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Im Sog der Angst

Im Sog der Angst

Titel: Im Sog der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Sekunden.
    Larsen: »Wir haben versucht, ein wenig Mitgefühl in das amerikanische Strafrechtssystem zu injizieren.«
    Gull: »Ja, ja, das weiß ich alles. Ich meine die praktische Seite, die Rechnungen. Es geht ihnen um die Rechnungen. Sie haben mehr oder weniger gesagt, dass sie uns verdächtigen, Medi-Cal betrogen zu haben, Albin. Habt ihr die Rechnungen frisiert?«
    Larsen: »Warum sollte ich das tun?«
    Milo sagte: »Der Dreckskerl weicht aus.«
    Gull: »Ich weiß es nicht. Aber sie haben einen Verdacht. Bevor diese Sache außer Kontrolle gerät, muss ich wissen, ob an ihren Verdächtigungen etwas dran ist. Auch wenn es eine Art Fehler war, irgendeine Sache mit den Papieren. Hast du - oder Mary - irgendetwas getan, an dem sich ihr Verdacht entzünden könnte? Weil ich glaube, dass sie uns an den Kragen wollen, Albin. Das glaube ich wirklich. Ich glaube, Marys Tod hat sie veranlasst, in einer völlig abwegigen Richtung zu denken. Zwanghaft. Wie dieser Patient von Mary, der gestorben ist - du weißt schon, ich hab ihn behandelt. Gavin Quick. Der Junge hatte eine ausgewachsene Zwangsneurose zusätzlich zu all seinen anderen Problemen. Ich war glücklich darüber, ihn an Mary weiterreichen zu können, aber ich schwöre dir, Albin, bei den Treffen mit diesen Leuten kam ich mir allmählich vor wie in einer Seifenoper über Zwangsneurosen. Immer und immer wieder die gleichen Fragen. Als ob sie versuchen wollten, mich zu brechen.«
    Achtzehn Sekunden.
    Gull: »Du sagst kein Wort.«
    Larsen: »Ich höre zu.«
    »Schön … Du kennst dich ja mit Zwangsneurosen aus. Der Patient setzt sich irgendwas in den Kopf und reitet immer weiter darauf herum. Was okay ist, wenn man der Therapeut ist und Grenzen aufzeigen kann. Aber derjenige zu sein, der es abkriegt - es handelt sich nicht um raffinierte Leute, Albin, aber sie sind beharrlich. Sie nehmen die Welt nach dem Schema von Jäger und Beutetier wahr und haben keinen Respekt vor unserem Beruf. Ich habe das Gefühl, man hat mich dazu bestimmt, das Beutetier zu sein, und das will ich nicht. Und ich nehme an, du willst das auch nicht.«
    Larsen: »Wer wollte das schon?«
    Milo sagte: »Dieses Einfühlungsvermögen.«
    Sam Diaz sagte: »Wenn man diesen Typ an den Lügendetektor anschließt, würden die Nadeln nicht mal zittern. Bei Gull würde der Apparat explodieren.«
    Gull wedelte mit den Händen. Diaz fuhr mit dem Kameraausschnitt zurück, um den Haltungskontext zeigen zu können.
    Larsen saß nur da.
    Zweiunddreißig Sekunden Schweigen, bevor Gull erklärte: »Ich muss sagen, ich komme mir ein bisschen … allein gelassen vor, Albin. Ich habe dir wichtige Fragen gestellt, und alles, was du mir zur Erklärung gibst, sind nichts sagende Versicherungen.«
    Larsen legte eine Hand auf Gulls Schulter. Seine Stimme war freundlich. »Es gibt nichts, was ich dir sagen könnte, mein Freund.«
    Gull: »Nichts?«
    Larsen: »Nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest.« Drei Sekunden. »Nichts, was dir den Schlaf rauben sollte.«
    Gull: »Du hast gut reden, du bist nicht derjenige, der …«<
    Larsen: »Würdest du dich besser fühlen, wenn ich mit ihnen redete?«
    Gull: »Mit der Polizei?«
    Larsen: »Mit der Polizei, mit den Leuten von Medi-Cal. Mit jedem, den du möchtest. Würdest du dich dann besser fühlen?«
    Gull warf einen Blick auf den Lieferwagen, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Larsen zuwandte. Larsen beobachtete erneut die Kinder.
    Gull: »Ja, das würde ich tatsächlich. Ich würde mich erheblich besser fühlen, Albin.«
    Larsen: »Dann werde ich es tun.«
    Sechs Sekunden.
    Gull: »Was wirst du ihnen sagen?«
    Larsen: »Dass nichts … Unstatthaftes geschehen ist.«
    Gull: »Und das stimmt?«
    Larsen klopfte Gull noch einmal auf die Schulter. »Ich mache mir keine Sorgen, Franco.«
    Gull: »Du glaubst wirklich, dass du alles aufklären kannst?«
    Larsen: »Es gibt nichts aufzuklären.«
    Gull: »Nichts?«
    Larsen: »Nichts.«
    Milo sagte: »Dieser kalte Bastard. Er wird nichts ausplaudern, so viel steht fest.«
    Sam Diaz’ Sitz quietschte. »Wollen Sie noch ein Eis am Stiel?«
    »Nein danke.«
    »Vielleicht probiere ich einen von diesen Orangenriegeln. Die Vanillehälfte sieht ziemlich sahnig aus.«
    Auf dem Monitor fuhr Franco Gull mit den Fingern durch seine Locken. »Okay, das hoffe ich jedenfalls. Danke, Albin.«
    Er stand auf, um zu gehen.
    »Nein, nein, nein«, sagte Milo. »Bleib sitzen, du Idiot.«
    Das verbliebene Dienstmädchen sammelte ihre

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