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Im Sog der Sinnlichkeit

Im Sog der Sinnlichkeit

Titel: Im Sog der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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    Gott steh mir bei!
    Er schaffte es irgendwie, seine Stimme unter Kontrolle zu halten. „Und was veranlasst Sie zu der Annahme, ich könnte etwas über ihren Verbleib wissen?“
    Emma Cadbury warf ihm einen vernichtenden Blick zu, den er auch verdient hatte. „Ich dachte, darüber könnten Sie mir Auskunft geben, und hoffte, sie sei töricht genug gewesen, eine weitere Nacht mit Ihnen zu verbringen und habe nur versäumt, uns davon zu unterrichten.“
    „Das hätte ich mir aufrichtig gewünscht“, warf Miranda trocken ein.
    „Sie wollte sich auf die Suche nach der kleinen Betsey machen, die vor ein paar Tagen spurlos verschwunden ist, und versicherte mir glaubhaft, Sie um Hilfe zu bitten. Deshalb erschien es mir merkwürdig, dass wir keine Nachricht von ihr erhielten. Unter keinen Umständen würde sie Betsey im Stich lassen wegen einer flüchtigen Affäre mit einem notorischen Schürzenjäger“, fuhr Emma erzürnt fort.
    In gewisser Weise mochte sie ja recht haben, wobei sie mit flüchtig und notorisch weit übers Ziel hinausschoss. „Ich habe sie seit den frühen Morgenstunden vor zwei Tagen nicht gesehen“, gestand Benedick düster.
    „Als sie unter Tränen Ihr Haus verließ“, fügte Emma Cadbury vorwurfsvoll hinzu. „Sie elender Schuft!“
    Er blinzelte verdutzt, nicht daran gewöhnt, als elender Schuft bezeichnet zu werden, schon gar nicht von einer Person weit unter seinem Stand.
    Miranda ergriff das Wort, ehe er eine passende Antwort fand. „Damit treffen Sie den Nagel beinahe auf den Kopf. Um alles noch schlimmer zu machen, ist dieser verdammte Narr bis über beide Ohren in Lady Carstairs verliebt, weigert sich jedoch strikt, es zuzugeben. Ich habe dickköpfige Männer und ihre Besserwisserei so satt!“
    Lucien de Malheur lachte.
    „Du bist davon nicht ausgenommen!“, fauchte sie.
    Emma Cadbury musterte Benedick skeptisch. „Ich kann leider kein Anzeichen von Liebe erkennen, Mylady. Ich sehe lediglich einen herzlosen Wüstling, der Lady Carstairs benutzte, sie fallen ließ und fortschickte und …“
    „Es reicht!“ Mit Donnerstimme verschaffte Benedick sich Gehör. „Ich schätze es nicht, in meinem Haus mit Schimpfnamen belegt zu werden. Ich bin weder ein Schuft noch ein Schürzenjäger und Wüstling oder wofür ihr Frauen mich sonst noch halten mögt. Mein Liebesleben geht niemanden etwas an, sosehr ihr zwei euch dafür auch zu interessieren scheint.“
    „Ich erhöhe auf drei“, warf der Skorpion ein und erntete einen feindseligen Blick seines Schwagers. Er hätte es sich denken können, dass einer wie Lucien de Malheur nichts von Loyalität und Solidarität unter Männern hielt.
    „Im Übrigen“, fuhr Benedick gebieterisch fort, „sollten wir uns mit Lady Carstairs befassen. Berichten Sie, was geschehen ist.“
    „Zunächst aber nehmen Sie bitte Platz“, mischte Miranda sich wieder ein.
    „Man bietet einer Bordellwirtin keinen Platz an, Miranda“, wies Benedick sie zurecht.
    „Aber sie übt ihr Gewerbe nicht mehr aus.“
    „Ich möchte mich nicht setzen. Ich will Melisande finden. Sie ist in höchster Gefahr, da ich befürchte, dass sie die Satanisten auch ohne Ihre zweifelhafte Begleitung zur Rechenschaft ziehen will.“
    Zähneknirschend nahm Benedick das Wort „zweifelhaft“ hin und verzichtete auf eine weitere Zurechtweisung. „Wann hat sie das Haus verlassen?“
    „Gestern am späten Vormittag. Sie nahm eine Mönchskutte mit, bestieg eine Mietdroschke und versicherte mir, sie werde Betsey nach Hause bringen. Seither haben wir weder von ihr noch von dem Mädchen etwas gehört.“
    „Wieso sind Sie nicht früher gekommen?“, fragte er vorwurfsvoll, während ihm ein Dutzend Horrorszenarien durch den Kopf schoss.
    „Weil ich dachte, sie sei bei Ihnen, wie sie behauptet hatte. Ich hätte wissen müssen, dass etwas nicht in Ordnung ist, nachdem sie völlig verstört von ihrem letzten Besuch bei Ihnen zurückgekehrt ist.“
    Ein Stich fuhr ihm ins Herz. „Ja, das hätten Sie wissen müssen“, erklärte er eisig und warf Lucien einen Blick zu. „Ich muss sofort nach Kersley Hall, dort finde ich sie mit Sicherheit. Es könnte sein, dass man auch sie für dieses barbarische Ritual benutzt.“
    „Ich nehme doch an, sie ist … äh … keine Jungfrau mehr, wie?“ Miranda warf ihm einen fragenden Blick zu.
    „Schau mich nicht so an!“, entgegnete Benedick barsch. „Sie war zehn Jahre verheiratet und ist Witwe.“
    „Mylord.“ Richmond stand in der Tür mit

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