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Im Sog Des Boesen

Titel: Im Sog Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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ein Gentleman mit Verbrechermentalität. Und leider bei der Polizei.«
    »Ich habe den Eindruck, dass er seinen Instinkten folgt«, stellte Fairy fest. »Papierkram interessiert ihn nicht - den sollen andere für ihn erledigen. Wenn er anfängt, uns zu verdächtigen, befördern wir ihn ins Jenseits. Wer würde schon vermuten, dass die schöne, reiche Alyssa Austin auf den Gedanken kommt, jemanden wie Lucas Davenport zu erschießen?«
    »Erschießen?«, fragte Alyssa.
    »Ein Messer funktioniert bei ihm nicht«, erklärte Fairy. »Wenn er misstrauisch wird, lässt er uns nicht mehr nahe genug an sich heran. Und außerdem ist er groß und kräftig, nicht so ein dürrer Goth-Knabe.«
    »Wie wollen wir’s anstellen?«

    »Am besten wär’s, ihn zu beobachten und ihn uns zu schnappen, wenn er abends aus dem Haus geht«, antwortete Fairy. »Wieder mit der Jogger-Methode: schießen und wegrennen. Ein Schuss ins Herz. Den überlebt auch er nicht.«
    Alyssa schloss die Augen. »Mein Gott, schon bei der Vorstellung krieg ich Kopfweh. Ich fände es viel besser, Helen die Sache anzuhängen.«
    Loren nickte. »Stimmt. Aber versuch mal, Fairys und meine Argumente zu sehen - falls Helen ein hieb- und stichfestes Alibi hat, bleiben nicht mehr viele Kandidaten für die anderen drei Morde. Leute sind dir als Fairy begegnet, und mit einigen von ihnen hat Davenport sich unterhalten. Irgendwann wird er die Idee haben, eine Gegenüberstellung zu machen. Er ist clever. Die Cops in Minneapolis würden nie auf dich kommen.«
    »Ich würde es schaffen«, sagte Fairy. »Genau wie die Sache mit dem Wagen.«
    »Der war aus Metall, kein Mensch aus Fleisch und Blut, mit einer Waffe«, erwiderte Alyssa.
    »Egal. Ich kriege das hin«, beharrte Fairy. »Ich sage ja gar nicht, dass wir es unbedingt so machen müssen, aber im Falle eines Falles bin ich dazu in der Lage.«
     
    Alyssa, der der Wein mittlerweile zu Kopf gestiegen war, sah Loren an.
    »Was hast du jetzt vor?«, fragte sie ihn.
    Er lächelte. »Gehst du mit mir nach oben?«
    »Du könntest mich überreden.«
     
    Der Sex war nicht perfekt, aber das war er ihrer Erfahrung nach sowieso nie. Bei Loren lag das Problem darin, dass sein Körper einschließlich seiner Zunge kalt wie Eis war.
    Doch für den Augenblick, an einem Abend, den sie sonst allein verbracht hätte, genügte es.

    Ein Abend, an dem sie sonst unweigerlich über Lucas Davenport gegrübelt hätte. So musste sie an nichts denken und konnte sich ganz dem Vergnügen hingeben.
    Mit Davenport würde sie sich ein andermal beschäftigen.

ZWEIUNDZWANZIG
    Die Ermittlungsarbeit zu Frank Willett gestaltete sich zäh. Das Spurensicherungsteam nahm seine Wohnung auseinander und fand lediglich eine ziemlich alte Packung Hanf-Papierchen, wahrscheinlich noch von Willetts Vorbewohner.
    Am meisten wurmte es Lucas, dass sie keinerlei Hinweis auf die fünfzigtausend Dollar entdeckten.
    Trotz seiner Verzweiflung ließ Willett sich nicht in seiner Aussage beirren: Er hatte nichts verbrochen und wusste nichts.
     
    Dann rief eine Beamtin der Stadtpolizei von St. Paul namens Janice Loomis-Smith an.
    »Hallo, hier spricht Janice Loomis-Smith aus South St. Paul«, meldete sie sich. »Wir haben bei der Fortbildung über Tatwaffenspuren nebeneinandergesessen.«
    »Hallo, Janice, wie geht’s?« Soweit Lucas sich erinnerte, hatte sie krause Haare, lederne Haut, war clever und zwei Jahre im Irak gewesen. »Was gibt’s?«
    »Der Honda Prelude von einem gewissen Xai Xiong, einem Street Racer, ist in der Nähe der Concord Street völlig ausgebrannt. Offenbar Brandstiftung. Jemand hat den Wagen mit Benzin gefüllt und in die Luft gejagt. Das Feuer muss kilometerweit zu sehen gewesen sein, sogar auf der anderen Seite des Flusses. Wir haben den Besitzer über eine Datenbank ausfindig gemacht und uns mit diesem Xiong unterhalten. Er sagt, er hätte den Wagen vor einem Monat
verkauft, auf dem privaten Automarkt beim Highway 36 in der Nähe von Stillwater.«
    »Kenn ich«, sagte Lucas. »Wo früher der Obstgarten mit den Apfelbäumen war.«
    »Genau. Er behauptet, er hätte den Honda einer Frau gegen Bargeld überlassen, die nötigen Papiere an Ort und Stelle unterschrieben und ihr gegeben. Sie hat ihm versprochen, den Wagen später umzumelden, was sie jedoch offenbar nicht getan hat. Aber weswegen ich anrufe …«
    »Ja?«
    »Er sagt, die Frau hätte ausgesehen wie die, deren Bild in allen Zeitungen ist. Diese Fairy.«
    »Tatsächlich? Wie heißt der Mann noch

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