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Im Sog der Angst

Im Sog der Angst

Titel: Im Sog der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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lagen eine Polaroidkamera und fünf Filme. Ich legte sie auf meinen Schoß.
    »Heißer Schlitten.«
    »Von einem Dealer konfisziert«, erklärte er. »Spritziger als er aussieht, er hat sich einen Turbolader einbauen lassen.«
    »Dealer fahren Kombiwagen?«
    »Das Leben ist voller Überraschungen«, sagte er. »Der hier war in seinem ersten Jahr an der Uni und verkaufte Ecstasy an seine Kommilitonen. Daddy ist Chirurg, Mommy Richterin. Vorher war es ihr Wagen.«
    Während er nach Downtown fuhr, berichtete ich ihm von meiner Begegnung mit Kelly und Sheila Quick.
    »Das leistungsstarke Kind«, sagte er. »Quick hat sie angerufen, damit sie zu Hause aushilft.«
    »Er weiß, dass er in Schwierigkeiten steckt, und möchte die Familie aus dem Weg haben. Und er braucht jemanden, der sich um Sheila kümmert.«
    »Noch ein kleiner Trip zu Eileen Paxtons Haus?«
    »Als ich das zur Sprache brachte, hat Kelly nichts mehr gesagt.«
    An der nächsten roten Ampel suchte er in seinem Notizblock nach Paxtons Telefonnummern und rief in ihrem Büro an. Er bekam sie an den Apparat, redete sehr wenig, hörte lange zu, beendete das Gespräch und schlug die Zähne aufeinander.
    »Sheila und Kelly sollten tatsächlich zu ihr nach Hause kommen, aber Kelly rief gerade an, sagte, sie hätten es sich anders überlegt, und wollte keine Einzelheiten preisgeben. Paxton hat versucht, ihr das auszureden, aber Kelly legte auf, und als Paxton zurückrief, war das Autotelefon ausgestellt. Paxton sagt, Kelly wäre schon immer störrisch gewesen. Sie meint, der psychische Zustand ihrer Schwester hätte sich deutlich verschlimmert, so schlecht wäre es ihr noch nie gegangen. Sie hätte mich gerade anrufen wollen. Machte Sheila auf dich einen so schlimmen Eindruck?«
    »Ziemlich angeschlagen«, sagte ich. »Im Moment zerrinnt ihr gerade ihr gesamtes Leben zwischen den Fingern. Sean überlegt, ob er eine Fahndungsmeldung nach dem Van rausgeben soll.«
    »Sean hat zu viel ferngesehen. Sheila und Kelly sind keine Verdächtigen, sie sind zwei verängstigte Frauen. Mit gutem Grund. Durch eine Fahndungsmeldung gerieten sie ins Fadenkreuz, und das will ich auf keinen Fall.«
    Er bog auf den 405er und fuhr dann auf dem 10er in östlicher Richtung. Zwei Ausfahrten später: »Ich frage mich, ob die Quicks Pässe haben.«
    »Die ganze Familie auf der Flucht?«, sagte ich. »Könnte sein, falls Jerry genug Geld gespart hat.«
    »Er tut mir fast Leid«, sagte Milo. »Solange ich nicht an all die aufgespießten Leichen denke. Vielleicht ist er sogar schon irgendwohin geflogen und lässt Frau und Tochter nachkommen. Oder er ist nur schnell über die Grenze nach Mexico gefahren.«
    »Frau und Tochter und Angie Paul?«, fragte ich.
    Er schnalzte mit der Zunge. »Yeah, da gäb’s ein kleines Problem … Ich lasse Sean Flughäfen und Grenzschutz überprüfen und sehe mir dann noch mal Angies Wohnung an.«
    Er wechselte auf die äußerste linke Fahrspur und rief Binchy bei Tempo hundertzehn an. »Sean, ich habe ein paar Aufgaben für Sie - tatsächlich? Glauben Sie? Okay, ja, lassen Sie hören.« Zu mir: »Könntest du das bitte aufschreiben?«
    Ich fand das Einwickelpapier eines Kaugummis im Handschuhfach und schrieb den Namen und die 805er Nummer auf, die er diktierte.
    Er gab Binchy seine Aufträge und trennte die Verbindung. »Vielleicht ist gerade ein brauchbarer Tipp zu Christina Marsh reingekommen. Dieser Typ behauptet, er sei ihr Bruder und hätte ihr Bild in der Zeitung gesehen. Jungakademiker an der UC Santa Barbara, wohnt in Isla Vista. Wenn wir mit Hacker fertig sind, werde ich nachsehen, was da dran ist.«
    Das Regionalbüro III der Bewährungsabteilung des California Department of Corrections lag am South Broadway in der Nähe der First mitten in Downtown. Wir fuhren auf den 110er, verließen den Freeway an der Fourth Street, fuhren nach Süden und gerieten an der Second in einen Stau. Milo ließ mich im Büro der Bewährungshilfe anrufen und nach Bennett Hacker fragen.
    »Kannst du dich wie ein Knastbruder anhören?«
    »Hey«, sagte ich mit tieferer Stimme. »Rück mir nicht auf die Pelle, Mann.«
    Er lachte. Ich manövrierte die Voice-Mail aus, die darauf angelegt war, mich zum Aufgeben zu nötigen, und bekam schließlich eine schroffe Frau an den Apparat, die es eilig hatte. Wie viele Verbrecher würden die Geduld aufbringen?
    »Sind Sie einer der Männer, für die er zuständig ist?«, schnauzte sie.
    »Das hat man mir gesagt«, antwortete ich.
    »Haben

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