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Im Sog der Sinnlichkeit

Im Sog der Sinnlichkeit

Titel: Im Sog der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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ist. Ich bleibe bei ihm und versorge ihn, wenn er etwas braucht.“
    Benedick nickte. In ihm war eine erdrückend dumpfe Leere. Aber er durfte den Mut nicht verlieren. Brandon war am Leben, er war wieder zu Hause und würde sich erholen. Benedick konnte nicht glauben, dass er das Mädchen getötet hatte. Es war zu früh für das Blutopfer. Die grässliche Bluttat sollte in der Vollmondnacht begangen werden … irgendwann heute Nacht.
    Und das bedeutete, dass ein verängstigtes Kind irgendwo gefangen war und auf seine Hinrichtung wartete, und morgen wäre es tot. Er konnte herumsitzen und nichts dagegen unternehmen oder das tun, was getan werden musste. Er musste nach Kersley Hall und den Mördern das Handwerk legen.
    Auf der Treppe hörte er Stimmengewirr, verharrte jäh auf dem Absatz und blickte in das bleiche verhärmte Gesicht von Emma Cadbury.
    Ein Diener hatte einen Wortwechsel mit ihr. „Viscount Rohan ist für Frauen wie Sie nicht zu sprechen. Gehen Sie!“
    Richmond hätte sich anders verhalten. „Moment!“, befahl Benedick und eilte die Treppe hinab.
    Der Diener verneigte sich unterwürfig. „Mylord, diese Person hat sich heimlich durch den Dienstboteneingang ins Haus geschlichen und behauptet, sie müsse Sie sprechen. Aber die Köchin sagt, sie sei ein verrufenes Frauenzimmer und habe kein Recht, das Haus eines vornehmen Gentleman zu betreten, wenn sie nicht dazu aufgefordert würde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie ihren Besuch wünschen, da Sie sich Sorgen um Ihren Bruder machen und …“
    „Ihr Bruder?“ , fiel Emma Cadbury ihm heftig ins Wort. „Was ist mit Ihrem Bruder geschehen?“
    „Ich denke nicht, dass Sie das betrifft“, antwortete Benedick abweisend. „Haben Sie sich ins Haus geschlichen, um mich zu sprechen?“
    „Mir blieb keine andere Wahl. Ich wusste ja, dass ich am Portal abgewiesen werde“, entgegnete sie kämpferisch.
    Er musterte sie einen Moment unschlüssig. „Folgen Sie mir in die Bibliothek“, befahl er schroff. „Das wäre alles“, sagte er an den Diener gewandt und fügte hinzu: „Und halten Sie mir meine Schwester und ihren Ehemann vom Leib.“
    „Aber Mylord …“, weiter kam der verdatterte Lakai nicht. Benedick war bereits an ihm vorbeigestürmt und hatte die Tür zur Bibliothek aufgerissen. Lucien de Malheur saß mit seiner schwangeren Frau auf dem Schoß im Sessel und küsste sie.
    „Verdammte Scheiße!“ Ein Wort, das Benedick niemals in Gegenwart einer Frau benutzte, doch die Situation forderte ihn geradezu heraus, und er wiederholte es. „Scheiße! Was habt ihr in meiner Bibliothek zu suchen? Ich will keine Antwort hören. Wieso zieht ihr euch nicht in euer Schlafzimmer zurück, um Zärtlichkeiten auszutauschen?“
    „Wer ist die Frau?“, fragte Miranda ungerührt und glitt anmutig vom Schoß ihres Ehemanns. Der Skorpion erhob sich bei Mrs Cadburys Eintreten und verneigte sich höflich.
    „Es ist nicht nötig, mich vorzustellen, Mylord“, flüsterte Emma. „Ich hätte nicht kommen dürfen, aber ich wusste mir keinen anderen Rat.“
    „Ich schlage vor, Sie überlassen mir die Entscheidung, wen ich meiner Schwester vorstelle“, sagte er frostig.
    „Wenn du gestattest, kläre ich die Situation und übernehme die Vorstellung“, ergriff Lucien lächelnd das Wort. „Meine Liebe, dies ist Mrs Emma Cadbury, vormals Besitzerin des exklusivsten Bordells in London. Mrs Cadbury, dies ist meine Gemahlin, Countess of Rochdale.“
    Miranda schenkte Emma ein strahlendes Lächeln. „Aber Sie sind so jung! Eine beachtliche Leistung für eine so junge Frau. Wie ich höre, haben Sie sich aus Ihrem Gewerbe zurückgezogen?“
    „Miranda!“, stöhnte Benedick.
    „Sie hat mich geheiratet, Rohan“, bemerkte der Skorpion belustigt, „und ist an den Umgang mit losen Frauenzimmern gewöhnt.“
    „So eine bin ich also für Sie?“, entgegnete Mrs Cadbury trocken. „Einerlei, man hat mir schon schlimmere Namen gegeben. Aber Lord Rohan, ich muss Sie wirklich dringend sprechen.“
    „Sie können auch im Beisein meiner Schwester und ihres vulgären Ehemanns reden. Was hat Lady Carstairs nun schon wieder angerichtet?“
    „Das ist das Problem, Mylord. Sie ist verschwunden.“

33. KAPITEL
    D ieser grässliche Tag endet in einer Katastrophe, schoss es Benedick durch den Sinn. Was mit großer Sorge um seinen Bruder und Ärger über seinen Schwager begonnen hatte, schlug in blankes Entsetzen um. Die Satanisten hielten Melisande gefangen. Gott steh ihr

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