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Im Sog Des Boesen

Titel: Im Sog Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Roadster.
    Als er den Wagen auf den Parkplatz von 3M lenkte, war er fest davon überzeugt, den Weltrekord für die Strecke zwischen Sunfish Lake und 3M gebrochen zu haben.
    Das Büro von Leigh Price erinnerte an das eines Uni-Professors - Regale voller Zeitschriften und Papierstapel, zusammengehalten durch Klammern oder Gummis, ein furnierter Schreibtisch, ein beeindruckender Computer-Arbeitsplatz, ein halbes Dutzend ziemlich schlapper Pflanzen, jede Menge Far-Side- Cartoons, ein am Hals aufgehängtes Plastikhuhn, eine Metalltafel mit Magnetbuchstaben, von denen ein paar zu einem Satz arrangiert waren: »Die hässlichen Knorpel des Morgens schmieren eine knochentrockene Landschaft auf den makellosen Gobelin der Nacht.«
    Leigh Price saß auf einem Aeron-Stuhl, die Füße auf dem Tisch, den Blick durch eine große Brille mit schwarzem Rahmen auf einen wissenschaftlichen Artikel gerichtet. Als Lucas den Kopf zur Tür hereinstreckte, sagte sie: »Da sind Sie ja.« Dann klopfte sie auf die Sitzfläche des Besucherstuhls neben dem Tisch.
    Leigh strahlte - wie Weather - gewisse erotische Wellen aus, auf die Lucas geeicht war, und das wusste Leigh.
    »Also, worum geht’s?«, fragte sie lächelnd.
    Er holte das Foto aus der Tasche und reichte es ihr. »Das wurde bei einer Halloween-Party im November gemacht. Ich brauche die Namen der Leute darauf.«
    Sie sah sich das Bild an und rief: »Das ist doch dieser Roy, oder?« Sie berührte Roys Gesicht. »Und der hier heißt Richard Trane … Richard, nicht Dick oder Rich. Und der …« Sie schloss ein Auge, dachte nach, sagte: »Brad irgendwas. Den Nachnamen kenne ich nicht, aber Judy weiß ihn sicher,
sie waren mal zusammen.« Sie legte den Finger auf eine Lucas unbekannte Frau. »Das ist Judy McBride.«
    Sie kannte Frances, jedoch nicht Roy Carter und Dick Ford. »Karen Slade hat das Foto damals gemacht und sich dabei angestellt wie der letzte Idiot.« Leigh konnte Lucas die Telefonnummer von Karen Slade geben, aber nicht die der anderen.
    Das alles teilte sie ihm in einem Wortschwall mit, die Augen groß hinter der Brille, der Körper klein, weich und rund. In einer anderen Welt hätte Lucas die Tür verschlossen, die Zeitschriften vom Schreibtisch geschoben und sie gebumst - in dieser Welt war er glücklich verheiratet und hoffnungslos treu.
    Er erhob sich und ermahnte sie: »Seien Sie vorsichtig. Treffen Sie sich nicht in finsteren Ecken mit unbekannten Frauen oder Männern.«
    Sie trat nahe an ihn heran und legte die Hand auf den Ärmel seiner Jacke. »Glauben Sie wirklich, es könnte Probleme geben?«
    Ja, wenn du noch näher kommst. »Ja.« Er wich einen Schritt zurück. »Sie sollten aufpassen und die Leute in Ihrer Umgebung genau beobachten. Diese Fairy lockt Leute an Orte, an denen sie sie umbringen kann. Falls Sie ein ungutes Gefühl bei jemandem haben … rufen Sie mich an.«
    Er gab seine Nummer in ihr Handy ein, und sie begleitete ihn zur Tür. Als er über den Parkplatz zu seinem Wagen ging, winkte sie ihm zum Abschied zu, und er erwiderte ihren Gruß. Im Porsche merkte er, dass ihm das Bein zum ersten Mal seit Tagen nicht wehtat.
     
    Lucas hatte gelernt zu erkennen, wann die Ermittlungen ein entscheidendes Stadium erreichten und das Puzzle Gestalt anzunehmen begann, und genau das passierte seiner Meinung nach jetzt.

    Leider täuschte er sich.
    In den folgenden drei Tagen tat sich überhaupt nichts, abgesehen davon, dass sein Bein wieder zu schmerzen anfing. Lucas spürte alle auf dem Foto Abgebildeten auf und befragte sie über ihre Beziehung zu Frances beziehungsweise über Männer mit dem Namen Loren. Er erfuhr nichts über ihn, erhielt jedoch weitere Namen und verbrachte seine Zeit damit, im Stadtgebiet herumzufahren, Menschen aufzusuchen, ihnen in die Augen zu sehen und ihre Daten durch den Computer zu jagen.
    Einer der Männer auf dem Foto, ein gewisser Brad Francetta, erklärte: »Roy kannte diese Austin, wenn auch nicht sonderlich gut. Er konnte sich richtig reinsteigern, wenn er eine Chance bei’ner Frau witterte, und falls mit der Austin tatsächlich was gelaufen wäre, hätte er mir das sicher erzählt. Vielleicht hat das Foto gar nichts zu sagen.«
    »Mag sein«, erwiderte Lucas. »Aber zwei der fotografierten Personen sind definitiv tot, und eine weitere fast sicher. Ich rate Ihnen nur, vorsichtig zu sein. Treiben Sie sich nicht mit einer Fairy, die sie nicht kennen, in dunklen Ecken rum.«
    »Keine Sorge.«
    Lucas nickte. »Für Cops gilt folgende

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