Im Sog der Angst
bitte«, sagte Milo. Er ging langsam auf Gull zu. »Franco Gull, Sie haben das Recht, zu schweigen -«
Gulls massiger Körperbau verkrampfte sich. Er krümmte sich und begann zu schluchzen. »Oh Gott, wie konnte das nur geschehen !«
Myrna Wimmer warf mir einen wütenden Blick zu: Ich hoffe, Sie sind glücklich .
Milo rasselte mit den Handschellen. Gull machte einen Schritt nach vorn, legte seine Hände auf den Schreibtisch. Schluchzte noch ein wenig.
Milo bog einen Arm Gulls hinter seinen Rücken und legte ihm die Handschelle an. Gull schrie auf.
»Tun Sie meinem Mandanten weh?«, wollte Wimmer wissen.
»Vielleicht psychologisch«, erwiderte Milo. »Sie ist nicht zu eng, Dr. Gull, oder?«
»Gott, Gott«, sagte Gull. »Was kann ich tun, um das in Ordnung zu bringen?«
Milo antwortete nicht.
»Warum sagen Sie, ich hätte jemand umgebracht ? Wen? Mary? Das ist verrückt , Mary war meine Freundin, wir waren - ich hätte nie...«<
Milo zog Gulls anderen Arm nach hinten.
Gull rief: »Was wollen Sie von mir?!«
»Dass Sie offen mit uns reden«, antwortete ich.
»Offen über was mit Ihnen rede?«
»Seien Sie still, Franco«, sagte Myrna.
»Was? Und Sie mir diese Dinger anlegen und mich ins Gefängnis stecken?«
»Franco, ich bin sicher, das wird...«<
»Und ich bin sicher, dass ich niemanden umgebracht, dass ich keine dieser Sachen getan habe!« Gull drehte sich, um mir in die Augen sehen zu können. »Was Sie tun, verstößt gegen die Standesrichtlinien. Sie sollten sich schämen.«
»Reichen Sie ruhig eine Beschwerde ein«, sagte ich. »Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass Sie das wirklich tun wollen.«
»Was gibt Ihnen das Recht, über mich zu urteilen?«, fragte er.
Ich lächelte nur und sagte an Milo gewandt: »Meiner Meinung nach sollten wir hier zum Ende kommen.«
Milo legte seine Hand auf Gulls Genick, drehte ihn herum und legte die andere Hand in seinen Rücken. »Es wird Zeit fürs Gefängnis, Doctor.«
Gull schrie: »Stopp! Bitte! Ich werde offen mit Ihnen reden . Okay, ja, ich war ein Schürzenjäger. Wollen Sie darüber reden? Schön , ich bin bereit, darüber zu reden . Ich habe ein kleines Problem , ist es das, was Sie hören wollen? Ich habe Frauen Vergnügen bereitet, und Frauen haben im Gegenzug mir Vergnügen bereitet, es hat nichts zu tun mit Gefängnis oder Mord oder irgendeinem anderen beschissenen Blödsinn , wegen dem ich ins Gefängnis kommen müsste! Und ja, das ist eine offizielle Diagnose, ich bin qualifiziert zu diagnostizieren, ich bin ein guter Psychologe, ein verdammt toller Psychologe, all meinen Patienten geht es besser !«
»Gavin Quick zum Beispiel?«, fragte ich.
Gull sagte: »Er … Das … Er war nicht wirklich mein Patient.«
»Nein?«
»Ich habe vier, fünf Sitzungen mit ihm gehabt. Dann hörte die Behandlung auf.«
»Warum?«
»Nehmen Sie mir diese Dinger ab, dann sage ich es Ihnen.«
»Sagen Sie es uns jetzt.«
»Franco«, mahnte Wimmer, »ich rate Ihnen, ihnen nichts zu sagen, was …«
Gull sagte: »Der blöde Junge wollte nicht mehr zu mir kommen, weil er herausgefunden hatte, dass ich mit einer Patientin schlief. Okay? Sind Sie jetzt glücklich? Ich bin gedemütigt, ich bin jetzt offiziell, öffentlich zutiefst gedemütigt. Aber ich habe nie jemanden umgebracht ! Nehmen Sie diese Dinger ab!«
Myrna Wimmer sagte: »Ich brauche ein Advil.«
Milo nahm Gull die Handschellen ab und ließ ihn in demselben Sessel Platz nehmen.
»Können wir uns jetzt alle beruhigen und wie vernünftige Menschen miteinander umgehen?«, sagte Gull. Sein Gesicht war schweißüberströmt.
»Wenn Sie weiterhin beweisen, dass Sie es aufrichtig meinen«, erwiderte Milo, »könnten wir vielleicht gemeinsam eine Lösung finden.«
Wimmer sagte: »Das hätte ich gerne schriftlich.«
»Tut mir Leid, nein«, entgegnete Milo.
»Dann weigere ich mich, meinen Mandanten...«<
»Myrna, hören Sie auf, die Dinge komplizierter zu machen, hören Sie auf, eine gottverdammte Anwältin zu sein!«, rief Gull. »Es ist nicht Ihr Leben!«
Wimmer sah ihn stirnrunzelnd an und schluckte die zwei Advil-Tabletten, die sie in der Hand hatte, trocken hinunter. »Sie sind gewarnt worden, Franco.«
Gull wandte sich an mich. »Aufrichtig worüber? Ich habe Ihnen gesagt, dass ich mit einer Patientin geschlafen habe.«
»Nur mit einer?«, fragte ich.
Er sah mich forschend an. Versuchte festzustellen, wie viel ich wusste.
»Mit mehr als einer«, sagte er. »Aber nicht sehr viel mehr, und es
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