Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)
trinkt man es jedenfalls nicht.“
Ich nahm das Glas und schnupperte am Inhalt. Beinahe hätte ich laut gewürgt. Dann blickte ich die Zitronen und den Salzstreuer an. „Ist das nicht was für Frauen?“
Danny stutzte. „Papperlapapp. Trink jetzt mit mir und halt die Klappe. Das geht aufs Haus.“ Er hielt mir das Glas zum A nprosten hin und ich schlug ein, spülte den Rachenputzer runter und streute mir Salz in den Mund, dann lutschte ich ein Zitronenviertel aus. Danny lachte und gab mir eine Demonstration seiner Trinkkünste. Zunächst streute er sich etwas Salz auf die Handpartie zwischen Daumen und Zeigefinger, dann spülte er den Schnaps runter, leckte das Salz von der Hand und trennte mit einem geschickten Biss die Zitronenfrucht von der Schale. Lecker. Ich für meinen Teil fand keinen Geschmack daran, weil mich, seit der Whiskeyorgie mit meinem Bruder, der Alkohol verachtete. Für heute zumindest war er nicht mehr mein Freund. Ich schüttelte mich und handelte mir einen weiteren Lacher von Danny ein.
„Verträgst nicht viel, oder?“
„Heute nicht mehr“, erwiderte ich leise. „Kann ich jetzt ein Wasser bekommen?“
Danny beugte sich neugierig über den Tresen zu mir heran.
„Ich will ja nicht indiskret sein, aber was stimmt mit dir nicht?“
Ich starrte ihn überrascht an. „Denkst du, ich bin der einzige, der Wasser trinkt, oder was meinst du?“
Danny schüttelte den Kopf. „Neulich im Waschraum, erinnerst du dich?“
Oh je. Über dieses Thema wollte ich mich eigentlich nicht mehr unterhalten. „Hör zu, Danny. Ich rede nicht gern über meine Ohnmachtsanfälle. Es ist schwer genug, damit leben zu müssen. Können wir das Thema wechseln?“
Danny zuckte zurück. „Ja, schon gut, wollte dir nicht zu nahe treten.“
Ich setzte ein höfliches Lächeln auf. „Passt schon, mein Fehler. Natürlich hast du dir deine Gedanken gemacht. Es ist eine Krankheit und ich arbeite an der Heilung, okay?“
Danny nickte und goss uns noch einmal nach. Dann erhob er sein Glas und prostete mir zu.
„Auf deine Heilung, mein neuer Freund.“
Um nicht unhöflich zu sein , spielte ich mit und spülte noch einen Ekel erregenden Absacker in meine Kehle, schüttelte mich und verzichtete auf Salz und Zitrone, es war auch so schon genug. Danny lachte wieder, während er Salz und Zitrone genoss. Bei mir zeigte der Alkohol schon erste Anzeichen der Verwirrung, vermutlich hatte ich einen aufgewärmten Pegel und meine Unlust verwandelte sich in Trinklust. Mein Trieb nach Wasser ließ jedenfalls stark nach und ich blickte über die zahlreichen Flaschen in den Regalen, dann entdeckte ich eine Kostbarkeit und zeigte darauf.
„Danny, da hinten im Regal, die blaue Flasche, die, auf der die Zahl achtzehn abgebildet ist, siehst du die?“
Danny drehte sich zum Regal um und nickte.
„Das ist ein Macallan Single Malt Scotch, achtzehn Jahre alt. Der ist ziemlich teuer. Du willst den doch nicht trinken?“
Ich lachte auf. „Zu welchem Zweck steht er denn dort?“
Danny blickte die vor ihm stehende Flasche Tequila an, dann wechselte sein Blick zu der kostbaren Whiskeyflasche. Zögernd nahm er sie aus dem Regal und blickte mich an.
„Na ja. Du hast schon recht. Man gönnt sich ja sonst nichts.“
Er zog zwei Tumbler aus dem Regal und schenkte ein, schob mir eine n unter die Nase und sagte:
„Ich hoffe, du weißt diesen Drink zu schätzen.“
Ich grinste ihn dankbar an und erhob mein Glas.
„Das ist sehr großzügig von dir.“ Dann trank ich ihn in einem Zug leer…
Kapitel 14
Wolf raste mit Blaulicht und Sirene zum anderen Ende der Stadt. Eine zwanzigminütige Fahrt, wenn es der Verkehr zuließ. Kristie war nicht nur seine Assistentin, sie war auch eine gute Freundin. Vor ein paar Wochen hatten sie wegen eines Falles die Überstunden in ihre Wohnung verlegt und waren sich näher gekommen, während sie über den Fallakten klebten und Verdächtige überprüften. Der Hunger rang ihnen eine Pause ab und Kristie zauberte in zehn Minuten ein köstliches Essen. Sie tranken Wein und waren nach dem Essen fernab jeder Akte dieser Welt. Vielmehr genossen sie eine ganze Flasche Rotwein und anschießend kuschelten sie sich auf der Couch aneinander, während die Musik der Stereoanlage sie berieselte. Wolf hatte seinen Arm um sie gelegt und nach einer Weile küsste sie ihn. Kristie war nicht nur eine schöne Frau mit einer Traumfigur, sie war auch intelligent und auf eine einzigartige Weise witzig. Ihre
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