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Im Sog Des Boesen

Titel: Im Sog Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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durchgerungen, die Klamotten von Frances in die Kleidersammlung zu geben.«
    »Ist wahrscheinlich ganz schön hart«, sagte Lucas.
    »Lässt sich nicht ändern. Sie lebt nicht mehr«, erwiderte Alyssa. »Komm rein.«
    »Dauert nicht lange«, versprach er, holte das Foto aus dem Umschlag und reichte es ihr.
    Sie sah es sich an und wurde kreidebleich. »Mein Gott, das ist Loren Doyle.«
    »Ja?«
    »Mein Gott«, wiederholte Alyssa. Ihre Hand wanderte unwillkürlich zu ihrem Hals. »Ja. Ich kannte ihn nicht gut, hab ihn nur einmal gesehen, aber jetzt weiß ich wieder, warum er mir im Gedächtnis geblieben ist.«
    »Warum?«
    »Er ist gestorben«, antwortete sie. »Bei einem schrecklichen Unglück auf dem Mississippi, nicht weit vom Zentrum von St. Paul entfernt. Er war auf einem Jet Boat, das einen Frachtkahn rammte. Ich glaube, alle drei Leute auf dem Boot sind dabei umgekommen.«
    »Ja, ich erinnere mich«, sagte Lucas. »Aber das war …«
    »Lange vor Frances, genau. Er hat an der Uni mit ihr an einem Projekt über General Electric, General Mills oder General Motors gearbeitet. Irgendwann hat sie mir von seinem Tod erzählt. Sie standen sich nicht sonderlich nahe; trotzdem waren wir natürlich beide erschüttert.«
    »Verdammt«, fluchte Lucas und sah sich das Bild genauer an. »Ich dachte, jetzt hätten wir endlich eine Spur.« Alyssa war immer noch kreidebleich. »Alles in Ordnung?«

    »Ich bin nur furchtbar erschrocken. Es ist, als wäre er von den Toten auferstanden.«
     
    Zwei Minuten später saß Lucas wieder im Wagen, mit dem unguten Gefühl, etwas nicht mitbekommen zu haben. Konnte es sein, dass Loren nicht tot war? Dass Alyssa ihn anlog? Das ließ sich leicht nachprüfen. Er rief Sandy an.
    »Ich hätte da noch einen Auftrag für Sie. Wenn Sie den so schnell wie möglich erledigen würden … Es geht um diesen Loren.«
    Er hatte das Büro fast erreicht, als ihn Cheryl Weiner, die Kollegin, die Frank Willett observierte, anrief: »Lucas, ich glaube, der Typ will sich vom Acker machen. Er hat gerade einen Matchsack zu seinem Truck rausgebracht. Eigentlich soll er einen Pilates-Kurs geben … Jetzt kommt er wieder raus, mit Skiern.«
    »Bleiben Sie dran«, sagte Lucas. »Ich bin schon unterwegs.«
    Er war fast in Minneapolis, als Cheryl ihn informierte: »Er sitzt in seinem Truck und will losfahren. Soll ich ihn aufhalten?«
    »Nein … Wir wissen nicht, ob er eine Waffe hat. Wenn er tatsächlich der ist, den wir suchen, hat er vier Leute auf dem Gewissen und könnte sich in die Enge getrieben fühlen. Folgen Sie ihm einfach. Ich organisiere Unterstützung.«
    Sie fuhr in sicherem Abstand hinter ihm her und berichtete Lucas, dass Willett sich in seiner Eile nicht einmal nach möglichen Verfolgern umschaute. Während Cheryl dranblieb, näherte Lucas sich Willett von der anderen Seite und ließ sich von Carol zur Zentrale der Highway Patrol durchstellen, um dort Hilfe zu erbitten. Zwei Streifenwagen befanden sich in der Nähe, einer nördlich von Willett, der andere südlich.
    Der Wagen aus dem Norden fuhr von der I-94 herunter,
wartete, bis Willett und Cheryl vorbei waren, und folgte ihnen dann. Sobald der Kollege aus dem Süden aufgeschlossen hatte, schalteten alle Blaulicht und Sirene ein und hielten Willett an.
    Willett, der Sporthose und Sweatshirt trug, leistete keinen Widerstand und trug bereits Handschellen, als Lucas ausstieg.
    »Was ist los?«, fragte Willett, dessen braune Haare bis zur Schulter reichten.
    »Wir nehmen Sie aufgrund eines kalifornischen Haftbefehls wegen Marihuana-Besitzes und wegen Mordverdachts im Fall Frances Elaine Austin fest«, antwortete Lucas. »Sie haben das Recht zu schweigen …«
    Willett sah ihn mit großen Augen an. »Frances? Was reden Sie da, Mann?«
    »… das Recht auf einen Anwalt …«
    »Mann! Was soll das?« Willett versuchte, sich dem Griff des Streifenpolizisten zu entwinden, der ihn festhielt.
    »… falls Sie sich keinen Anwalt leisten können, stellt Ihnen das Gericht einen zur Verfügung. Haben Sie das alles verstanden, Mr. Willett?«
    »Ja, ja, ja. Aber was reden Sie da von Frances? Damit hab ich nichts zu tun.«
    »Wir sollten den Highway freimachen«, sagte Lucas zu einem der Streifenpolizisten. »Einer von Ihnen könnte ihn nach Ramsey bringen, der andere uns helfen, den Wagen auseinanderzunehmen.«
    »Meinen Wagen … Moment mal.«
    »Warum wollten Sie abhauen?«, fragte Lucas. »Hat jemand Sie gewarnt?«
    Willett wich Lucas’ Blick aus; er zuckte die

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