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Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Titel: Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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Therapeutin würde mir, ebenso wie mein Bruder Wolf, sicher zustimmen, da die Menschheit im Allgemeinen nicht an Kreaturen dieser Art glaubte. Selbst ich tat mich schwer damit. Dennoch war sie da gewesen, ich hatte sie nicht nur gesehen, ich hatte sogar den Kampf mit ihr aufgenommen um die Pistole sowie den Schlüssel herauszuschmuggeln. Zudem gab es genügend Beweise, die für die Existenz dieses Geschöpfes sprachen. Ohne die Pistole, die ich von der anderen Seite mit List und Tücke mitgebracht hatte, wäre Wolf getötet worden und ohne den Schlüssel hätte ich mich aus meinem Gefängnis niemals befreien können um Wolf zu retten. Es gab also keinen Zweifel, die Bestie existierte. Wolf riss mich aus meinen Gedanken, als er mir auf die Schulter klopfte.
    „Wir müssen los, komm jetzt.“
    Erst jetzt hörte ich das Flapp, Flapp eines Hubschraubers, ein typisches Geräusch, das immer näher kam. Wir blieben in der Tür stehen und warteten, bis der Heli gelandet war, während vier Jeeps um die Ecke rasten und kurz vor dem Hauseingang anhielten. Ein paar Polizisten sprangen aus den Fahrzeugen und liefen auf uns zu, während die anderen die Gegend absuchten und sich um die Leiche dieses monströsen Kerls kümmerten. Es ging alles sehr schnell, eine radikale Aufräumaktion, am Ende kam ich in den Genuss eines Helikopterflugs, der mich direkt ins Krankenhaus brachte, meinen Bruder und mich, denn wir sahen beide nicht besonders gut aus. Mein Gesicht war geschwollen, meine Nase blutig, Wolf war ungleich stärker angeschlagen, denn die schmerzhaften Tritte des brutalen Kerls hatten beinahe überall ihre Spuren hinterlassen. Der Krankenhausaufenthalt war überaus angenehm. Alle kümmerten sich um uns. Wolf hatte das Zimmer nebenan bezogen, damit ich ihn jederzeit besuchen konnte. Bei ihm stellten sich zwei gebrochene Rippen sowie unzählige Prellungen, widerlich blau verfärbte Blessuren heraus, außerdem war seine Nase gebrochen, aber mit dieser stolzen Narbe konnte ich ebenso prahlen. Die Ärzte erklärten mir, dass die Nase selbständig heilen würde und mir ansonsten nichts fehle. Wolf hingegen hatte einige schmerzerfüllte Wochen vor sich, denn, man glaubt es kaum, gebrochene Rippen schmerzen bei beinahe jeder Bewegung ungemein. Ich wurde bereits am nächsten Tag entlassen, während Wolf eine Erklärung unterschreiben musste, damit man ihn gehen ließ. Nach vierundzwanzig Stunden Bettruhe holte uns also ein Polizeifahrzeug ab und brachte uns ins Präsidium. Mich wunderte, dass ich am Vortag nur kurz befragt wurde und nachdem ich bestätigte, dass Bill Fuller es war, der mich entführt und in die Wüste verschleppt hatte, ließ man mich in Ruhe. Wolf hingegen wurde über anderthalb Stunden befragt und sollte nun auch noch einen detaillierten Bericht abgeben. Dennoch landeten wir an Wolfs Arbeitsplatz, anstatt Zuhause. Wolf erklärte mir, dass wir nicht in unsere Wohnungen zurück durften, solange Bill Fuller noch lebte. Für mich war das unglaublich aufregend. Endlich lernte ich Wolfs Kollegen kennen. Jeder einzelne hatte mich begrüßt, bedachte mich allerdings mit einem seltsam befremdlichen Blick der mir irgendwie mitleidig vorkam. Ich erklärte mir diese Haltung damit, dass man wohl immer ein wenig Mitgefühl einer ehemaligen Geisel gegenüber zeigte. Wie dem auch sei, aus Wolfs Erklärungen erfuhr ich den letzten Teil der Online-Unterhaltung, die er mit Bill Fuller hatte, als ich meinen Gedanken nachhing. Fuller hatte ein Treffen abgelehnt und erklärt, dass er sich schon bald melden würde. Deshalb machte sich Wolf keine Sorgen darüber, wo wir diesen Mistkerl finden könnten. Wolf meinte, er würde schon zu uns kommen, da er immer noch hinter seinem Kokain her war. Alles eine Frage der Zeit. Wolf würde währenddessen seinen detaillierten Bericht fertigen und ich bekam ein paar Zeitschriften zum Lesen gereicht. Ich war mir nicht sicher, ob dies die übliche Vorgehensweise war, wenn sich Menschen in Gefahr befanden, aber Wolf meinte, Schutzhaft wäre kein Zuckerschlecken und ich solle mich glücklich schätzen, hier sein zu dürfen. Eine Weile glaubte ich daran, allerdings hoffte ich, dass sich Bill Fuller nicht allzu viel Zeit lassen würde, denn ich konnte mir nicht vorstellen, über mehrere Tage hier zu sitzen und Illustrierte zu lesen.
     
     
    Kap itel 40
     
     
    Der Chief hatte es sich auf seinem ledernen Chefsessel bequem gemacht und las Wolfs Bericht. Nach einer Weile legte er ihn zurück in die Akte und

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