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Im Sog Des Boesen

Titel: Im Sog Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Damenmodeabteilung, eine Verkäuferin im Schlepptau, die ihn schließlich in ziemlich aggressivem Tonfall fragte: »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein, Sir?«
    Er zeigte ihr seinen Ausweis. »Ich bin Polizist und bei der Arbeit. Verschwinden Sie, lassen Sie mich in Ruhe.«
    Nach einem Blick auf den Ausweis sagte sie: »Okay.«
     
    Wieder sah Heather auf die Uhr - mittlerweile war es 5.25 -, dann machte sie sich auf den Weg zum Ausgang in Richtung Mall. Lucas folgte ihr. Am mittleren Ausgang blieb Heather vor einer Reihe öffentlicher Telefone stehen und warf noch einmal einen Blick auf ihre Uhr: 5.28.
    Scheiße, Siggy Toms ruft sie um 5.30 an , dachte Lucas und
wählte per Handy Carols Nummer, doch Carol ging nicht ran. Er rief den diensthabenden Beamten an und bat ihn, alles für die Ermittlung einer Telefonnummer vorzubereiten. Dann klingelte eines der öffentlichen Telefone, und Heather hob ab.
    Sie wirkte nicht sonderlich glücklich bei dem Gespräch.
    In dem Moment trat ein großer, sehr schlanker Mann mit abgetragenem weißem Cowboyhut, Perlmuttknopfhemd und hell ausgewaschener Jeans, eine Einkaufstüte in der Hand, aus einem Geschäft, schaute kurz in Richtung Lucas und verschwand.
    Lucas glaubte, ihn schon einmal gesehen zu haben. Aber wo? Bestand eine Verbindung zwischen ihm und Heather Toms? Doch der Mann ging an Heather vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen, o-beinig und mit klackenden Stiefeln …
    Wenig später legte Heather lächelnd auf, als hätte sie etwas geschafft, und kam auf Lucas zu, der sich in einen Ramschladen verdrückte.
    Der Mann mit dem Cowboyhut war mittlerweile verschwunden.
    Was das wohl sollte? , fragte sich Lucas.
    Siggy, dachte er, als er zu dem öffentlichen Telefon ging, um die Nummer zu notieren, war offenbar auf dem Weg.
     
    Beim Abendessen erzählte er Weather davon. »Der Anruf kam von einer Telefonzelle in Chattanooga. Ich wette, er ist unterwegs hierher.«
    »Dem Baby darf nichts passieren«, sagte Weather. »Falls Siggy tatsächlich auftaucht: Müsst ihr ihn unbedingt in dem Apartment festnehmen? In Anwesenheit von Heather?«
    »Wir greifen ihn uns, sobald wir ihn sehen. Vergiss nicht, er ist ein Schwerverbrecher.«
    »Da wär’ ich gern dabei«, sagte Letty. »Tolle Story für den Sender.«

    »Keine Chance«, erklärte Weather.
    Letty machte gerade halbherzig ein Praktikum bei Channel Three, das die Mutter von Lucas’ anderer Tochter vermittelt hatte.
    »Und was sagst du dazu?«, fragte Letty Lucas.
    »Nur über meine Leiche.«
    »Ach, Mann …«
    »Falls Siggy wirklich erscheint, wird das eine harte Sache. Er ist jetzt mehr als ein Jahr verschwunden. Wenn er glaubt, er kann hier aufkreuzen, das Geld abholen, das er irgendwo deponiert hat, und einfach wieder abtauchen, hat er sich geschnitten. Wenn wir ihn verhaften, kommt er kein zweites Mal davon. Dann schmort er die nächsten zwanzig, dreißig Jahre im Gefängnis, unter Umständen sogar noch länger.«
    »Wow«, sagte Letty. »Ich würde viel drum geben, dabei zu sein.«
    »Vergiss es.«
    »Überlass das einem Sonderkommando«, riet Weather Lucas. »Du hast deine Kugel für dieses Jahr schon.«
    »Stimmt«, pflichtete Lucas ihr bei.

ZWANZIG
    Lucas traf um Viertel nach neun bei Willetts Haus ein, später als beabsichtigt. Die Leute von der Spurensicherung waren bereits mit einem Deutschen Schäferhund auf Drogensuche. Lucas wartete, bis sie mit der Büronische in der Küche fertig waren, und nahm dann alle schriftlichen Unterlagen, die er entdecken konnte, an sich, um sie nach den fünfzigtausend Dollar durchzugehen.
    Er fand nichts - keine Quittungen für große Erwerbungen, keine Kontoauszüge, keine neuen Garantiescheine. Wenn die fünfzigtausend tatsächlich der Finanzierung von Drogen gedient hatten, konnte Lucas sich keine allzu großen Hoffnungen auf Belege machen. Willett hatte bei seinem Fluchtversuch weder Geld noch Stoff dabeigehabt, und der Hund erschnüffelte auch nichts …
    Nun begann die genaue Durchsuchung, die den größten Teil des Tages in Anspruch nehmen würde. Bereits zehn Minuten später stieß jemand vom Spurensicherungsteam einen Pfiff aus. »Ich hab ein Messer gefunden.«
    Lucas gesellte sich zu ihm. Der Mann hatte sämtliche Kleidungsstücke aus der untersten Schublade von Willetts Schlafzimmerkommode genommen und ganz hinten ein Fleischermesser zwischen zwei Pappstücken entdeckt.
    Sofort wurden Gesamtaufnahmen vom Raum sowie Detailfotos von der Kommode und dem Messer darin

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