Im Sog der Gefahr
und verdunkelte seine Haare. Er und Holly stanken beide nach Rauch.
»Brandstiftung?«, fragte sie, als sie ihm sein T-Shirt zurückgab und dabei so tat, als würde sie nicht auf seine Muskeln stieren.
Er schnaufte tief durch und fuhr sich mit dem T-Shirt übers Gesicht, bevor er es anzog. »Eher Dummheit. Wahrscheinlich hat jemand hier unten geraucht und die Zigarettenkippe in den Mülleimer geworfen, ohne sie richtig auszumachen.«
Allmählich verlangsamte sich Hollys Herzschlag wieder. Noch immer hielt sie ihre Notizen an sich gedrückt. Wären sie nicht mitten in der Nacht zur Tauchbasis gegangen, hätte dieses Feuer ernste Schäden anrichten können. Jetzt aber waren die Flammen vollständig gelöscht, und die Feuerwehr schlug sich durchs Gebüsch, um sicherzugehen, dass es keine verirrten Funken gab.
Er atmete tief aus. »Sie sollten einfach bei mir übernachten.«
Sie riss den Kopf hoch und sah ihn an.
»Allein.« In seinen Augen glühten all die Dinge, die sie beide zu ignorieren versuchten. »Ich werde den Großteil der Nacht hier sein und mir jeden Studenten einzeln vorknöpfen.« Der entschlossene Ausdruck in seinen Augen brachte sie zum Grinsen.
Finn sah verdammt sauer aus, und das konnte sie ihm nicht verdenken. Hätten sie das Feuer nicht bemerkt, hätte es sich ausbreiten können, und dann wären ihm nicht nur das Meeresinstitut, sondern vielleicht auch zig Quadratkilometer Wald und Gott weiß wie viele Leben zum Opfer gefallen.
Erschöpfung überkam sie, und die Welt begann sich vor ihren Augen zu drehen. Die Vorstellung, zur Anlegestelle hinunterzulaufen und mit einem Boot über den Meeresarm überzusetzen war mehr, als sie verkraftete. Außerdem waren ihre ganzen Sachen noch in Finns Blockhaus – nicht dass sie viel gehabt hätte. Es war nur logisch.
Sie legte eine Hand auf seinen Rücken. Es sollte ein Klaps sein, Anerkennung für gute Arbeit, aber ihre Hand blieb zu lange liegen, sodass etwas gänzlich anderes daraus wurde. »Äh, okay. Wir seh’n uns dann morgen.«
Er betrachtete sie mit unbewegter Miene, doch in seinen Augen loderte es. »Gute Nacht, Holly. Schließen Sie die Tür ab und schlafen Sie gut.«
Vollkommen reglos stand Mike unter den Ästen einer alten Kiefer und starrte auf die Hintertür von Brent Carvers Haus. Hoffentlich würde das kleine Feuer, das er im Mülleimer gelegt hatte, für genug Aufregung sorgen, um den Exknacki aus dem Haus zu locken, ohne dabei allzu großen Schaden anzurichten. Der Regenguss vor einigen Stunden sollte eine Ausbreitung der Flammen verhindern, aber letztendlich war Mike zum Äußersten entschlossen. Sein Handy vibrierte, doch er rührte sich nicht. Heute Abend würde die Feuerwehr ohne ihn auskommen müssen.
Die Tür öffnete sich, und Brent trat hinaus in die Dunkelheit. Der Kerl behielt alles im Auge, was im Ort vor sich ging. Er schlief sogar mit einer Art Funkempfänger oder -scanner neben dem Bett. Wenn er überhaupt schlief.
Gina zufolge tat er es nicht, jedenfalls nicht mehr, aber Mike wollte nicht darüber nachdenken, dass er eine Beziehung mit der Frau führte, die alle für Brent Carvers Freundin hielten. Der Kerl hatte sie sitzen lassen, und Mike war da gewesen, um die Scherben aufzulesen. Carvers Pech. Sein Glück.
Gina war voll auf seine Rollenspiele abgefahren, was ihn ein wenig überrascht hatte. Sie hatte ihm sogar ein paar ihrer geheimen Fantasien verraten, was darin gegipfelt hatte, dass er sie vorhin ans Bett gefesselt hatte. Wenn er daran zurückdachte, wie der Rest seines Tages gelaufen war, hätte er damit am liebsten gleich noch mal von vorn angefangen. Vielleicht würde sie beim nächsten Mal ja ihn fesseln und eine ganze Woche lang als ihren Sexsklaven halten.
Schritte hallten durch die Dunkelheit, als Brent zur Anlegestelle hinunterging und sein kleines Motorboot startete. Mike wartete, bis der Mann außer Sichtweite und hinter einem Felsvorsprung verschwunden war, bevor er zur Hintertür rannte. Als er den Knauf drehte, ging die Tür auf. Nicht abgeschlossen. Gott sei Dank! Mit Schlössern kannte er sich nicht aus, und Brent Carver sollte nicht wissen, dass jemand hier gewesen war – aber das wäre unvermeidlich gewesen, wenn er ein Fenster hätte einschlagen müssen.
Sein Kiefer schmerzte noch von Ferdinands Faust, als er durch das riesige, offen geschnittene Haus lief. Nicht schlecht für einen Exknacki. Ohne irgendwelche illegalen Aktivitäten konnte er sich das unmöglich alles leisten. Vielleicht
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