Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Anderson
Vom Netzwerk:
mitzuhören.
    »Neu hier?« Ein dunkelhaariger Mann mit dunklen Augen, Ende zwanzig, in verwaschenen Jeans und einem roten Karohemd schob sich zwischen sie und den nächsten Barhocker und bestellte zwei Bier. Trotz des Bartschattens auf seinen Wangen roch er nach teurem Aftershave.
    Ein Frauentyp.
    »Ich bin zum ersten Mal im
O’Malley’s
.« Holly schenkte ihm ihr freundlichstes Lächeln. Sie wusste nicht mehr, in welchem Alter sie herausgefunden hatte, dass ihr Lächeln ihre größte Stärke war, aber es war noch vor dem Kindergarten gewesen.
    Seine Augen leuchteten auf. »Studieren Sie am Meeresinstitut?«
    »Ich lerne tauchen.« Das war keine Lüge, und offiziell war sie immer noch im Urlaub. »Sind Sie hier aus der Gegend?«
    Auf seiner stoppeligen Wange erschien ein Grübchen. »Bin in diesem Nest geboren und aufgewachsen.« Sein Mund spannte sich etwas. »Obwohl ich es, um ehrlich zu sein, nicht erwarten kann, hier rauszukommen.« Er zahlte und nahm die beiden Flaschen von der Bar.
    »Was hält Sie auf?«
    »Zu viele Verpflichtungen.« Er trank einen tiefen Schluck von seinem Bier, klemmte sich die andere Flasche unter den Arm und streckte die Hand aus, um sich vorzustellen: »Mike.«
    »Holly.« Sie schob ihre Hand in seine, die von der Bierflasche kalt und klamm war. »Tauchen Sie auch?«
    »Manchmal.« Mike zuckte mit den Schultern und grinste. Er wusste ganz genau, wie gut er aussah. »Aber normalerweise warte ich, bis das Wasser wärmer wird.«
    »Kennen Sie ein paar gute Wracks in der Gegend?«
    Trotz ihres Lächelns veränderte sich der Ausdruck in seinen Augen. Fast unmerklich wich er vor ihr zurück. »Das ist nicht so mein Ding.«
    Sie spürte, dass jemand neben ihr stand, und dann hörte sie eine tiefe, bekannte Stimme. »Wie ich sehe, hast du Sergeant Rudd schon kennengelernt. Ich kann einfach nicht aufhören, mich zu fragen, wie sie in ihrer roten Paradeuniform aussieht.«
    Ihr neuer Freund schrak vor ihr zurück wie vor einer Klapperschlange. »Ernsthaft? Sie sind ’n Bulle?«
    »Würden Sie das vielleicht noch lauter rumposaunen? Ich glaube, dahinten bei der Jukebox hat Sie jemand noch nicht gehört.« Stinksauer fuhr sie herum und stieß mit den Knien gegen Finn Carvers sehr feste Oberschenkel. Sie wusste nicht, wie lange er schon hier war oder wie er sich so einfach an sie hatte heranschleichen können. Sie hoffte, dass sie ihn für diesen Abend zum letzten Mal gesehen hatte, denn er verunsicherte sie auf eine Art, die nichts mit ihren Ermittlungen zu tun hatte.
    »Bis später dann.« Der Kerl flüchtete zurück an seinen Tisch.
    Warum hatte Carver ihren Versuch sabotiert, an Informationen zu kommen? Sie legte den Kopf schief und richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Mann neben ihr. »Ich hatte auf eine kleine Auszeit gehofft, aber anscheinend bin ich dazu verdammt, die nicht zu bekommen.«
    »Genau, das wird’s sein.« Er verdrehte die blauen Augen, doch es lag ein Funke Humor darin.
    »Vielleicht verhöre ich Sie stattdessen.« Sie trank einen Schluck Bier. »Oder haben Sie bei den Special Forces gelernt, meinen Methoden zu widerstehen?«
    »Schöne Frauen waren schon immer der Niedergang schwacher, armseliger Männer.«
    Sie rollte mit den Augen. »Geschickt pariert.«
    Er spielte mit seiner Bierflasche. »Ich versuche, Sie zu beeindrucken.«
    Darauf würde ich wetten.
    Er lächelte, und sie musste sich zwingen, nicht auf seine vollen Lippen zu starren oder in seine lebhaften blauen Augen, umrahmt von Wimpern, wie Frauen sie mit allen Mitteln nachzuahmen versuchten. Sie rückte von ihm ab und wünschte, er würde sie kaltlassen.
    »Sie sagten, Ihr Vater sei auch Polizist?«, sagte Finn.
    »Familientradition.« Holly schüttelte den Kopf. »Er ist fast sechzig und hat gerade mit mir zusammen tauchen gelernt.«
    »Man ist nie zu alt, um mit dem Tauchen anzufangen.«
    »Wann haben Sie es gelernt?«
    Er wusste, dass sie das Gespräch absichtlich wieder auf ihn gelenkt hatte, das konnte sie an den kleinen Fältchen auf seiner Wange erkennen. Trotzdem blockte er nicht ab. »Thom hat es mir beigebracht, als ich bei ihm eingezogen bin. Er hat viel Zeit darauf verwendet, mir die ganzen Sicherheitsvorschriften einzutrichtern, und jetzt muss er mit den Konsequenzen leben.«
    »Es muss hart für Sie gewesen sein, auf diese Art Ihre Familie zu verlieren und bei einem Fremden zu wohnen.«
    Als er ihr in die Augen sah, ging ihr Atem plötzlich flacher, und ihr wurde eng um die Brust. Hitze stieg in ihr

Weitere Kostenlose Bücher