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Im Sog Des Boesen

Titel: Im Sog Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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hielt die Beziehung zu seiner Freundin auch nach deren Tod geheim. Vielleicht hatte ihn der Zufall mit den ähnlichen Vornamen auf die Idee gebracht, Frances’ Geld
von der Bank abzuheben. Über die Frances/Francis-Geschichte hatten sie sich sicher amüsiert.
    War es am Ende zum alten Filmklischee der Verwechslung gekommen, und Willett hatte statt Alyssa versehentlich Frances umgebracht?
    Die Willett-Lösung war fast schon zu gut: Die meisten Kollegen, die Lucas kannte, hätten einfach gesagt: »Ja, der war’s.«
    Nun musste er nur noch Beweise finden.
     
    Lucas und Del beobachteten Heather Toms, bis sie ins Bett ging.
    »Ich komme mir vor wie ein Spanner«, sagte Lucas.
    »Dann schau einfach nicht hin«, erwiderte Del. Heather, die mit dem Rücken zu ihnen stand, öffnete gerade den Verschluss ihres Büstenhalters, zog ihn aus und drehte sich dann in Richtung Fenster, um in ein T-Shirt zu schlüpfen.
    »Ist dir bewusst, dass vieles von dem, was wir in unserem Beruf tun, für eine Zivilperson illegal wäre?«, fragte Lucas.
    »Du meinst, Leute verfolgen und observieren und Drogendeals mit ihnen machen?«
    »Ja.«
    »Vielleicht fehlt uns einfach der Mumm zum richtigen Gangsterleben«, sinnierte Del. »Wir haben nicht den Instinkt für den großen Wurf; uns sind Lebens- und Krankenversicherung und Rente zu wichtig.« Als Heather dem Baby einen Gutenachtkuss gab und das Licht im Schlafzimmer ausschaltete, legte Del das Fernglas weg.
    »Das ist es nicht«, widersprach Lucas. »Wir unterscheiden uns deutlich von Kriminellen, haben geregelte Arbeitszeiten und verdienen mehr Geld. Trotzdem …«
    »Hör auf mit der Grübelei«, sagte Del.
    »Okay.«
    »Bereit?«
    »Ja.«

     
    Willett wohnte in einem kleinen Haus in St. Louis Park, einem westlichen Vorort von Minneapolis, und gab einen Abendkurs in Tai-Chi im Maplewood-Spa. Sie fuhren um das Gebäude herum und entdeckten den Landrover zwischen einem Dutzend anderer Wagen auf dem Parkplatz. Der Kurs lief seit etwa zwanzig Minuten.
    »Und das funktioniert?«, fragte Lucas.
    »Sagt jedenfalls der Typ, der die Schlüssel programmiert hat«, antwortete Del.
    »Und wenn die Alarmanlage losgeht?«
    »Ach was.«
    Sie stellten den geliehenen SKA-Mustang so nahe wie möglich bei dem Landrover ab, stiegen aus, gingen die Straße hinunter, schauten in Fenster, auf Veranden, in Gassen. Es war eine kalte Nacht mit einer Ahnung von Schneeregen in der Luft; vielen Menschen begegneten sie nicht.
    Sobald sie wieder vor dem Landrover standen, drückte Del auf den Knopf des Schlüssels, und die Lichter des Wagens leuchteten auf.
    »Müsste offen sein«, sagte Del.
    Lucas versuchte, die hintere Tür zu öffnen. Sie war verschlossen. »Vielleicht muss man zweimal draufdrücken.«
    Del drückte erneut, die Lichter leuchteten zweimal auf, und Lucas hörte und spürte, wie die Zentralverriegelung sich löste. Lucas holte eine Taschenlampe hervor, sah sich ein letztes Mal um und schaltete sie ein. Der hintere Teil des Landrover war ordentlich aufgeräumt. Auf der einen Seite befand sich eine lange Aufbewahrungsbox aus Plastik, auf der anderen stapelten sich zwei Milchkästen. Keine Spur von Öl auf dem mit Teppich ausgelegten Boden, keine Malerplanen oder -utensilien.
    Lucas beugte sich hinein und hob den Deckel der Box an: Campingausrüstung, ein Schlafsack in der Hülle, ein Gaskocher, verpackte Töpfe und Pfannen, etliche Paar Socken,
ein großer, mit Reißverschluss verschließbarer Beutel, darauf die Marker-Aufschrift »Thermo« - lange Unterwäsche. In einem der Milchkästen standen mehrere Paar Schuhe mit Gummisohlen, vielleicht zum Klettern, in dem anderen zwei Paar Wanderstiefel.
    Del hatte mittlerweile die Seitentür geöffnet, um sich die Sachen dort genauer anzusehen.
    »Irgendwas Interessantes?«, fragte Lucas.
    »Nein. Er ist ordentlich und organisiert.«
    Nach einem letzten langen Blick in den Wagen sagte Lucas: »Gehen wir. Und eins muss ich dir lassen: Der Schlüssel hat prima funktioniert.«
    »Leider hat’s nichts gebracht«, erwiderte Del.
    »Ja, stimmt.«

ACHTZEHN
    A lyssa Austin saß barfuß, mit untergeschlagenen Beinen, auf einem großen schwarzen Ledersessel und dachte über Frank Willett nach. Davenport wusste, dass eine Verbindung zwischen den vier Morden bestand, jedoch nicht, dass diese Verbindung Alyssa war.
    Wenn Frank Frances’ Mörder war, überlegte Alyssa, hatte er faktisch auch die drei anderen getötet, indem er Alyssa psychisch aus dem Gleichgewicht

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