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Im Strudel der Gefuehle

Titel: Im Strudel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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zitternden Händen schöpfte sie das warme, nach Rosen duftende Wasser und begann, Wolfes Haar damit zu begießen. Lange Zeit herrschte eine gespannte Stille, die erst unterbrochen wurde, als Wolfe sich in der Wanne hin und her bewegte. Mit leisem Fluchen massierten Jessicas Finger sein Haar mit der nach Rosen duftenden Seife.
    Außer Wolfes Kopf, seinen Schultern und dem größten Teil seines Rückens war kaum etwas von ihm zu erkennen. Der Rest von ihm war nicht viel mehr als ein goldener Schatten unter dem trüben Wasser. Kerzenlicht brach sich schimmernd auf der schaumigen Oberfläche.
    Obwohl Jessica nach stundenlanger Arbeit die Arme weh taten, entdeckte sie, daß es ihr Spaß machte, Wolfes dichtes, schwarzes Haar zu waschen. Jedesmal wenn sie mit den Händen hindurchfuhr, spürte sie seine Berührung an den empfindlichen Innenseiten ihrer Finger. Auch der warme, weiche Schaum, der zwischen ihren Händen hindurchglitt, hatte eine wohltuende Wirkung auf sie. Als sie sich von seiner Kopfhaut zu seinem Nacken hinuntergearbeitet hatte, verspürte sie plötzlich den Wunsch, ihn zu streicheln und seine festen, harten Muskeln zu spüren.
    Der goldene Schmetterling in ihrem Magen spreizte seine Flügel und löste eine Hitzewelle aus, die ihr erneut den Atem verschlug.

Nein, kein Schmetterling, rief sie sich zur Ordnung. Eine Motte. Ein dummes, kleines Ding, das um eine große, heiße Flamme tanzt und nicht weiß, daß jeder Moment sein letzter sein könnte!
    Ihre Angst und ihr Begehren lieferten sich ein erbittertes Gefecht, so daß sie am ganzen Leib zu zittern begann. Insgeheim fragte sie sich jedoch, wie es wohl sein würde, der Flamme näher und näher zu kommen und sich ihr hinzugeben, bis nichts mehr von ihr übrig war.
    Wolfe rutschte ein Stück tiefer, und dunkle Wellen schwappten an den Wänden der Wanne hoch. Die Berührung von Jessicas Fingern, die seine Kopfhaut massierten, ließ ein warmes Gefühl zwischen seinen Beinen aufsteigen, mit dem sich das Badewasser nicht messen konnte.
    »Mache ich das richtig?« fragte Jessica.
    Sie erschrak beim Klang ihrer eigenen Stimme. Sie klang heiser. Deutlich waren die Spuren zu erkennen, die das Tauziehen zwischen ihrer angeborenen Angst und ihrer schüchternen Leidenschaft in ihr hinterlassen hatten. Jedesmal, wenn sie Wolfe berührte, spielte sie mit der gefährlichen Möglichkeit, die Kontrolle über sich zu verlieren. Doch dieses Risiko ging sie bereitwillig ein. Ihm nahe zu sein, war eine unwiderstehliche Versuchung.
    »Ja«, antwortete Wolfe, »du machst das sehr gut.«
    Seine Stimme klang warm und gelöst. Jessica spürte, wie ihr die Worte unter die Haut gingen. Vorsichtig fuhren ihre Fingerspitzen über die Konturen von Wolfes Hals und Schultern. Entspannt glitten seine Muskeln unter der Haut hin und her, die wie blank poliertes Kupfer schimmerte. Jessica bewunderte seine Stärke, die er genauso selbstverständlich hinnahm wie die Luft zum Atmen. Doch in ihren Augen war er nicht mehr derselbe. Damit war es für alle Zeiten vorbei. Als ihr das klar wurde, erfaßte sie ein angenehmes Schaudern.
    »Was... was hast du eigentlich die ganze Zeit gemacht, bevor ich bekommen bin?« fragte sie, um sich abzulenken.
    Wolfe schloß die Augen und kämpfte gegen das unwiderstehliche Begehren an, das Jessicas Stimme und ihre Finger auf seiner nackten Haut wie ein uralter Zauber in ihm entfesselten. Dann zuckte er die Achseln und ließ es mit sich geschehen. Er wußte, daß er nichts dagegen unternehmen konnte.
    »Ich habe Wildpferde gefangen und mit ihnen gehandelt. Außerdem habe ich sie gezüchtet und trainiert«, sagte er.
    Einen Augenblick lang hörten Jessicas Hände auf, sich zu bewegen. »Ich habe hier aber weit und breit kein Pferd gesehen; nur das eine, das du in Denver zusammen mit der Kutsche gekauft hast.«
    »Mein bestes Pferd habe ich behalten. Alle anderen habe ich verkauft, bevor ich nach England gereist bin, um bei deiner Verlobung dabeisein zu können.«
    »Und wo sind deine anderen Pferde?«
    »Bei Caleb. Ich habe den größten Teil des Jahres dort verbracht und ihm dabei geholfen, sein Haus zu bauen. Als Gegenleistung kümmern er und Willow sich um meine Stuten. Wir versuchen, sie mit ihrem arabischen Hengst zu kreuzen.«
    »Sind es alles Wildpferde?«
    »Ja, eine Stute ist ein ganz außergewöhnliches Tier; edel und stark, wild und intelligent. Sie hat stahlgraues Fell. Sie wird einmal der Grundstock meiner Herde sein.«
    »Wann holst du deine Pferde

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