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Im Sog Des Boesen

Titel: Im Sog Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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interessierte.
     
    Das SKA hatte ein Apartment über einem Drugstore im Haus gegenüber dem von Heather angemietet und observierte sie drei Monate lang regelmäßig. Dann verschoben sich die Prioritäten, und die Observierung wurde sporadisch. Lucas und Del übernahmen die Aufgabe, sozusagen als Hobby. Es war ruhig in der Wohnung, so dass Lucas dort arbeiten
konnte, und das Sofa weich, weswegen Del hin und wieder für ein Nickerchen aufkreuzte.
    Lucas’ Gruppe hatte den Fall Toms gelöst, Siggy festgenommen und dafür plädiert, dass ihm keine Kaution zugestanden werden solle, weil Fluchtgefahr bestehe.
    Leider hatte man nicht auf sie gehört.
     
    Dann war da noch Antsy, Siggys Bruder Antanas. Siggy war das Gehirn und die treibende Kraft innerhalb der Organisation gewesen, Antsy lediglich sein Bruder. Was sonst konnte man dazu sagen?
    Antsy trug ein Tattoo der Freiheitsstatue auf dem einen Arm und den Schriftzug »US SEAL« auf dem anderen, mit einem Dolch, von dem Blut tropfte, obwohl er nie beim Militär gewesen war. Allerdings besaß er mit ziemlicher Sicherheit einen Dolch, von dem vermutlich von Zeit zu Zeit Blut tropfte.
    Als Gott die Gehirne verteilte, stand Siggy in der vordersten Reihe. Antsy ließ sich zur gleichen Zeit F-U-C-K Y-O-U-! auf die Fingerknöchel tätowieren, aus seiner Perspektive seitenverkehrt und rückwärts, aber für einen ihm gegenübersitzenden Polizisten gut zu lesen.
    Antsy erledigte schon mal die Drecksarbeit für Siggy, wurde allerdings nie festgenommen, weil er wirklich nichts wusste. Und als Siggy sich aus dem Staub machte, suchte Antsy sich einen neuen Job als Türsteher, legte sich das Hobby Methamphetamin zu und tauchte ab, nachdem er zwei Beamte der Stadtpolizei von St. Paul verprügelt hatte.
    Es bestand durchaus die Möglichkeit, dass besagter Antsy eines Tages bei der hübschen Heather erschien, wenn er knapp bei Kasse war - nicht zuletzt deshalb führte Lucas die Observierung fort.

     
    Und so beobachtete Lucas alle paar Tage die oft halb oder sogar ganz nackte Mrs. Toms, die darauf wartete, dass jemand von der Familie aufkreuzte.
    Dass sie schwanger war, fiel ihm im dritten Monat auf.
    Da nie jemand einen männlichen Besucher gesehen hatte, musste Siggy zurück sein, doch leider war ihnen der durch die Lappen gegangen.
    Abgesehen von seiner angeborenen Umgänglichkeit und seiner Bereitschaft, bei säumigen Schuldnern schweres Gerät einzusetzen, war ihm eine echte Liebe zur Familie eigen. Was bedeutete, dass er zurückkommen würde.
    Allerdings nicht heute.
     
    Lucas warf einen Blick auf seinen Laptop. Er war spät dran mit den Beurteilungsbögen, und der Kollege, dem er sie geben musste, machte per E-Mail und Telefon Druck.
    Was sollte er nur über Del, Virgil, Jenkins und Shrake schreiben?
    Das Formular wollte wissen, ob Del sich auf eine Art und Weise präsentiere, die dem in den Vorschriften von Minnesota festgelegten Standard entspreche. Bei Lucas’ letztem Treffen mit Del war dieser unrasiert und langhaarig gewesen, hatte einen Kater gehabt und zerrissene Jeans, abgewetzte Turnschuhe und ein Sweatshirt mit dem Aufdruck »Unterwäsche nicht inklusive« getragen.
    Virgil, das wusste Lucas, fuhr die ganze Zeit mit Boot und Anhänger im Staat herum und ging oft während der Dienstzeit angeln oder jagen, um seine investigativen Energien besser bündeln zu können - was offenbar funktionierte.
    Jenkins und Shrake hatten stets Schlagstöcke bei sich. Jenkins nannte den seinen »Hillary-Whacker«, für den Fall, dass er jemals der New Yorker Exsenatorin und jetzigen Außenministerin begegnete.
    Sollte er all das etwa in die Beurteilungsbögen schreiben?
Lucas erhob sich seufzend, schob die Hände in die Taschen und sah zum Fenster hinaus. Der letzte Schnee wurde allmählich vom Regen weggewaschen, die höchsten Haufen hatten sich in Eisreste verwandelt. Wenn es weiter regnete, wären auch sie bis zum Morgen verschwunden.
    Lucas hatte genug vom Winter.
    Bis Mitte Februar war immer wieder Schnee gefallen, nie viel, aber genug, um räumen zu müssen.
    Dann hatte es zwei verregnete Wochen mit Temperaturen um die fünf Grad gegeben, in denen ihn der Winterende-Blues erwischte. Der März war anstrengend in den Twin Cities. Wenn man sich dick anzog, wurde der Tag garantiert warm, und man begann zu schwitzen. Entschied man sich für leichte Kleidung, war es mit Sicherheit kühl, und man fror. Die Autos spritzten einen mit Regenwasser von der Straße voll, und alle waren

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