Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Sog Des Boesen

Titel: Im Sog Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
Vom Netzwerk:
M16 stellte er in eine Ecke. »Ihr habt wahrscheinlich noch gar nicht gemerkt, dass das der perfekte Golfboden ist«, verkündete er und klopfte mit dem Schläger auf den Teppich. »Nach einer Woche Training hier drin bin ich in Saisonform. Dann fordere ich Jenkins heraus und knöpfe ihm den letzten Cent ab.«

    »Golf ist das dämlichste Spiel, das je erfunden wurde«, meinte Del.
    »Stimmt«, pflichtete ihm Shrake bei und zielte mit dem Putter auf Del. »Aber um das sagen zu dürfen, muss man zwanzig Jahre lang gespielt haben. Erst dann kann man ermessen, wie dämlich es ist.«
    »Falls Siggy auftaucht und Sie sich hier als Held aufspielen, feuere ich Sie«, drohte Lucas Shrake und stieß einen Finger gegen seine Brust. »Sie informieren den diensthabenden Beamten, der bringt das Sondereinsatzkommando von St. Paul ins Spiel, und dann rufen Sie mich an und warten. Das Gleiche gilt für Jenkins. Das meine ich ernst, Shrake. Ich kann jetzt keine Machoscheiße gebrauchen. Da drüben sind eine schwangere Frau und ein Kind, und Siggy ist nicht Antsy, sondern ein ganz anderes Kaliber. Keine Alleingänge, kapiert?«
    »Kapiert.« Shrake nickte mit ernster Miene. »Wir bauen keinen Scheiß, versprochen.«
    »Das hoffe ich.«

DREIUNDZWANZIG
    L ucas und Del fuhren mit zwei Autos, für den Fall, dass sie sich später trennen mussten. Auf dem Weg nach Süden rief Lucas Pratt, den Deputy von Dakota County, an, der die Laboruntersuchungen zu Frances Austins Leiche veranlasst hatte.
    »Wir wollen uns die Trucks bei Odd’s Abschleppdienst und Schrotthandel in South St. Paul ansehen. Möglicherweise brauchen wir Ihre Laborleute, wenn wir was richtig Interessantes finden.«
    »Kein Problem, rufen Sie einfach an«, erwiderte Pratt. »Im Laborbericht, der uns inzwischen vorliegt, steht alles drin über das Getriebeöl, dazu kommen ganz gewöhnliches Motorenöl und Metallspäne.«
    »Gut«, sagte Lucas. »Wir melden uns.«
    Dann wählte er die Nummer von Odd’s Abschleppdienst und fragte nach Ricky. Man teilte ihm mit, dass dieser nicht da sei. Wunderbar, dachte Lucas.
     
    Odd’s Abschleppdienst lag auf einem Schutthügel am Highway 52, der von einer Ölschlickschicht zusammengehalten wurde. Das Büro befand sich in einem rechteckigen Schuppen mit einem Fenster und einem Schild mit der Aufschrift »Odd’s«. Rote Neonbuchstaben im Innern teilten Besuchern mit, dass geöffnet war. Neben einer metallblauen Garage stand ein Dutzend Schrottautos. Lucas entdeckte drei Abschleppwagen, zwei in der Garage, einen auf dem Hof.
    Lucas parkte rechts von der Tür zum Büro, Del links. Drinnen
sortierte eine üppige Frau mit hochtoupiertem dunklem Haar an einem Schreibtisch gelbe Zettel. Ein Schild auf dem Tisch verriet ihren Namen: Linda. Als Lucas und Del eintraten, hob sie den Blick.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Sind Sie die Chefin hier?«, fragte Lucas.
    »Nein, der …« Sie blickte in Richtung einer Tür und rief: »Hey, Odd!«
    Sie hörten einen Stuhl über den Betonboden scharren, und kurz darauf streckte ein grobknochiger Mann mit rosigen Wangen und strohblonden Haaren den Kopf herein. »Was gibt’s?«
    Lucas stellte sich vor und sagte dann: »Wir möchten Ihnen ein paar Fragen über einen Ihrer Mitarbeiter stellen.«
    »Passiert nicht das erste Mal. Kommen Sie rein. Geht’s um Jerry?«
    »Warum?«, erkundigte sich Del.
    »Der war in den letzten Tagen irgendwie komisch.« Odd trug einen ölbefleckten Arbeitsanzug, aus dessen Tasche am Hosenbein er eine Packung Marlboros holte.
    »Wie komisch?«, hakte Del nach.
    Odd setzte sich hinter einen schartigen Schreibtisch aus Holz, auf dem ein Schild mit der Aufschrift »Odd Angstrom« stand, deutete auf zwei Plastikstühle und sagte: »Seit er aus dem Knast ist, fragen wir uns, ob er rückfällig wird.«
    Linda gesellte sich zu ihnen. »Jerry ist fleißig, kommt aber einfach nicht mit vierzigtausend im Jahr aus, verstehen Sie?«
    »Wir sind nicht wegen Jerry da«, sagte Lucas.
    Odd und Linda sahen einander an. Odd gab ein merkwürdiges Geräusch von sich, eine Mischung aus Lachen und Raucherhusten. »Dann tun Sie einfach so, als hätten wir Jerry gar nicht erwähnt.«
    Linda pflichtete ihm kichernd bei: »Genau.«
    »Um wen geht es dann?«, fragte Odd.

    »Arbeitet ein gewisser Rick Davis für Sie?«
    Odd runzelte die Stirn. »Ricky? Was hat er denn angestellt?«
    »Wir wissen nicht, ob er überhaupt irgendwas angestellt hat; wir ermitteln aufgrund von Laboruntersuchungen. Gibt es

Weitere Kostenlose Bücher