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Im Sog Des Boesen

Titel: Im Sog Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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absurd fand.
    »Das ist wieder so eine Geschichte«, sagte Wane. »Er hatte ja schon einen Gerichtstermin. Inzwischen hat der zuständige Staatsanwalt das Zeitliche gesegnet, und die Unterlagen sind verloren gegangen. Wir können also nicht beweisen, dass Willett je über den Termin informiert wurde. Und sein Pflichtverteidiger leitet jetzt in New Mexico einen Aschram oder so was … Verstehen Sie, was ich meine? Zu viel Aufwand und zu wenig Kohle.«
    »Ja. Hilft mir allerdings nicht weiter.«
    »Wissen Sie, was ich an Ihrer Stelle machen würde?«
    »Was?«
    »Ihn trotzdem hochgehen lassen, vorausgesetzt, ich hätte die nötigen Mittel. Aufgrund des kalifornischen Haftbefehls; der ist nach wie vor gültig. Dann informieren Sie uns, und es dauert’ne Weile, bis die Mühlen der Bürokratie zu mahlen beginnen und wir uns wieder bei Ihnen melden … Wenn Sie
die Festnahme geschickt legen, könnten sie ihn zehn Tage bis zwei Wochen im Knast behalten. Verhaften Sie ihn an einem Freitag, und schicken Sie uns den Bericht am Montag. Es dauert hier vier oder fünf Tage, bis die strafrechtliche Verfolgung abgelehnt wird. Mit ein bisschen gutem Willen können wir das auch noch weiter rauszögern …«
    »Keine schlechte Idee«, pflichtete Lucas ihm bei. »Wir wollten ihn ja sowieso nur in Ruhe befragen.«
    »Wenn ich die Mitteilung von Ihnen kriege, weiß ich, was Sache ist.«
    »Prima«, sagte Lucas. »Der Staatsanwalt wurde nicht zufällig erstochen, oder?«
    Wane lachte. »Nein. Er hat im ersten Stock des hiesigen McDonald’s einen Big Mac und Pommes gegessen und Zeitung gelesen, und als er, immer noch die New York Times in der Hand, die Stufen runterwollte, ist er ausgerutscht und gestürzt und hat sich das Genick gebrochen. Er war auf der Stelle tot.«
    »Oh, Mann. Hat jetzt jemand’ne Klage am Hals?«
    Wieder lachte Wane, unterbrochen von einem Hustenanfall. »Er war verheiratet, lebte aber getrennt von seiner Frau. Sie hat ausgesagt, dass er zweimal die Woche bei ihr war, um fünfundvierzig Minuten über ihre Beziehung zu diskutieren. Meistens im Hundestil, munkelt man. Jedenfalls hat sie McDonald’s tatsächlich verklagt und 3,4 Millionen erstritten. Anschließend hat sie den Chef von ihrem Mann geheiratet. Haha.«
    »Falls es ein Jenseits gibt, hat ihr Mann nun genug Zeit, sich aufzuregen«, meinte Lucas.
    »Falls es ein Jenseits gibt, hat er jede Menge Probleme an der Backe, dieser Scheißbesserwisser«, sagte Wane.
     
    Im Büro nahm Lucas einen Anruf von Sandy, der Rechercheurin, entgegen.

    »Ich hab da einen Loren aufgetan, der interessant sein könnte«, teilte sie ihm mit. Als Lucas nicht sofort reagierte, fügte sie hinzu: »Ich sollte doch Lorens überprüfen, oder?«
    »Ja, stimmt. Aber viel ist bei den Ermittlungen in dieser Richtung nicht rausgekommen«, sagte Lucas.
    »Suchen Sie immer noch nach dem Typen?«
    »Wie sieht der aus, den Sie jetzt haben?«
    »Die Beschreibung passt grob auf ihn. Er hat dunkle Haare und war zur gleichen Zeit wie Frances an der Uni. Möglicherweise haben sie sogar dieselben Seminare besucht.«
    »Wow. Das könnte uns tatsächlich weiterhelfen. Mailen Sie mir die Daten.«
    Wenige Minuten später erschien das Foto auf seinem Bildschirm. Lucas sah es sich an, rief Jackson, den Fotografen, an und bat ihn um einen Abzug.
    »Mailen Sie es mir«, sagte Jackson. »Ich erledige das sofort.«
    Lucas mailte das Bild, holte sich eine Cola light aus dem Automaten und ging hinunter zu Jackson.
    »Ich bearbeite das Ding nur noch ein bisschen mit Photoshop«, erklärte Jackson. Wenig später druckte er einen Hochglanzabzug aus. »Wieder so ein Scheißausweisfoto«, beklagte er sich. »Warum macht heute eigentlich niemand mehr ordentliche Passbilder? Wie Menschen könnten die Leute darauf doch wenigstens ausschauen.«
    »Vielleicht sollten Sie eine Kampagne beginnen«, schlug Lucas vor und warf einen Blick auf das Foto. Konnte das der Mann in der Gasse hinter dem Club sein? Ja.
    Lucas rief Alyssa Austin zu Hause an.
    »Ich bin ganz in der Nähe - könnte ich zu dir kommen und dir ein Bild zeigen?«, fragte er.
    »Von wem?«
    »Mir wär’s lieber, wenn du … spontan auf das Foto reagierst.«

     
    Vor Alyssa Austins Haus lud ein Mann in Jeansjacke, Jeans und Cowboystiefeln gerade einen Karton in seinen Pick-up, auf dessen Ladefläche sich bereits ein halbes Dutzend weiterer Kartons befand. Alyssa winkte dem Mann zum Abschied zu und begrüßte Lucas. »Ich hab mich endlich dazu

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