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Im Sog Des Boesen

Titel: Im Sog Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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vermutlich so plötzlich kam.«
    »Das Messer hat wahrscheinlich das Zwerchfell durchtrennt«, sagte Del. »Dazu wäre allerdings medizinische Sachkenntnis nötig.«
    »Hm.«
    »Außerdem scheint es weitere Unterschiede zu geben«, fügte Del hinzu. »Bei Frances ist der Täter das Risiko eingegangen, die Leiche zu beseitigen. Da sie bis jetzt nicht gefunden wurde, dürfte er sich nicht so dumm angestellt haben. Ford und Carter hingegen hat man einfach auf offener Straße liegen lassen, wie eine Visitenkarte.«

    Lucas nahm einen Schluck Kaffee, der schal schmeckte. »Falls es sich tatsächlich um eine Art Visitenkarte handelt, wird es noch mehr Morde geben. Was mir im Fall Frances nicht klar ist: Der Täter wusste, dass ihr Verschwinden sehr bald bemerkt werden würde. Warum hat er sich überhaupt die Mühe gemacht, die Leiche zu entfernen?«
    Del zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Vielleicht um Zeit zu schinden, sich ein Alibi zu verschaffen, oder auch, um vom Tatort und von den Leuten abzulenken, die einen Schlüssel zum Haus der Austins haben. Wenn tatsächlich eine Verbindung zwischen den Fällen besteht, begreife ich nicht, warum die Fairy sich jetzt zeigt. Inzwischen gibt es ungefähr ein halbes Dutzend Leute, die sie erkennen.«
    »Möglicherweise ist ihr das egal.«
    »Weißt du, worauf es hinausläuft? Entweder es sind zwei getrennte Fälle, oder sie hat nicht alle Tassen im Schrank. Zuerst kommt sie raus, dann läuft sie weg und versteckt sich. Für sie scheint das wie ein Spiel zu sein.«
    Drüben in der anderen Wohnung stand Heather auf, streckte sich, schlenderte in die Küche und holte etwas aus dem Schrank - vermutlich Chips, dachte Lucas, und dazu eine Flasche Salsasauce. Lucas und Del beobachteten, wie sie den Snack herrichtete. »Ist Salz nicht schädlich für Schwangere?«, fragte Del. »Die Chips haben einen hohen Natriumgehalt.«
    »Keine Ahnung.« Nach einer Weile sagte Lucas: »Da wär’ noch was anderes. Alyssa Austin vermutet, dass ihr Mann mit seiner Assistentin geschlafen hat. Klug, hübsch, große Titten - so beschreibt Alyssa sie. Sie behauptet, ihr hätte das nicht viel ausgemacht.«
    »Quatsch.«
    »Weil die Ehe auf anderen Ebenen in Ordnung war. Sie sagt, sie hätten eine solide Partnerschaft gehabt.«
    »Wenn eine andere Frau näher an den Mann rankommt
als man selber, ist das nie in Ordnung«, erwiderte Del. »Sie lügt.«
    Lucas zuckte die Achseln. »Ich kann nur wiedergeben, was sie gesagt hat.«
    »Hast du die Sache mit dem Flugzeugabsturz überprüft?«
    »Nicht persönlich. Aber ich hab die Akten gelesen. Er war zum Angeln in Kanada. Beim Rückflug gab’s offenbar in etwa dreißig Meter Höhe Probleme mit dem Motor. Als er notwassern wollte, ist die Maschine, eine alte umgebaute Beaver, auf den Boden geknallt. Die kanadischen Ermittler haben nichts Auffälliges festgestellt. So etwas passiert da oben jedes Jahr ein paar Mal. Außerdem waren Alyssa und ihre Tochter zu dem Zeitpunkt hier.«
    Del deutete auf die andere Straßenseite.
    Heather eilte in Richtung Küche. Lucas hob das Fernglas an die Augen. »Ein Anruf«, sagte er, warf einen Blick auf seine Uhr und notierte die Zeit. Heather redete zehn Sekunden lang.
    »Kurzes Gespräch«, meinte Del. »Hat sie sich verabredet?«
    »Keine Ahnung.« Heather verschwand in dem Flur, der zur Tür führte. »Besuch?«
    »Hab niemanden an der Haustür gesehen.«
    »Wahrscheinlich hat jemand von unten aus angerufen.«
    Sie warteten gespannt. Zehn Sekunden später tauchte Heather mit einer Frau im Rollstuhl auf. »Mist«, brummte Lucas. »Bloß ihre Mutter.« Er wandte sich wieder Del zu. »Kennst du dich mit Goths aus?«
    Ja, das tat er. Del war zwanzig Jahre zuvor mit Mädchen aus der Szene ausgegangen. Heute interpretierte er das als selbstironische Pose mit aufrechtem Interesse an Dekadenz und Transzendentem. Die meisten Goths, die er kenne, sagte Del, seien klug. Bei einem intensiveren Interesse an den Naturwissenschaften wären sie Computerfreaks. »Aber es
gab auch Crossover-Clubs, so eine Art Gotho-Industrial«, verkündete Del.
    »Ich verstehe kein Wort«, erwiderte Lucas.
    »Es gibt eben eine Welt jenseits des Sports, von der du keine Ahnung hast …«
     
    »Wie viel Geld hat Frances geerbt?«, fragte Del, nachdem sie sich noch eine Weile über die Gothic-Szene unterhalten hatten.
    »Laut Aussage ihrer Mutter etwas mehr als zwei Millionen. Der Betrag war so berechnet, dass keiner Steuern dafür zahlen musste. Wie das

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