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Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Titel: Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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Flur. Wolf zückte seine Pistole so schnell aus dem Halfter, dass ich die Bewegung kaum wahrnahm, er rannte hinaus und stoppte fassungslos auf dem Gehsteig. Ich trat hinzu und sah, was passiert war. Sie hatten Fuller auf offener Straße erschossen. Neben ihm lag die Pistole des einen Beamten, der mit einem erschrockenen Blick auf der Straße stand. Sein Kollege stand mit gesenkter Pistole zwei Meter neben ihm. Wolf beugte sich zu Fuller hinunter. Zwei Treffer in die Brust, er blutete stark, doch er lebte noch. Er packte Wolf am Hemd und zog ihn zu sich. So schwach er auch war, er hatte noch etwas zu sagen. Wolf ging mit seinem Ohr nahe an seinen Mund heran um ihn verstehen zu können. Fuller sprach mit leiser Stimme, kaum hörbar, mit den Worten, die seinen Mund verließen, konnte Wolf den herannahenden Tod bereits spüren, eine Präsenz, die ihn erschreckte. Fuller flüsterte seine letzten Worte:
     
    „Halten Sie Ihr Versprechen.“
     
    Schließlich keuchte er ein letztes Mal und schloss die Augen. Wolf erhob sich wütend, drehte sich zu den Beamten um und fluchte laut:
    „Was, zum Teufel, ist hier passiert?“
    Der Beamte hielt die Pistole, mit der er Fuller erschossen hatte, noch in der Hand.
    „Er hat sich Jim’s Pistole geschnappt, hat sie ihm einfach aus dem Holster gezogen. Wir hatten keine Wahl.“
    Wolf sah die Pistole, die dem Beamten, Jim, gehörte neben Fullers Leiche liegen. Er wusste, dass sie nicht abgefeuert worden war. Er blickte zu Jim.
    „Ist das wahr?“
    Jim nickte augenblicklich. „Genau so ist es gewesen.“
    Wolf blickte den anderen Polizisten an.
    „Ich erwarte Ihren Bericht gleich morgen früh, haben Sie verstanden?“
     
     
    ***
     
     
    „Wieso hat er das getan?“, fragte ich immer noch völlig erschüttert, während ich auf dem Beifahrersitz kauerte und mich an den Haltegriff klammerte. Wolf fuhr viel zu schnell, offensichtlich um seiner Wut und Enttäuschung Platz zu verschaffen. Das Rasen hatte er schon immer geliebt. Manchmal glaubte ich, er sei nur deshalb überhaupt zur Polizei gegangen.
    „Das hat er nicht“, erwiderte Wolf.
    „Wie kommst du denn darauf?“
    „Copkiller sind bei der Polizei nicht sonderlich beliebt, ve rstehst du?“
    „Du meinst, sie haben ihn hingerichtet?“
    Wolf nickte. „So was passiert gelegentlich.“
    Jetzt multip lizierte sich meine Bestürzung.
    „Aber es sind doch Polizisten.“
    „In erster Linie sind sie Menschen. Fuller hat zwei Polizisten getötet, er ließ i hnen die Augen herausschneiden.“
    Ich konnte es nicht fassen.
    „Aber das ist doch Rache. Was unterscheidet uns von Fuller, wenn wir so etwas zulassen?“
    Wolf bog in meine Straße ein.
    „Wer sagt, dass uns etwas von ihm unterscheidet?“
    Ich starrte ihn entrüstet an. Beinahe wäre ich ohnmächtig geworden. Würde meine volle Blase nicht so lautstark zetern, hätte ich mich einfach fallen lassen. Wolf sprach weiter:
    „ Wir alle sind Krieger. Wir kämpfen nur auf verschiedenen Seiten. In diesem Krieg gibt es keine Gewinner.“
    Ich war verwirrt. Mein Weltbild brach in Stücke.
    „Wirst du etwas gegen die Kollegen unternehmen?“
    Wolf stoppte den Wagen.
    „Wir sind da. Geh nach Hause und lebe. Vergiss diese Geschichte einfach, so wie wir alle. Das ist das Beste.“
    Ich stieg aus und Wolf fuhr , ohne einen weiteren Gruß, einfach davon…
     
     

Epilog
     
     
    Das Leben geht weiter. Ich sitze hier und warte ungeduldig auf den Besuch meines Bruders. Er hatte mir versprochen, mich heute zu besuchen. Eine ganze Weile habe ich ihn schon nicht mehr gesehen. Derzeit hat er viel Arbeit, während ich in diesem alten Sessel sitze und aus dem Fenster starre. Man kümmert sich hier rührend um mich, eine Rundumbetreuung, wie sie mir von meiner Therapeutin empfohlen wurde. Frau Doktor Senfling ist übrigens nicht mehr meine Therapeutin. Sie hat mich quasi abgegeben. In einer letzten Sitzung empfahl sie mir eine stationäre Therapie, nachdem ich ihr die ganze Geschichte berichtet hatte. Natürlich glaubte sie mir kein Wort. Das alles war einfach zu verrückt, um es auf Anhieb glauben zu können. Aber sie empfahl diesen Weg auf meinen Wunsch hin, endlich Nägel mit Köpfen zu machen und eine schnelle Heilung anzustreben, so wie ich es mir vorgenommen hatte. Ich wollte mein Leben wieder in den Griff bekommen. Die Einweisung unterschrieb ich am selben Tag und schon hatte ich ein frisches Zimmer in einer der ausgesuchtesten Kliniken des Landes. Mein neuer Arzt heißt Doktor

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