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Im Strudel der Gefuehle

Titel: Im Strudel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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eingerieben hatte, flackerte zwischen ihnen hin und her wie fernes Wetterleuchten.
    »Mach dir keine Sorgen, Jessi«, versprach er ihr. »Ich werde dir nie wieder solche Angst einjagen. Wenn du bei mir bist, brauchst du nicht um dein Leben zu fürchten.«
    Mit geschlossenen Augen hob Jessica das Glas und trank den letzten Schluck des angenehm duftenden Brandys. Sie wußte selbst nicht genau, warum sie so unglücklich war; eigentlich hätte sie sich freuen sollen.
    »Wolfe?« Sie hustete und schluckte ein paarmal. »Sind alle... also... sind die meisten...« Sie mußte noch einmal husten.
    »Immer mit der Ruhe, Elfchen.« Wolfe half ihr, sich nach hinten auf die Kissen zurücksinken zu lassen, und bedeckte dann ihre Brüste mit der Felldecke. »Entspann dich erst einmal.«
    Er zog das Becken mit dem warmen Wasser heran, machte einen Waschlappen naß und wrang ihn aus. Sanft wischte er ihr damit übers Gesicht, bis ihre Tränen spurlos verschwunden waren.
    »Wolfe?«
    Er brummte einmal kurz, was wie das Schnurren einer großen Raubkatze klang.
    »Ich habe immer geglaubt, daß jede Ehe so ist wie die meiner Mutter«, sagte sie.
    »Das ist mir jetzt auch klar.«
    »Aber das stimmt nicht, oder?«
    »Nein.«
    »Auch nicht im Bett?«
    »Auch dort nicht«, sagte Wolfe und wrang noch einmal den Waschlappen aus. »Wenn zwischen einem Mann und einer Frau aufrichtige Zuneigung herrscht, dann ist das Bett für beide ein Ort, an dem sie sich einander hingeben können. Und wenn es echte Liebe ist... tja, dann glaube ich sogar, daß es für sie keinen schöneren Ort auf Erden gibt.«
    Sanft strich der Lappen an Jessicas Armen entlang. Lange hielt er sich an der Innenseite ihrer Handgelenke auf, wo unter ihrer zarten Haut leise ihr Puls schlug.
    »Die meisten Männer«, fuhr Wolfe fort, wobei er mit dem Lappen über ihre offene Handfläche und ihre Finger strich, »sind nicht grausam oder betrunken, wenn sie mit einer Frau zusammen sind. Niemand, der bei klarem Verstand ist, kann sich am Leiden eines anderen erfreuen.«
    Jessica beobachtete Wolfe mit weit geöffneten, aufmerksamen Augen.
    »Jeder Mann, der etwas auf sich hält, weiß genau, wo er eine Grenze ziehen muß«, fuhr Wolfe fort. »Er weiß genau, daß Frauen zerbrechlicher sind und länger brauchen, bis die Leidenschaft in ihnen erwacht. Doch wenn eine Frau wirklich den Punkt erreicht hat, an dem sie für ihren Mann bereit ist, kann sich nichts mit ihrer Leidenschaft messen. Und dieses innere Feuer wird sie bereitwillig mit ihm teilen.«
    »Trotz der Schmerzen?«
    »Eine erregte Frau empfindet keine Schmerzen, wenn sie einen Mann in sich spürt. Das Feuer, das in beiden in diesem Moment brennt, ist mit nichts zu vergleichen; und keiner von ihnen ist davon ausgeschlossen.«
    »Wie ein Feuer, an dem man sich nicht verbrennt«, flüsterte Jessica, als sie sich plötzlich wieder an ihre eigenen Worte erinnerte.
    Eine Welle des Begehrens erfaßte Wolfe, doch als er sich umdrehte, um den Lappen auszuwringen, war ihm nichts anzumerken.
    »Ja«, sagte er, während er Jessicas anderen Arm wusch. »Wie ein Feuer, an dem man sich nicht verbrennt.«
    Regungslos beobachtete sie Wolfe bei der Arbeit. In ihren klaren Augen spiegelte sich ihre Liebe zu ihm wider, während sie seine schwarzen Augenbrauen betrachtete, sein ungekämmtes Haar, das geheimnisvolle, indigofarbene Zwielicht in seinen Augen und die markanten Linien seines Mundes.
    »Und wenn dann vom Feuer nur noch eine sanfte Glut übrig ist«, fuhr Wolfe fort und strich mit dem Lappen an Jessicas Arm entlang, »empfindet man einen tiefen inneren Frieden. Man liegt im Dunkeln nebeneinander und weiß, daß man den Rest seines Lebens mit dem anderen teilen wird. Etwas sagt einem, daß man auf alle Ewigkeit miteinander verbunden ist. Man besitzt auf einmal eine neue Macht, weil man gelernt hat, wie man diesen Augenblick der Leidenschaft immer wieder von neuem erleben kann. Es ist eine göttliche Macht. Es ist die Macht der Schöpfung, die Macht über das Leben.«
    »Hast du...« Jessicas Stimme versagte, als sie unvermutet eine tiefe Traurigkeit überkam. Als sie weitersprach, brachte sie nur ein Flüstern zustande. »Hast du das schon einmal mit einer anderen erlebt?«
    »Ich hatte früher eine Geliebte. Das dürfte dich doch wohl kaum überraschen.«
    »Ich meinte damit nicht deine Vorliebe für Herzoginnen.«
    Wolfe wandte den Blick von ihren schlanken Fingern ab, die er in diesem Moment am liebsten geküßt hätte. Er sah, wie

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