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Im Sog der Angst

Im Sog der Angst

Titel: Im Sog der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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wir die Marina verließen, fragte Milo nach der 805er Nummer, die ich aufgeschrieben hatte, und dem dazu gehörenden Namen.
    Cody Marsh.
    Der Volvo war mit einer Freisprecheinrichtung ausgerüstet, und Milo steckte sein kleines blaues Telefon beim Fahren hinein. Er gab Cody Marshs Nummer ein. Nach zweimaligem Klingeln sagte eine Stimme, dass sein Anruf zu einem mobilen Gerät weitergeleitet würde. Nach zwei weiteren Klingeltönen sagte ein Mann: »Hallo?«
    »Mr. Marsh?«
    »Ja.«
    »Hier spricht Lieutenant Sturgis.«
    »Oh, hallo.« Undeutlicher Empfang. »Einen Moment, ich mache eben das Radio aus … Okay, da bin ich wieder, vielen Dank für Ihren Anruf. Ich sitze in meinem Wagen und bin auf dem Weg nach L.A. Können Sie sich irgendwo mit mir treffen?«
    »Wo sind Sie gerade?«
    »Auf dem Freeway 101, auf der Höhe der … Balboa. Der Verkehr sieht nicht toll aus, aber ich kann wahrscheinlich in einer halben Stunde in West L.A. sein.«
    »Ist Christina Marsh Ihre Schwester?«
    »Sie ist … war es … Haben Sie etwas Zeit für mich? Ich würde wirklich gern wissen, was mit ihr geschehen ist.«
    »Klar«, sagte Milo. »Wir können uns in einem Restaurant in der Nähe des Reviers treffen. Café Moghul.« Er buchstabierte den Namen und nannte ihm die Adresse.
    Cody Marsh dankte ihm und unterbrach die Verbindung. Wir fuhren direkt zum Restaurant, wo wir nach fünfundzwanzig Minuten eintrafen. Cody Marsh saß bereits an einem Ecktisch und trank mit Milch versetzten Chai.
    Leicht auszumachen; der einzige Gast.
    Als wir durch die Glasperlen traten, stand er auf. Er sah genauso aus, als wenn jemand gestorben wäre, der ihm nahe gestanden hatte.
    »Mr. Marsh.«
    »Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für mich nehmen, Lieutenant. Wann kann ich meine Schwester sehen - um die Leiche zu identifizieren?«
    »Sind Sie sicher, dass Sie sich das antun wollen, Sir?«
    »Ich dachte, das müsste ich«, sagte Cody Marsh. »Christi hatte sonst niemanden.«
    Er sah aus wie um die dreißig, hatte lange, wellige braune Haare, die in der Mitte gescheitelt waren, und trug ein graues Hemd unter einer rissigen braunen Lederjacke, eine zerknitterte beigefarbene Cargohose und weiße Laufschuhe. Ein gerötetes, kantiges Gesicht, dicke Lippen und müde blaue Augen hinter einer Hornbrille. Eins achtundsiebzig mit einem beginnenden Bierbauch. Der einzige Hinweis auf eine Verwandtschaft zu dem toten Mädchen war ein Grübchen am Kinn.
    »Eigentlich müssen Sie es nicht persönlich tun, Sir«, erklärte Milo. »Sie können sich ein Foto ansehen.«
    »Oh«, sagte Marsh. »Okay. Wohin muss ich gehn, um mir ein Foto anzusehen?«
    »Ich habe eins bei mir, Sir, aber ich muss Sie warnen …«<
    »Ich sehe es mir an.«
    »Wie wäre es, wenn wir uns alle hinsetzten?«, sagte Milo.
    Cody Marsh starrte auf das Foto der Toten. Seine Augen schlossen sich und gingen wieder auf; er biss sich auf die Lippen. »Das ist Christi.« Er hob die Faust, als wolle er auf den Tisch hauen, aber als der Bogen vollendet war, verharrte die Hand, kurz bevor sie auf den Tisch traf.
    »Verdammt.«
    Die freundliche, in einen Sari gehüllte Frau, die das Café betrieb, drehte sich um und starrte uns an. Milo redete nie mit ihr über seinen Job, aber sie wusste, was er machte.
    Er lächelte sie an, und sie faltete weiter Servietten.
    »Mein Beileid, Sir.«
    »Christi«, sagte Cody Marsh. »Was ist passiert ?«
    Milo nahm das Foto und steckte es weg. »Ihre Schwester wurde erschossen, während sie zusammen mit einem jungen Mann in einem Wagen saß, der am Mulholland Drive geparkt war.«
    »War der junge Mann ein Freund von ihr?«
    »Es scheint so«, erwiderte Milo. »Sein Name war Gavin Quick. Kennen Sie ihn?«
    Cody Marsh schüttelte den Kopf. »Haben Sie eine Ahnung, warum es passiert ist?«
    »Das ist es, was wir herausfinden wollen. Also hat Christi Gavin Quick nicht erwähnt.«
    »Nein, aber Christi und ich hatten wenig Kontakt.«
    Die Frau im Sari kam zu uns an den Tisch. Milo sagte: »Nur Chai im Moment, danke. Ich komme wahrscheinlich morgen zum Mittagessen vorbei.«
    »Das wäre wundervoll«, sagte die Frau. »Dann haben wir das Sag paneer und den Tandoori-Lachs als Tagesgericht.«
    Als sie wieder weg war, sagte Cody Marsh: »Kann die … kann Christi freigegeben werden? Für eine Bestattung?«
    »Das hängt vom Gerichtsmediziner ab«, sagte Milo.
    »Haben Sie die Telefonnummer?«
    »Ich rufe für Sie dort an. Es wird vermutlich ein paar Tage dauern, um den Papierkram zu

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