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Im Sog Des Boesen

Titel: Im Sog Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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und ich uns getrennt hatten.«
    »Warum? Warum danach?«
    Sie sah ihn einen Moment verständnislos an, bevor sie lächelnd antwortete: »Weil er nicht die Energie gehabt hätte, auch noch mit ihr zu schlafen. Ich bin sehr fordernd.«
    »Aha. Wann also habt ihr euch getrennt?«
    »Mitte April, ungefähr zu der Zeit, als ich die Steuer machen musste. Ich war ziemlich eingespannt, und er wurde sauer, weil ich ihn vertröstet habe. Irgendwann habe ich ihm die Trennung vorgeschlagen, und die haben wir dann durchgezogen, in beiderseitigem Einverständnis.«
    »Frances hat er über dich kennengelernt?«
    »Genauer gesagt über das Riverwood-Wellness-Center in Minneapolis, gleich drüben in St. Anthony Main.«
    »Beim A1.«
    »Mein Gott! Es sind nur ein paar Blocks, die kann man gut zu Fuß gehen.« Sie überlegte. »Aber was heißt das?«
    »Keine Ahnung. Erzähl mir doch, wie die beiden sich vermutlich kennengelernt haben«, bat Lucas.
    »Sie hatte eine Wohnung gar nicht weit vom Riverwood-Wellness-Center. Da ist sie zum Trainieren hingegangen. Frank arbeitet in unterschiedlichen Centern, normalerweise einen Vor- oder Nachmittag pro Woche. Er gibt Kurse in Tai-Chi, Yoga, Pilates, Meditation, was die Mitglieder wollen …«
    »Wusste sie, dass du mit Frank zusammen warst?«
    »Ich denke nicht. Aber Mitglieder könnten es spitzgekriegt und ihr verraten haben. Es würde mich nicht wundern, wenn das der Anlass für diesen Brief war.«
    »Offenbar hat sie ihn nicht abgeschickt«, sagte Lucas. »Er
war in ihrer Handtasche. Also waren sie zum Zeitpunkt ihres Todes noch zusammen.«
    »Meinst du, er war hier im Haus?«
    »Was, wenn sie glaubte, du würdest nach wie vor mit ihm schlafen? Er streitet es ab, sie kommt hierher, um dich zur Rede zu stellen, sie geraten sich in die Haare … Schließlich stand sein Job auf dem Spiel«, erklärte Lucas. »Und dann noch die fünfzigtausend Dollar. Dein Angestellter fährt einen Landrover. Verdient er bei dir so viel?«
    Sie wurde rot. »Nun … ich hab ihn nicht dafür bezahlt, dass er mit mir schläft, aber er hatte nur diesen alten Jeep Cherokee mit Löchern im Boden, mit dem er sich irgendwann selber vergast hätte.«
    »Du hast ihm den Landrover geschenkt?«
    »Ich habe ihm finanziell unter die Arme gegriffen, ja.«
    »Scheiße. Ich dachte, das könnten die fünfzigtausend sein. Es hätte so schön gepasst.«
    Sie blickte auf den See hinaus, kniff Augen und Lippen zusammen. »Ist das zu fassen? Dieses Arschloch.«
    »Eure Beziehung war bereits vor dem Tod von Hunter zu Ende?«
    Sie sah Lucas an. »Du glaubst doch nicht …?«
    »Nun, inzwischen sind es ziemlich viele Leichen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Frank hat keine Ahnung von technischen Dingen. Er könnte ein Flugzeug mit Sicherheit nicht so manipulieren, dass Hunter damit verunglückt wäre.«
    »Wenn es in der Luft einen Defekt gehabt hätte …«, mutmaßte Lucas.
    »Hätte er die Maschine wassern können, ohne Motor. Das hatte er oft genug geübt.«
    »Er hätte den Motor einfach abgeschaltet?«, fragte Lucas schaudernd.
    »Der wäre zum Landen gar nicht nötig gewesen. Mit einer
Beaver kann man aus einer Höhe von knapp zweitausend Metern kilometerweit heruntergleiten.«
    »Hm.«
    »Aber zurück zu den fünfzigtausend. Wenn Frank in Kalifornien im kleinen Stil mit Drogen gehandelt hat, wären fünfzigtausend Dollar für ihn eine Menge Geld gewesen. Was, wenn sie die einfach zurückwollte, weil sie von seiner Vorgeschichte erfahren hatte?«
    Lucas nickte. »Könnte sein. Ich werde dem nachgehen. Und der Landrover: Wie lang hat er ihn?«
    Sie dachte kurz nach. »Etwa dreizehn Monate.«
    »Dann hat er den Wagen also zu dem Zeitpunkt, als Frances ermordet wurde, bereits gefahren?«
    »Ja.«
    »Gut. Auch das überprüfen wir.«
    »Was jetzt?«
    »Ich recherchiere, was ich kann, nehme ihn wegen des Haftbefehls aus Kalifornien fest und setze die Daumenschrauben an.«
    »Soll ich mit seiner Kündigung bis dahin warten?«
    Ein Lächeln huschte über Lucas’ Gesicht. »Wenn’s dir nichts ausmacht.«
     
    Irgendwie, dachte Lucas auf dem Weg ins Büro, war die Luft raus, obwohl er die Spur zu Willett nach wie vor für heiß hielt. Wenn eine junge Frau ermordet wurde und Leidenschaft im Spiel war, gehörte der Freund zu den vorrangigen Verdächtigen.
    In diesem Fall hatte besagter Freund zuerst mit der Mutter und dann mit der Tochter geschlafen, möglicherweise die Aussicht auf eine lukrative Heirat verloren, war ein Frauenheld und

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