Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)
einen Computer einwählt, um an wichtige Informationen heranzukommen. Meist reichen einfache Internetprotokolle aus, um zu sehen, wo der Computer steht, von dem aus man sich eingewählt hat. Die haben sich sofort auf den Weg gemacht, um den Spion zu vernichten. Wenn es so wäre, was wäre dann die logische Schlussfolgerung? Kristie wusste vermutlich nichts davon, dass man ihr auf der Spur war, aber sie befand sich möglicherweise in Gefahr. Wolf zog sein Handy heraus und wählte ihre Nummer aus dem digitalen Telefonbuch. Nach einer geschlagenen Minute legte er auf. Schlief sie nur oder war es schon zu spät? Er musste es überprüfen…
Kap itel 13
Gelangweilt saß ich auf meinen neuen Bett und blätterte in einer Illustrierten. Das Bett war natürlich nicht neu. Danny hatte mich im ersten Stock, direkt über der Bar in einem Gäst ezimmer untergebracht. Es stank nach schalem Bier und das Bettzeug war voller Flecken, ich wollte deren Herkunft lieber nicht ergründen. Dummerweise hatte ich mein Buch zuhause liegengelassen, damit hätte ich mir die Zeit sinnvoller vertreiben können, bis Wolf zurück war und mich aus diesem verdreckten Alptraum befreite. Also hatte ich Danny um ein Buch gebeten, woraufhin er mich auslachte. Vermutlich wusste er nichts von dieser erquickenden Errungenschaft der Menschheit. In der ganzen Wohnung gab es kein Buch. Stattdessen ließ er mich an seiner, angeblich einmaligen, Playboysammlung teilhaben. Nachdem er mir ihren extrem hohen Sammlerwert genannt hatte, ließ ich mich überreden, ein paar Exemplare an mich zu nehmen und jetzt blätterte ich schon im dritten Heft. Die netten Mädchen darin setzten ihre gesamte Waffengewalt für den Leser ein, ich fühlte mich zwar geschmeichelt, verlor aber schon im dritten Heft den Sinn für derlei Kunst. Vor einer Weile bin ich zum Kühlschrank geschlurft und hatte nach etwas trinkbarem, wie einer Flasche Wasser oder Saft Ausschau gehalten, doch Danny betrieb seine Bierkaschemme wohl auch hier oben, außer Bier gab es nichts. Die eintönige Ernährungswissenschaft eines Barkeepers. Grundsätzlich war ich kein Feind von Alkohol, doch ich spürte immer noch den alten Whiskey, den ich mit Wolf zuletzt in meiner Wohnung geschöpft hatte und der war überaus nachtragend in seiner Wirkung. Mein Magen sehnte sich nach einer Verdünnung, am besten wäre Wasser, also hatte ich mir ein Glas aus dem Wasserhahn gefüllt, doch dieses H2O hatte eine bräunliche Färbung. Mein erster Verdacht war, dass selbst aus dem Wasserhahn eines Barbesitzers Whiskey sprudelte, nach einer Geruchsprobe wurde mir allerdings klar, dass es sich um Brackwasser handelte, dessen Trinkbarkeit mir nicht ungefährlich erschien. Mittlerweile hatte ich genug, meine Gedanken spielten schon verrückt, mir schwante, dass ich den Verstand vollends verlieren würde, sollte Wolf erst in ein paar Tagen zurückkehren. Ich würde mit einem Playboy in der Hand austrocknen und man fände meinen dürren Kadaver zwischen üppigen Brüsten und gespreizten Beinen. Ich saß seit gefühlten zehn Stunden hier und dürstete, doch als ich einen Blick auf meine Armbanduhr riskierte, stellte ich fest, dass ich gerade Mal zwei Stunden hier fristete. Es reichte. Ich musste mich etwas bewegen, also ging ich raus aus dieser stinkenden Wohnung, holperte die Treppen hinunter und äugte in die Bar. Danny polierte den Tresen und hatte die Außenbeleuchtung bereits abgeschaltet. Offensichtlich war er gerade dabei abzusperren. Immerhin war es beinahe vier Uhr morgens und Gäste hatte er auch keine mehr. Ich ging auf Strümpfen hinein und ärgerte mich darüber, dass ich mir nicht die Mühe gemacht hatte, Schuhe anzuziehen. Danny sah mich und winkte mich herbei.
„Komm her, mein Freund. Lass uns den Tag mit einem Absacker beenden.“
Ich setzte mich zu ihm an die Bar und staunte, mit welch p enibler Ausdauer er den Tresen poliert hatte, er glänzte wie frisch eingebaut. Ich nickte und sagte:
„Wenn du ein Glas besitzt, das so glänzt wie dieser Tresen hier, dann nehme ich ein Wasser.“
Danny lachte dreckig und goss mir einen Tequila ein, stellte mir eine Schale mit geviertelten Zitronen sowie einen Salzstreuer dazu.
„Wasser ist aus. Wir sind hier nicht im Altersheim, klar.“
Ich blickte den Tequila an, als wollte er mir Böses. Vermutlich lag das auch in seiner Absicht. Dann sagte ich:
„Man trinkt Wasser im Alter sheim?“
Danny zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, Mann. Hier
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