Im Sog der Gefahr
wenige von dem verfluchten Ding, dass Gina Swartz womöglich ein Risikofaktor war. Wenn sie ihr dämliches Mundwerk aufmachte, war er geliefert. Das würde er nicht zulassen. Die Wände hier waren genauso erdrückend, wie sie es unten im Wrack gewesen waren, aber hier konnte er schlimmstenfalls in Schuldgefühlen ertrinken.
Es war nicht seine Schuld. Sie hatte es sich selbst zuzuschreiben. Die meisten Menschen gaben anderen die Schuld an den eigenen Fehlern, aber Gina hatte den Mund nicht halten können. Wegen undichter Stellen war schon so manches Schiff gesunken, und er würde kein weiteres Risiko eingehen. Nicht bei wichtigen Dingen.
Aus einem Zimmer zu seiner Rechten stieg ihm der Geruch von Waschmittel in die Nase. Die Schlafzimmertür stand einen Spalt offen. Er blieb stehen und versuchte, im Dunkeln die Umrisse der Frau auszumachen. Dann fiel ein Mondstrahl auf ihr Gesicht. Sie lag auf dem Rücken, den Mund leicht geöffnet.
Sie war nackt.
Das Fehlen der Kleidung erleichterte ihm die Arbeit. Aber die Erregung, die ihn bei ihrem bloßen Anblick durchfuhr, war ihm gar nicht willkommen. Das Bild versetzte ihn zurück in eine andere Zeit, in der es ihm nur darum gegangen war, alles zu vögeln, was einen Rock trug und atmete. Er war ekelerregend gewesen. Ein Tier. Doch die Erinnerung daran ließ ihn zögern und sich fragen, ob diese samtweichen Brustwarzen so gut schmecken würden, wie sie aussahen.
Er biss sich auf die Lippe.
Wie würden ihre Brüste aussehen, wenn sie prall und geschwollen waren? Wenn sich diese fraulichen Brustwarzen zu festen, kleinen Knospen der Lust zusammenzogen und sie seinen Namen keuchte, während er in sie hineinstieß?
Beim bloßen Gedanken daran zitterten seine Hände.
Ihre Haut sah weich wie Rosenblüten aus. Hell wie Milch, bis auf den dunklen Haarschopf zwischen ihren Beinen.
Im Zimmer roch es nach Schweiß und Sex. Jesus, er war so hart, dass sein Schwanz sich gegen seinen Reißverschluss drängte, aber er war nicht mehr der Mann von damals. Also stand er nur da, die Versuchung schmerzhaft groß, und betrachtete diese Frau, die anzusehen er kein Recht hatte. Er wollte sie besitzen und wusste, dass er damit davonkommen würde. Niemand würde je davon erfahren. Niemand würde Verdacht schöpfen. Aber er verschwendete Zeit und erhöhte das Risiko, entdeckt zu werden.
Vorsichtig bewegte er sich über die knarrenden, alten Bodendielen, bis er ihr so nahe war, dass er sie hätte berühren können. Es hätte ihr gefallen. Dieser Typ Frau stand immer darauf, ganz egal, wer sie anfasste. Ihm wurde eng um die Brust. Das Atmen fiel ihm schwer, als er an all die Dinge dachte, die er gern mit ihr angestellt hätte. An die Stellungen, in denen er es ihr besorgen könnte und die Ladys ganz und gar nicht gefielen.
Die Bettdecke hatte sich um ihre Beine gewickelt, hielt sie gefangen. Oh Gott, er wollte sie. Wollte sie, um sie dafür zu bestrafen, dass sie ihn dazu zwang, das hier zu tun.
Aber Sex war nicht alles.
Sex war gar nichts, verglichen mit der alles verschlingenden Kraft der Liebe.
Auf seiner Oberlippe bildeten sich Schweißperlen, während er gegen die Versuchung und das Verderben ankämpfte. Ihre Brust hob und senkte sich im Rhythmus des Tiefschlafs. Sie wusste nichts von dem Fiasko, das sie angerichtet hatte.
Frauen wie sie waren nicht gut und anständig. Sie waren dazu geboren, brave Männer in die Knie zu zwingen und betteln zu lassen. Er zog das Messer und hob es mit beiden Händen über ihre Brust. Sie war nichts weiter als eine Bedrohung, die alles zerstören konnte, wofür er so hart gearbeitet hatte. Da war keine Reue, keine Trauer.
Er stieß ihr das Messer durch den Brustkorb ins Herz. Ihre Augen und ihr Mund öffneten sich zu einem lautlosen, gurgelnden Schrei. Unter Todesqualen wölbte sich ihr Körper von der Matratze hoch. Der Tod kam nicht sofort, aber verdammt schnell.
13
»Hey, Chefin.«
Holly schreckte aus dem Schlaf hoch. Sie war halb auf dem Sofa, halb auf dem Boden eingeschlafen. Dank ihres ohnehin angeschlagenen Zustands fühlte sie sich jetzt so steif wie eine Kiefer im winterlichen Alaska.
Während sie sich Zentimeter für Zentimeter streckte, überlegte sie, ob sie ihre Arbeit auch noch mit einem Schuss Morphium erledigen könnte. Wahrscheinlich nicht, aber es war trotzdem verdammt verlockend.
Freddy Chastain stand vor ihr und grinste sie an. Sein attraktives, italienisches Aussehen war das genaue Gegenteil von dem, wie sie sich
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