Im Sog Des Boesen
Alyssa hat das im Internet recherchiert.«
Alyssa tauchte wieder auf. »Ja. Aber das bringt ziemlich viele Probleme. Zum Beispiel folgendes: Wie komme ich unbeobachtet heim?«
In der Tat: Wie sollte sie nach Hause gelangen, ohne mit dem Taxi oder per Anhalter unterwegs zu sein? Sie könnte den Wagen irgendwo abstellen, wo er nicht auffiel, ihn ein oder zwei Tage stehen lassen, mit dem anderen Auto hinfahren, ihn anzünden und sich aus dem Staub machen. Aber vielleicht waren in der Gegend ja Videokameras installiert, die alles aufzeichneten. Und was, wenn jemandem der Wagen auffiel und er ihn sich genauer ansah? Was, wenn sie jemandem begegnete, den sie kannte?
»Das ist wieder ganz Alyssa«, bemerkte Loren.
»Stimmt«, pflichtete Alyssa ihm bei.
Fairy drängte sich vor und sagte zu Alyssa: »Garantien gibt’s im Leben nun mal nicht, Schätzchen. Du machst die Sache viel zu kompliziert. Wir müssen den Wagen gar nicht so weit wegbringen. Wenn mit dem Auto irgendwas passiert, das es ihnen ermöglicht, die Spur zu uns zurückzuverfolgen, sind wir geliefert, egal wo es steht. Es muss nur vollkommen ausbrennen, damit sie keine DNS-Proben kriegen. Wenn das gewährleistet ist, könnten wir das sogar vor Ort erledigen.«
Alyssa dachte nach, nickte, nahm einen Schluck Gemüsesaft. »Okay. Trotzdem möchte ich es nicht vor Ort machen.«
»Natürlich nicht. Aber es muss auch nicht North Dakota sein. Wir sollten den Wagen in der Nacht aus dem Hangar holen und zu einer der Baustellen bei der Brücke bringen - so müssten wir nur ein paar Kilometer fahren und gingen kein allzu großes Risiko ein, aufgehalten zu werden. Wir stellen ihn ab, setzen ihn in der Dunkelheit in Brand und verschwinden. Ganz einfach. Schwarzer Jogginganzug, Auskundschaften des Terrains, abfackeln.«
»In der Dunkelheit?«, fragte Loren. »Da unten joggen nicht viele Frauen. Es treibt sich Gesindel am Fluss rum.«
»Ich nehme Hunters Klappmesser mit. Das liegt noch in seinem Nachtkästchen, und ich kann damit umgehen«, erklärte Fairy.
»Allerdings«, sagte Alyssa.
»Wenn die Polizei zu schnell an Ort und Stelle ist …?«, begann Loren.
»Wir verwenden eine drei Meter lange Lunte, tränken sie mit Benzin, legen sie unter den Wagen, zünden sie an und machen uns vom Acker«, sagte Fairy. »Dann sind wir schon dreißig Meter vom Auto weg, wenn es zu brennen anfängt. Und eine Minute später drei Häuserblocks. So schnell trifft die Polizei nicht ein. Von dort hierher sind es ungefähr sechs Kilometer - das schaffen wir in einer halben Stunde.«
»Riskant.«
Alyssa herrschte Fairy und Loren an: »Wenn ihr Vollidioten uns nicht in diese Scheiße reingeritten hättet, müssten wir jetzt kein Risiko eingehen. Falls irgendjemand auf die Idee kommt, einen Blick in Hunters Hangar zu werfen, den Wagen entdeckt und reinschaut … landen wir im Knast. Meine Fingerabdrücke und Patricias Blut sind in der Karre, vielleicht sogar Blut von den anderen. Vorsichtig wart ihr ja nicht gerade.«
»Na ja, im Eifer des Gefechts«, sagte Loren.
Fairy: »Wir müssen was unternehmen. Ich bin für den Plan mit dem Verbrennen. Es hat keinen Sinn, Zeit mit irgendwelchen subtilen Sachen zu vergeuden.«
Alyssa: »Da könntest du recht haben.«
Fairy: »Natürlich habe ich recht.«
Loren: »Und was ist mit Frank Willett?«
»Zu dem habe ich auch eine Idee«, sagte Alyssa. »In dem Wagen ist nicht nur Blut, sondern auch das Messer, das du
bei Patricia verwendet hast. Wir wischen die Fingerabdrücke vom Griff, lassen aber ein bisschen Blut an der Stelle, an der Klinge und Griff zusammentreffen, und verstecken es in Franks Haus.«
»Und wie kommen wir da rein?«, wollte Loren wissen.
»Ich hab noch den Schlüssel von ihm«, antwortete Alyssa. »Und ich glaube nicht, dass er das Schloss in der Zwischenzeit hat auswechseln lassen. Das machen wir zu Fuß. Ich warte, bis er rausgeht, schleiche mich rein, platziere das Messer. Und dann bringen wir Davenport dazu, eine Hausdurchsuchung durchzuführen.«
»Wir jagen ihm Angst ein, damit er zu fliehen versucht«, schlug Fairy vor.
Alyssa: »Keine schlechte Idee. Und wie machen wir das?« Fairy: »Ich rufe ihn an und sage ihm, ich hätte gehört, dass die Polizei ihm wegen der Drogensache in Kalifornien auf der Spur ist. Dann haut er garantiert ab.«
Alyssa: »Er kennt meine Stimme.«
Loren schüttelte den Kopf. »Nein. Ihr beiden klingt nicht sehr ähnlich. Fairy hört sich deutlich jünger und frecher an und hat eine
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