mit Sam zusammen zu Fuß in den Wäldern unterwegs gewesen war. In ihrer Nähe fühlte er sich wohl, sie strahlte etwas Beruhigendes aus.... und er würde sich nicht die Gelegenheit nehmen zu lassen, auf einem Jet-Ski zu fahren.
Also würde er seine Badehose anziehen, in seinem Schlafzimmer noch rasch einige Beutel Blut trinken, und dann konnte die Suche nach der womöglich toten Cathy Latimer beginnen halbnackt auf einem Jet-Ski. Er würde sicher seinen Spaß haben.
Sam lachte ausgelassen, als Mortimer auf seinem Jet-Ski im Kreis um sie herumraste. Plötzlich wurde er auf irgendetwas aufmerksam und beschrieb eine Kurve. Zwar rief er ihr etwas zu, doch der Motor ihres eigenen Gefährts übertönte seine Stimme.
Seit über einer Stunde waren sie jetzt auf dem See unterwegs. Zunächst hatten sie das Ufer nach Hinweisen auf Cathy Latimer abgesucht, aber damit waren sie schnell fertig gewesen, zumal es sich als vergebliches Unterfangen erwiesen hatte. Das Cottage der Latimers lag an einem See, der deutlich kleiner war als der in Magnetawan, und nachdem sie diese Aufgabe erledigt hatten, schlug Mortimer vor, die Jet-Skis ein wenig auszutesten, bevor sie sie ins Bootshaus zurückbrachten. Es machte ihr Spaß, sich mit ihm auf dem Wasser zu messen, doch als sie ihm jetzt neugierig nachschaute, wohin er wohl wollte, verstummte ihr Lachen sehr schnell. Mortimer steuerte geradewegs auf zwei Bojen zu, die auf der Wasseroberfläche tanzten. Ihr fiel ein, dass sie ihn nicht davor gewarnt hatte, was diese Bojen bedeuteten.
Üblicherweise befand sich an solchen Stellen ein Hindernis wie zum Beispielleine Felsformation dicht unter der Oberfläche, die einem Boot gefährlich werden konnte. Der Bereich zwischen zwei Bojen war genau die Stelle, von der sich alle Boote fernhalten sollten, und sehr wahrscheinlich galt das auch für Jet-Skis. Sie gab Gas und versuchte ihn noch einzuholen, aber Mortimer bemerkte davon nichts und er hörte auch nicht ihre Warnrufe. Zum Glück war er klug genug zu erkennen, dass die Bojen etwas bedeuten mussten, da er auf einmal langsamer wurde. Vermutlich rettete ihm diese Aktion das Leben, auch wenn er nicht auf die Idee kam, das Hindernis zu umfahren. Der Jet-Ski rammte, was sich unter der Wasseroberfläche befand, und Mortimer flog kopfüber in den See.
Panik überkam Sam, als sie sah, wie er im Wasser verschwand.
Zwar trug er seine Schwimmweste, doch die half ihm auch nicht, sollte er mit dem Kopf auf irgendetwas aufschlagen. Sie raste auf den verlassenen, auf den Wellen hin- und herschaukelnden Jet-Ski zu und atmete erleichtert auf, als Mortimer plötzlich wieder auftauchte. Während sie Gas wegnahm, schickte sie ein Stoßgebet zum Himmel. Als sie nahe genug war, um ins Wasser zu springen und zu ihm zu schwimmen, um sich zu vergewissern, dass ihm nichts passiert war, kletterte er bereits zurück auf seinen Jet-Ski. Auf den ersten Blick schien alles in Ordnung zu sein, aber dann erschrak sie, da sie sehen konnte, dass sein Kopf auf einer Seite blutverschmiert war.
„Zurück!”, knurrte Mortimer
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