Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)
Lebenslust war regelrecht ansteckend und Wolf genoss ihre Gegenwart. Es dauerte nicht lange, da lagen sie nackt im Bett und erforschten ihre Körper auf sinnliche Art und Weise.
In diesem Augenblick liefen die Bilder dieser vergangenen Nacht vor seinen Augen ab wie ein Film und er betete, dass er mi t seiner Vermutung falsch lag. Er hatte das Verhältnis mit ihr zwar nicht weiter gepflegt, doch mochte er sie mehr, als er sich eingestand. Jetzt war nichts mehr sicher, nach allem, was passiert war. Diese Bande von Drogenhändlern, diese Black Spider, waren hinter jedem her, der sie ins Visier genommen hatte und jetzt hatten sie ihn ins Visier genommen. Diese Kerle hatten, seit Wolf die Drogen einkassiert hatte, jeden angegriffen, der damit in Verbindung stand. Zunächst wurde Wolfs Partner, Jim, aus dem Verkehr gezogen, dann hatten sie es bei Wolf selbst versucht und schließlich auch bei seiner Kollegin, die den Auftrag verfolgte, nach den Black Spiders zu recherchieren. Sie hatten ihren Schreibtisch in die Luft gejagt, als wären sie in einem Kriegsgebiet. Diese Kerle hatten vor nichts Angst und scheuten keine Mittel. Er musste Kristie aus der Schusslinie ziehen, koste es, was es wolle.
Endlich hatte Wolf das Ziel erreicht. Er parkte vor dem Haus , stieg aus, zündete sich eine Zigarette an und nahm einen beruhigenden Zug. Sein Blick fiel auf das Fenster im zweiten Stock, Kristies Wohnung. Im Schlafzimmer brannte Licht, das Wohnzimmer war dunkel. War sie wach? Nach einem erneuten Zug an seiner Zigarette zog er sein Handy hervor und wählte ihre Nummer. Fünfmal ließ er es klingeln, dann legte er auf, warf die Zigarette zu Boden und rannte zum Haus. Für den Lift hatte er keine Geduld, er nahm die Treppe, zwei Stufen auf einmal, rannte bis zur Wohnungstür, schließlich drückte er die Klingel, da er hoffte, sie wäre eingeschlafen, ohne das Licht zu löschen. Sie kam nicht, er klingelte erneut… wieder ohne Erfolg. Er hämmerte an die Tür und rief laut und eindringlich:
„Kristie, bist du da? Mach endlich auf!“
Schließlich verlor er die Geduld, trat drei Schritte zurück und rannte gegen die Tür. Mit seiner Schulter sprang er mit aller Kraft dagegen, die Tür ächzte unter dem Aufprall. Wolf trat erneut zurück, nahm Anlauf und rannte nochmals dagegen. Der Schließzylinder sprang auseinander und entließ das Schloss in die Freiheit. Wolf zog seine Pistole und ging langsam in die Wohnung.
„Kristie?“, rief er laut. „Bist du da?“
Die Wohnung war dunkel und Wolf knipste das Flurlicht an, blickte sich um und lauschte. Absolute Stille. Die Türen zu Bad und Küche waren geschlossen, er kam am Wohnzimmer vorbei und knipste auch dort das Licht an, hielt seine Pistole vor sich und zielte in den Raum, doch es war niemand da. Durch das Wohnzimmer gelangte er an die Schlafzimmertür, die ebenfalls geschlossen war. Leise klopfte er an und flüsterte: „Kristie?“
Langsam drückte er die Türklinke nach unten, stieß die Tür auf und blickte in den Raum. Wie er schon von draußen gesehen hatte, brannte das Licht. Er trat ein und blickte aufs Bett. Die Bettdecke lag korrekt darauf, doch Wolf erkannte sofort, dass jemand unter der Bettdecke lag. Kristie hatte sich die Bettdecke bis über den Kopf gezogen. Wolf steckte seine Pistole wieder weg und ging zu Kristie ans Bett.
„Süße, was ist los mit dir, hast du dein Telefon abgeschaltet?“
Dann zog er ihr die Bettdecke vom Gesicht… und hielt den Atem an…
Kapitel 15
Danny hielt die Flasche über mein Glas und wartete geduldig bis der letzte Tropfen die Pulle verlassen hatte. Mein Glas freute sich über den edlen Tropfen und ich grinste wie ein Honigkuchenpferd. „Dasss isss aber derr leetzte für heuite“, lallte ich und trank die letzten Tropfen dieses hervorragenden Gesöffs. Danny war auch nicht mehr ganz frisch und erhob sein Glas, schwankte kurz und erwiderte:
„Jetzt schon? Der Abend hat doch gerade erst angefangen.“
Ich sah ihn schon doppelt und bat um noch mehr Zielwasser, ruderte kurz mit den Armen um den starken Seitenwind auszugleichen und hielt mich am Tresen fest. Beinahe wäre ich vom Barhocker geflogen. Mein Schiff hatte quasi starke Schlagseite, was mir nicht unüblich vorkam, bei dem Wellengang. Danny lachte sich kaputt über meine verzweifelten Versuche, den alkoholischen Werdegang eines Piloten im freien Flug nachzuahmen, andererseits fragte ich mich, ob nicht er so stark wackelte und ich seelenruhig dasaß.
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