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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Anderson
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sondern nur ein schmutziges, kleines Techtelmechtel am Rande. Dabei war das verrückt, denn wenn er irgendjemandem davon erzählte, würde sie ihn erschießen und sehr tief vergraben müssen.
    Sie merkte, dass sie ihn immer noch verzückt anstarrte, obwohl er ihr Angst machte. Selbst im Dunkeln waren seine definierten Muskeln zu erkennen. Seine Brust-und Bauchmuskulatur war so hart wie die einer Bronzestatue, die langen Beine waren von festen Muskeln überzogen, und seine Boxershorts konnte kaum seine eindrucksvolle Männlichkeit verbergen, die sich noch einen Augenblick zuvor so herrlich an sie gepresst hatte. Sie riss den Blick von ihm los. Eigentlich hatte sie Glück, dass er überhaupt etwas anhatte, schließlich war es nach Mitternacht, und er hatte schon im Bett gelegen.
    Sie ließ den Schlüssel in seine Hand fallen und ging zur Tür. Dieser Kuss hatte die Hormone in ihrem Blut in Wallung gebracht, und sie sehnte sich nach ihm. Sehnte sich wie verrückt nach ihm. Wollte ihn zu Boden werfen und sich auf ihn setzen, wollte ihn in sich spüren und ihn reiten, bis sie beide vor Lust schrien.
    Keine Chance.
    Sie zupfte an ihrem Kragen, Hitzewellen stiegen von ihrer Haut auf. So etwas tat sie nicht. Sie verknallte sich nicht in Kerle, die sie kaum kannte. Und sie fantasierte auch nicht darüber, sich mit ihnen auf dem Boden zu wälzen. Die meisten ihrer Freunde hielten sie für verklemmt, aber im Augenblick war sie ungefähr so verklemmt wie eine Schizophrene während eines psychotischen Schubs.
    Wenn jemand dahinterkäme, dass sie etwas miteinander gehabt hatten, würde ihre Karriere irreparablen Schaden nehmen.
    Ohne ihre Marke war sie nichts, nichts ohne die lange zurückreichende Familientradition, die sie aufrechterhielt. Sie brauchte dieses Zugehörigkeitsgefühl, brauchte die Akzeptanz. Ganz egal, wie sehr ihr bei seinem Anblick das Wasser im Mund zusammenlief. Sie wollte sich nicht in Finn Carver verlieben, aber im Augenblick war sie verflucht kurz davor.
    Und sie wollte sich nicht ausmalen, was es für ihren Stolz bedeuten würde, wenn er sich einfach von ihr herunterwälzte und wegging, nachdem er fertig war.
    Er ging in sein Zimmer. Als er zurückkam, zog er sich gerade ein T-Shirt mit der Aufschrift AIR SUX , NITROX ROX über den Kopf.
    Grinsend verdrehte sie die Augen und gab sich alle Mühe, sich zu entspannen und ihre Beunruhigung zu verbergen.
    Sie hatten sich geküsst. Weiter waren sie nicht gegangen, und das hatte sie auch nicht vor. Jetzt musste sie so tun, als wäre es keine große Sache gewesen, damit sie weitermachen konnten. »Gehen wir.«
    Als er ihr Grinsen erwiderte, wünschte sich Holly, ihr Blick wäre noch immer getrübt, denn dieser Kerl war das atemberaubendste Exemplar von einem Mann, mit dem sie es je zu tun gehabt hatte. Und in ihrem Arbeitsgebiet hatte sie es mit einer Menge Männer zu tun.
    Als sie mit Finn die Treppen hinunterging, waren die beiden jungen Männer von unten verschwunden. Ihr Atem bildete Dampfwölkchen in der kühlen Luft, während sie mit knirschenden Schritten über den Kiesweg zur Tauchbasis liefen, aber Finn schien die Kälte nicht zu bemerken. Unterwegs kamen sie an ein paar Studenten vorbei. Offenbar war irgendwo eine Party im Gange.
    »Was haben Sie letzten Montag gemacht?«, fragte sie.
    Er warf ihr einen Blick zu. »Wir waren komplett ausgebucht. Zwei Unis waren zu einer Exkursion gekommen, und eine unserer Mitarbeiterinnen fiel wegen Blinddarmentzündung aus. Die ganze Woche war eine einzige Katastrophe. Warum?«
    Holly hätte ihm gern geantwortet, doch sie hielt ihre Zunge im Zaum.
    »Sie glauben, dass Milbank an diesem Tag umgebracht wurde, oder?«
    Der Kerl war so scharfsinnig. So clever. Vielleicht stand sie deshalb auf ihn und nicht wegen seines heldenhaft guten Aussehens. Sie presste die Lippen fester aufeinander und war froh, dass es einigermaßen dunkel war. »Ich darf mit Ihnen nicht über den Fall sprechen.« Sie klang kläglich und hätte sich dafür am liebsten getreten. Er war nicht ihr Freund. Sie brauchte sich nicht dafür zu entschuldigen, dass sie ihren Job machte.
    »Ich versteh schon, Holly. Es gibt auch eine Menge Kram, über den ich nicht sprechen darf.«
    Special Forces.
Natürlich verstand er. Und sie kam sich nur noch erbärmlicher vor.
    »Sprechen Sie mit Thoms Sekretärin Gladys. Sie musste den Zeitplan in letzter Minute umstellen. Lassen Sie sich unsere Stundenpläne geben und sich von jemandem bestätigen, dass wir auch

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