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Im Sog der Angst

Im Sog der Angst

Titel: Im Sog der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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stimmt alles damit, es ist nur keine unserer besten. Sie liegt nicht zur Hafenseite, und die Bäume wachsen auf dieser speziellen Höhe so, dass man auf der anderen Seite nicht viel zu sehen bekommt.«
    »Was für Schwierigkeiten hat er Ihnen gemacht?«
    Parks runzelte die Stirn und spielte mit einem Bleistift, betupfte ihn mit drei Fingerspitzen, ließ dann den Schaft zwischen seinen Fingern hin und her wandern. »Sehen Sie, ich bin nicht nur der Verwalter, ich bin auch Miteigentümer. Falls daher etwas vor sich geht, was das Haus in Mitleidenschaft zieht, müsste ich das wissen.«
    »Wer sind die anderen Eigentümer, Sir?«
    »Meine Schwäger, die Zahnärzte.« Der Aufzug ließ den Raum erzittern. Parks blieb ungerührt sitzen. »Ich bin auf die Mieteinnahmen angewiesen. Gibt es da etwas, worüber ich mir Sorgen machen müsste?«
    »Derzeit nicht«, erwiderte Milo. »Wie sahen die Schwierigkeiten aus, die Hacker und Degussa Ihnen gemacht haben?«
    »Derzeit«, sagte Parks.
    »Die Schwierigkeiten, Sir?«
    »Ein paar Beschwerden wegen Lärmbelästigung zu Beginn. Ich hab mit Hacker geredet, und es hat aufgehört.«
    »Was für ein Lärm?«
    »Laute Musik, Stimmen. Anscheinend bringen sie Frauen mit und geben Partys.«
    »Anscheinend?«
    »Ich sitze meistens hier drinnen«, sagte Parks.
    »Haben Sie die Frauen schon mal gesehen?«
    »Ein paarmal.«
    »Dieselben Frauen?«
    Parks schüttelte den Kopf. »Sie wissen schon.«
    »Was weiß ich, Sir?«
    »Sie kennen den Typ.«
    »Was für ein Typ ist das?«, fragte Milo.
    »Nicht gerade … Damen der Gesellschaft.«
    »Partybräute.«
    Parks rollte die Augen. »Hacker zahlt seine Miete. Ich mische mich nicht ins Privatleben meiner Mieter ein. Nach diesen ersten paar Beschwerden haben sie sich gut benommen.«
    »Wie hoch ist die Miete für ihre Wohnung?«
    »Ist das ein Geldproblem? Irgendein Wirtschaftsverbrechen?«
    »Die Miete, bitte.«
    Parks sagte: »Hacker bezahlt zweitausendzweihundert pro Monat. Die Wohnung hat zwei große Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, zwei Bäder und einen eingebauten Bartresen mit Wasseranschluss. Auf der Hafenseite würde es über dreitausend kosten.«
    »Würden Sie eine der Frauen, die Sie gesehen haben, wiedererkennen?«
    Parks schüttelte den Kopf. »Jeder kümmert sich hier um seine eigenen Angelegenheiten. Das ist das Prinzip der Marina. Wir haben hier Leute, die geschieden oder verwitwet sind. Die Leute haben ein Recht auf ihr Privatleben.«
    »Jeder zieht sein Ding durch«, sagte Milo.
    »Wie Sie, Lieutenant. Sie stellen all diese Fragen und sagen mir nichts. Sie scheinen ziemlich gut darin zu sein, Ihre Angelegenheiten für sich zu behalten.«
    Milo lächelte.
    Parks lächelte ebenfalls.
    Milo bat darum, Hackers Einstellplatz sehen zu dürfen, und Parks nahm uns mit in eine Tiefgarage, die nach Motoröl und feuchtem Zement roch. Die Hälfte der Einstellplätze war leer, aber der schwarze Explorer stand an seinem Platz. Milo und ich schauten durch die Fenster. Essenskartons, eine Windjacke, Landkarten, lose Papiere.
    »Geht es um Drogen?«, fragte Stan Parks.
    »Wie kommen Sie darauf?«, erwiderte Milo.
    »Sie inspizieren den Wagen.« Parks ging auf die andere Seite und blickte durch die Fenster. »Ich sehe nichts Belastendes.«
    »Wo ist Mr. Degussas Platz, Sir?«
    Parks begleitete uns an einem Dutzend Einstellplätze vorbei zu einem Lincoln Town Car. Chromleisten, glänzende Lackierung. Eine Spezialfarbe, ein schweres, bräunliches Rot.
    »Ziemlich hässliche Farbe, finden Sie nicht?«, sagte Parks. »Steckt all das Geld in die Restaurierung, und am Ende kommt so was raus. Ich hab ein paar Oldtimer, aber auf keinen Fall würde ich diese Farbe nehmen.«
    »Diese Farbe« war der exakte Ton getrockneten Bluts.
    »Hässlich«, sagte ich. »Was für Wagen haben Sie?«
    »Einen achtundvierziger Caddy, einen zweiundsechziger Jaguar E-type, einen vierundsechziger Mini Cooper. Ich bin ausgebildeter Ingenieur und mache die ganze Arbeit selbst.«
    Ich nickte.
    »Übrigens«, sagte Parks, »fährt Degussa auch noch ein Motorrad, das er da vorne abstellt.« Er zeigte auf einen Bereich weiter rechts, wo sich kleinere Einstellplätze für Zweiräder befanden.
    Keine Motorräder in Sicht.
    »Dafür bezahlt er zusätzlich«, erklärte Parks. »Er wollte ihn umsonst haben, aber ich hab ihm gesagt, dass das zwanzig Dollar im Monat kostet.«
    »Ein Schnäppchen«, sagte Milo.
    Parks zuckte mit den Achseln. »Es ist keine unserer besseren Wohnungen.«
    Als

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