Im Strudel der Gefuehle
noch in seinen starken Armen hielt.
»Sag mal, mein Liebster, sind eigentlich alle Traumfrauen gleichzeitig auch so eine Art Amazonen?«
»Willow ist nur ein paar Zentimeter größer als du.«
»Aber dafür hat sie bestimmt breite Schultern und muskelbepackte Arme, oder?« fragte Jessica mit unschuldiger Miene.
»Sie ist schlank und zierlich wie eine Weidenrute.«
»Und wie bekommt sie dann ihr Badewasser von der Pumpe in die Wanne - etwa mit einer Teetasse?«
»Eine Traumfrau braucht kein Badewasser zu schleppen. Die Natur erledigt das schon ganz von allein.«
»Aha, ich wußte es«, schnurrte Jessica. »Sie ist eine Hexe.«
Wolfe preßte die Lippen fest zusammen. Diesmal würde er sich nicht von Jessicas scharfem Verstand und ihrer spitzen Zunge einwickeln lassen.
»Mit Magie hat das nichts zu tun«, sagte er. »Caleb hat ihr Haus direkt neben einer heißen Quelle gebaut. Und Reno hat von dort aus eine Leitung ins Haus gelegt.«
»Wenn ich keinen Mann wie Caleb und keinen Bruder wie Reno habe, muß ich mir also mein Badewasser auf altbewährte Westernart heranschaffen - mit dem Eimer.«
Wolfe versuchte an Jessicas Augen abzulesen, wie ernst es ihr war. Er erkannte, daß sie in dieser Angelegenheit keinen Schritt zurückweichen würde. Er hatte die Wahl, ihr entweder beim Tragen zu helfen oder tatenlos dabeizustehen und zuzusehen, wie sie acht Liter kochendheißes Wasser über sich ausschüttete.
»Ich trage das verdammte Wasser für dich«, fauchte er schließlich.
Zehn Minuten später hatte Wolfe die lange, schmale Wanne bis zum Rand gefüllt. Außerdem standen ein paar Eimer als eiserne Reserve bereit, und Feuerholz war auch nachgelegt. Er zog sich aus und ließ sich langsam ins Wasser gleiten.
»Also gut, Mylady«, rief er. »Kommt her, wascht Euren Gatten.«
»Was?«
»Du sollst mich waschen«, verlangte Wolfe ungeduldig. »Das ist eine Aufgabe, der sogar du gewachsen sein müßtest.«
Eigentlich hätte Wolfe laut loslachen müssen, als er Jessicas Gesicht sah, als sie zur Tür hereinkam: statt dessen wurde er wütend. Er hatte sich darauf gefreut, Lady Victorias guten Ratschlag in die Tat umzusetzen: Bring der kleinen Nonne bei, daß sie sich nicht davor fürchten muß, einen Mann anzufassen.
»Macht Euch keine Sorgen, Schwester Jessica«, sagte Wolfe mürrisch und drehte ihr den Rücken zu, während sie zögernd näher kam. »Davon, daß du mich wäschst, wirst du nicht gleich schwanger.«
Sie gab keine Antwort. Sie hatte nicht einmal gehört, was Wolfe gesagt hatte. Sein Anblick, wie er nackt vor ihr in der Badewanne lag, hatte ihr die Sprache verschlagen. Damals in Lord Stewarts Haus war sie zu verstört gewesen, um Wolfes beeindruckenden Körper richtig wahrzunehmen. Jetzt jedoch war sie frei von Schmerz, Panik oder anderen Ablenkungen.
Alles, was sie sah, war Wolfes braungebrannter Körper, der in seiner ganzen männlichen Pracht im schimmernden Wasser glänzte.
Eine seltsame Hitze breitete sich in ihrer Magengegend aus, ganz so als hätte sie einen winzigen Schmetterling mit Flügeln aus goldenem Feuer verschluckt. Sie mußte an das Hotel in St. Joseph denken und daran, wie Wolfe ihr Haar gebürstet hatte. Damals hatte er eine ähnliche Hitzewelle in ihr ausgelöst.
In dir brennt das Feuer der Leidenschaft, Jessi.
Eine Welle der Angst stieg in Jessica auf und erstickte die sanfte Hitze, die Wolfes Anblick in ihr ausgelöst hatte.
Das hat doch nichts mit Leidenschaft zu tun. Ich bin doch kein blökendes Lamm, das sich bereitwillig zur Schlachtbank führen läßt. Wenn mein Magen sich seltsam anfühlt, kann das nur daran liegen, daß ich vor Müdigkeit schon nicht mehr gerade gucken kann.
»Ich warte, meine Liebste«, sagte Wolfe.
Jessica machte den Mund auf. Alles, was sie herausbrachte, war jedoch ein leises Stöhnen. Umgeben von einer Dampfwolke erhob sich Wolfe aus dem dunklen Wasser der Wanne. Er sah aus wie die Skulptur eines italienischen Bildhauers: muskulös, kraftvoll und von makellosem Wuchs. In seiner Eleganz wirkte er wie der Inbegriff der Männlichkeit.
Der Kerzenschein spiegelte sich wie Sonnenlicht auf seinem glatten Fleisch und betonte die Bewegungen der Muskeln. Seine Haut schimmerte wie Bernstein. Die Verbindung von Kraft und Schönheit ließ eine Hitzewelle in Jessica aufsteigen, die ihr den Atem raubte und ungeahnte Gefühle in ihr auslöste. Ihr war, als glitten Wolfes Hände über ihren Körper.
Die Vorstellung reizte und erschreckte sie zugleich. Mit
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