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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Anderson
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befehlen, und Dryzek wusste das.
    Vor zwei Jahren hatten sie ein Abkommen geschlossen, aber jetzt sah es so aus, als wäre es mit dem Waffenstillstand vorbei. Finn hatte den schrecklichen Verdacht, dass alles mit dieser verfluchten Leiche im Wrack zusammenhing, und wünschte, er hätte dieses verdammte Ding nie zu Gesicht bekommen. Mit vor der Brust verschränkten Armen wartete er ab.
    Dryzek hatte die Augen zusammengekniffen und knibbelte am Etikett seiner Bierflasche. »Ich glaube, ich habe etwas verlegt, das mir gehört.«
    »Dein Gewissen? Ich bin mir ziemlich sicher, dass Soziopathen so etwas nicht brauchen.« In einem unverkennbar falschen Lächeln zeigte Finn ihm die Zähne.
    »Wenn ich dahinterkomme, dass du etwas damit zu tun hast, werde ich dir einen Besuch abstatten.«
    »Träum ruhig weiter, aber ich weiß nicht, wovon zum Teufel du redest.« Plötzlich merkte er, dass Holly hinter ihm stand. Flink wie eine Eidechse, die eine Fliege beobachtete, ließ Dryzek den Blick über Hollys Figur gleiten. Finn rechnete fast damit, dass sie den Kerl wegen Waffenbesitzes anschnauzen und alles auffliegen lassen würde – die Waffe war unter der aufklaffenden Jacke deutlich zu sehen. Stattdessen hängte sich Holly aufreizend an Finns Arm. Sie legte den Köder aus. Er verzichtete darauf, die Augen zu verdrehen.
    Für Dryzek war sie schon wieder abgehakt. Gordy Ferdinand, Remys rechte Hand, lächelte sie auf eine Art an, die Finn einen Schauer über die Haut jagte. Beide Männer unterschätzten sie. Ein schwerer Fehler.
    Mit kühlen Fingern streichelte sie seinen Arm. »Willst du mich nicht deinen Freunden vorstellen,
Schatz?«
    »Ja, stell uns deine Begleitung vor, Carver. Möchtest du dich zu uns setzen, Zuckerschnecke?« Gordy klopfte auf den ungepolsterten Holzstuhl neben sich.
    Als sie sich setzen wollte, packt Finn sie am Arm.
    »Wir wollten gerade gehen.« Finn ließ die Hand ein Stück tiefer rutschen und schob seine Finger schmerzhaft fest zwischen ihre.
    Dryzek warf ihm einen eindringlichen Blick zu. »Vergiss nicht, was ich gesagt habe. Sonst sieht deine hübsche Freundin bald nicht mehr so hübsch aus.«
    Wahrscheinlich sollte er jetzt besser nicht lachen. Er drehte sich um und ging, Holly zog er mit sich. Auf gar keinen Fall würde er sie allein im
O’Malley’s
lassen, um mit einem Widerling wie Dryzek einen zu trinken, auch wenn er nicht daran zweifelte, dass sie auf sich selbst aufpassen konnte. Aber dass sie Polizistin war, konnte in manchen Situationen hilfreich und in anderen weniger hilfreich sein. Und heute Abend, ohne Waffe und Uniform, hielt er es für eher weniger hilfreich.
    Sobald sie draußen waren, wand sie sich aus seinem Griff. »Was war da drin los,
Schatz?«,
wollte sie wissen.
    »Ich habe keine Ahnung. Wenn Sie wieder reingehen und sich mit diesen Tugendbolden unterhalten wollen, nur zu. Aber diese Typen kämpfen nicht fair, und wenn die herausfinden, dass Sie von der Polizei sind, werden sie Ihr Blut sehen wollen.«
    Ihre Brust hob und senkte sich.
Teufel auch
! Er versuchte, keine Notiz davon zu nehmen, aber er war auch nur ein Mann aus Fleisch und Blut, und sein Körper rebellierte gegen das selbst auferlegte Zölibat, das schon viel zu lange währte.
    »Ich brauche Antworten, Carver. Warum haben Sie meine Tarnung vor den Einheimischen auffliegen lassen, nicht aber vor Dryzek?« Sie stemmte die Hände in die Hüften und beugte sich vor, sodass sein Blick kurz in ihren Ausschnitt fiel. Ihm brach der Schweiß aus.
    Er wusste nicht, wie viel Absicht dahintersteckte, aber er mochte es genauso wenig wie Dryzek, wenn man ihn manipulierte.
    Er konnte es sich nicht erlauben, sich zu dieser Frau hingezogen zu fühlen. Er musste sie loswerden, bevor sie noch mehr Staub aufwirbelte und seinen Bruder und Thom in noch größere Schwierigkeiten brachte, aber er wollte auch nicht, dass ihr etwas zustieß. »Ganz egal, wie sehr Sie sich bemühen, die Einheimischen werden nicht mit Ihnen reden.«
    »Eine polizeiliche Ermittlung zu behindern ist ein strafbares Vergehen.«
    Wut brannte in seinen Adern. Sie
hörte
ihm einfach nicht
zu.
»Ich habe nicht gesagt, dass Mike etwas dagegen gehabt hätte, mit Ihnen auf den Parkplatz zu gehen und Sie zu vögeln, dass Ihnen Hören und Sehen vergeht.« Bedrohlich baute er sich vor ihr auf. »Aber er wird Ihnen nicht die örtlichen Sehenswürdigkeiten zeigen oder Ihnen verraten, wo die Leichen vergraben sind.«
    Plötzlich wurde ihr Gesicht ganz weiß, als alles

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