Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)
Situation spitzte sich zu. Dieser Kerl wü rde wohl niemals nachgeben, zudem war er hinter dem Tresen geschützter als er selber. Dennoch ließ Wolf nichts unversucht.
„Lass deine Waffe fallen und komm mit erhobenen Händen raus.“
Der Mann hinter dem Tresen grunzte, schließlich erhob er sich. Wolf konnte ihn zwar sehen, aus seiner Position heraus zu schießen war allerdings sehr gewagt und unsicher. Der Killer hielt seine Waffe noch in der Hand und Wolf schob hinterher:
„Die Waffe. Lass sie fallen .“
„Gut“, sagte der schwarz Gekleidete, „ich ergebe mich. Nicht schießen!“ Dann zückte der Kerl seine Waffe und schoss zweimal in Wolfs Richtung. Der schauderte und kroch etwas weiter unter die Tischgruppe. Seine Deckung war nicht allzu sicher. Der Killer hatte ihm seine Sterblichkeit vor Augen geführt. Seine Situation hatte sich nicht verbessert. Um keine Schwäche zu zeigen, schoss Wolf wie ein Blitz in die Höhe und gab zwei Schüsse in Richtung der Bar ab, traf aber lediglich ein paar Flaschen, die sofort zerplatzten und ihren Inhalt über die Regale ergossen. Der Alkohol tropfte hinter die Bar zu Boden, der Killer hatte seine sichere Position längst wieder eingenommen und Wolf suchte nach einem besseren Schutz. Auf seiner Seite gab es allerdings nichts als Tischreihen, und keine besseren Optionen. Der Verbrecher hatte eindeutig die besseren Karten und ohne ein Wunder hatte Wolf kaum eine Chance, als er plötzlich ein Geräusch von hinten vernahm. Er zuckte mit der Waffe herum und sah Danny durch einen Spalt in der Waschraumtür hinaus blicken. Beinahe hätte er auf ihn geschossen. Wolf gab Danny ein Zeichen, wieder im Waschraum zu verschwinden, doch der flüsterte ihm zu:
„ Schieß auf die Flaschen. Zerschieß die Flaschen.“
Wolf blickte wieder zur Bar. Die Regale dahinter waren vol l. Zwei davon hatte er bereits zerschossen. Ein paar weitere Schießübungen konnten nicht schaden. Wolf grinste und nickte Danny zu. Er hatte verstanden. Schließlich zog er die Waffe, die er dem anderen Killer abgenommen hatte und prüfte das Magazin. Es war voll, er legte sie sich zurecht, dann prüfte er sein eigenes Magazin, und nickte zufrieden. Wolf erhob sich aus seiner Deckung und feuerte das ganze Magazin auf die Barregale ab. Er feuerte, bis das Klicken eines leeren Magazins erklang und er sich die zweite Waffe schnappte. Der Alkohol lief in Strömen hinter die Bar, der Killer saß sicherlich in einer nach Schnaps stinkenden Pfütze.
„Hey du Spinner“, schrie der Verbrecher, „willst du mich e rtränken?“
Urplötzlich stürmte Danny aus dem Waschraum, er hielt eine brennende Toilettenpapierrolle in der rechten Hand, rannte direkt auf die Bar zu, holte weit aus und warf. In hohem Bogen flog die Papierrolle hinter die Bar. Der Killer hatte nicht mit dieser Aktion gerechnet, die vermeintliche Granate landete in einer breiten Alkohollache und entzündete sie sogleich. Der starke Alkohol zeigte die Wirkung eines Brandbeschleunigers, das Feuer raste über den nassen Boden und breitete sich blitzschnell hinter dem gesamten Barbereich aus. Der Kerl hatte keine Wahl, er musste seine Deckung aufgeben. Übertölpelt, und keine Zeit, einen neuen Plan zu schmieden, sprang er auf die Beine und schoss in Richtung der Tischreihen, hinter denen Wolf Schutz suchte. Der befand sich allerdings und überraschenderweise nicht mehr dort, wo er zuvor gewesen war. Er hatte seine Position geändert, stand mitten im breiten Flur der Bar, völlig ungeschützt aber bereit. Da der Killer nicht mit einer so dreisten Position seines Gegners gerechnet hatte, schoss er auf die Tischreihen, doch Wolf hatte nur auf ihn gewartet. Er gab einen einzigen Schuss ab, die Kugel verließ seine Waffe und drang Sekunden später mit einem hörbaren, unangenehm klingenden Geräusch in die Stirn des Killers ein. Der Mann gab noch einen letzten Schuss auf die Tischreihen ab, bevor er zusammen brach. „Game over“, murmelte Wolf und nickte Danny dankbar zu. Danny lief zur Bar, schnappte sich einen Feuerlöscher und schäumte das Feuer aus, während Wolf in den Waschraum ging und sich um den Gefangenen kümmerte.
Kapi tel 17
Um Himmels Willen, ich war heilfroh, nicht dabei gewesen zu sein. Es war eine verdammt gute Idee gewesen, die Bar zu ve rlassen. Seit einiger Zeit stand ich vor dem Schaufenster des Hauses gegenüber und sah im Spiegelbild der großen Glasscheibe, was geschehen war. Der schwarze Van war ungebremst in
Weitere Kostenlose Bücher