Im siebten Himmel mit einem Vampir: Argeneau Vampir 10
sich auf die Suche nach einer Quelle begeben konnte. Durch die Zeit in der Sonne und durch die Kopfverletzung hatte er seinen Vorrat an Blutkonserven aufgebraucht. Die Wunde war wesentlich ernster gewesen, als er Sam hatte glauben lassen. Er war unter Wasser mit voller Wucht auf den Felsbrocken geprallt und hatte vermutlich einen Schädelbruch davongetragen. Das war auch der Grund gewesen, wieso er sich im Schlafzimmer eingeschlossen hatte. Hätte sie ihn gleich nach dem Unfall näher betrachten können, wäre sie nicht mehr davon abzubringen gewesen, ihn ins Krankenhaus zu fahren.
Er hatte alles Blut getrunken, das sich noch in der Kühlbox befunden hatte, damit der Heilungsprozess vorangetrieben wurde. Das Telefonat mit ihrem Chef hatte ihm wertvolle Minuten eingebracht, damit er ihr nicht gegenübertreten musste und sein Körper Zeit hatte, um die Blutung zu stoppen und die Verletzung zu heilen. Das war zwar gelungen, aber dafür war nun auch der gesamte Vorrat an Konserven aufgebraucht.
Es wäre vermutlich alles gut gelaufen, und er hätte bis zur Rückkehr nach Magnetawan am nächsten Tag durchgehalten, doch dann musste er sich ja unbedingt die Hand am Grill verbrennen. Diese Brandwunde hatte er auch vor Sam verheimlichen können, und sie war inzwischen fast verheilt aber das alles hatte viel Blut verbraucht, und er musste jetzt dringend trinken.
„Ich.... ja, ich schätze, ich sollte mich schlafen legen”, sagte Sam schließlich, ließ eine kurze Pause folgen und sah ihn einen Moment lang an. Mortimer wusste, sie hoffte darauf, dass er ihr in letzter Sekunde einen Vorwand lieferte, um noch aufzubleiben, doch er schwieg und stand nur abwartend da.
„Tja.” Sie stand auf und ging zur Tür. „Das hat Spaß gemacht”, meinte sie in kühlem Ton. „Vielen Dank, auch fürs Essen. Dann bis morgen früh.”
„Gute Nacht”, murmelte er, während sie an ihm vorbei in den Flur ging, um sich zu ihrem Schlafzimmer zu begeben. Schweigend schaute er ihr nach, bis sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Erst dann atmete er mit einer Mischung aus Bedauern und Erleichterung durch.
Ihm war nicht der enttäuschte Ausdruck in ihren Augen entgangen. Es war deutlich, dass sie die widersprüchlichen Signale nicht zu deuten wussten, die von ihm ausgingen. Gestern Abend war er noch der begierige, fordernde Liebhaber gewesen, dessen Pläne letztlich von einem Schwärm Blutegel durchkreuzt worden waren. Und heute Abend.... nichts. Nicht Mal ein Gutenachtkuss. Doch Mortimer konnte es einfach nicht wagen, ihr zu nahe zu kommen. Sein Hunger nach Blut konnte zu leicht über sein Verlangen nach ihrem Körper triumphieren, und dann würde er sie beißen, ob er es wollte oder nicht. Mortimer war davon überzeugt, dass Sam noch nicht bereit war, sich das anzuhören, was er ihr zu sagen hatte. Lieber wollte er ein paar Tage warten, damit sie mehr Zeit hatte, um sie beide als Paar wahrzunehmen. Dafür wollte er sie umwerben, wie sie es verdient hatte auch wenn er genau das im Moment nicht tun konnte.
Missmutig ging er zwischen Küche und Wohnbereich hin und her und zählte die Minuten. Er würde ihr eine halbe Stunde geben, bis sie eingeschlafen war, erst dann konnte er sich auf die Suche nach Blut begeben.
Sam lag lange Zeit im Bett und starrte in die Dunkelheit, während sie darauf lauschte, wie Mortimer in der Küche auf und ab ging. Sie wurde aus diesem Mann einfach nicht schlau, und er machte sie mit seiner Art wahnsinnig. Am Abend zuvor wollte er am liebsten über sie herfallen, heute Morgen bekam sie von ihm einen Kuss und das war es dann für den Tag gewesen. Kein Gutenachtkuss, ganz zu schweigen davon, dass er keinerlei Annäherungsversuche unternommen hatte, als sie gemeinsam auf der Couch saßen.
Das alles bestärkte sie in ihrer Vermutung, dass der gestrige Abend lediglich eine Ausnahmesituation gewesen war, die sich sicher nicht wiederholen würde. Diese Erkenntnis ließ sie betrübt seufzen, aber sie horchte auf, als die Haustür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Sie setzte sich auf und lauschte. Ihr erster Gedanke war, dass er womöglich im See schwimmen wollte, doch dann wurde der Motor des SUV angelassen. Der Kies knirschte unter den Reifen, als der Wagen leise abfuhr.
Sie ließ den Kopf wieder auf ihr Kissen sinken. Ganz bestimmt machte Mortimer sich auf die Suche nach dem Nachtleben, nach dem er und die anderen Männer am ersten Abend gefragt hatten. Es war kein erfreulicher Gedanke, dem nur noch
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