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Im Strudel der Gefuehle

Titel: Im Strudel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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den Topf. Nichts, was auch nur im entferntesten an eine Kartoffel erinnert hätte, schwamm in dem trüben Wasser.
    »Gestern abend waren die Kartoffeln außen verbrannt und innen noch roh. Heute abend haben sie weder ein Innen noch ein Außen, ein Oben oder ein Unten.«
    »Ich hatte ja keinen blassen Schimmer, daß Kartoffeln so ein gemeines Gemüse sind«, murmelte Jessica.
    »Kein Wunder, daß die Leute für Elfen Milch und Kekse vor die Tür stellen. Die zarten Geschöpfe müßten sonst verhungern.« Wolfe schüttelte ungläubig den Kopf und betrachtete Jessica mit unverhohlener Neugier. »Und was hast du mit den Kirschen gemacht? Vielleicht gesalzen oder gepökelt?«
    »Niemand kann von mir erwarten, daß ich in drei Tagen all das lerne, wofür in Europa ein Koch drei Jahre braucht«, sagte Jessica, wobei sie sich alle Mühe gab, ihre Stimme beherrscht klingen zu lassen. »Ich gebe mir redliche Mühe, dir eine gute Frau zu sein. Ehrlich.«
    »Was für ein beunruhigender Gedanke. Was ist mit den Kirschen passiert?«
    Sie setzte eine betrübte Miene auf und gestand: »Ich habe die Dose nicht aufbekommen.«
    »Für diese Gnade, lieber Gott, bin ich dir ewig dankbar.«
    Wolfe nahm einen Topflappen, packte den Griff des Topfes und trug ihn nach draußen. Jessica hörte, wie der Inhalt des Topfes zischte und fauchte, als Wolfe ihn über die qualmenden Koteletts ausschüttete.
    »Bon appetit, Monsieur le Stinktier«, sagte er.
    Diese ironische Bemerkung gab Jessica zu denken. Sie bezweifelte entschieden, daß das niedliche Tierchen mehr Gefallen an ihren Kochkünsten finden würde als Wolfe.
    Außerdem stellte sie fest, daß sie eigentlich gar keinen Hunger hatte. Ihr Magen hatte sich zu einem harten Klumpen zusammengezogen, ihr Hals kratzte, und in ihren Augen brannten Tränen, die sie nicht zu vergießen wagte. Aus der unnachgiebigen Haltung von Wolfes Schultern und dem Zug um seinen Mund, als er wieder in die Küche zurückkam, schloß sie, daß er nur auf ein Zeichen von Schwäche wartete. Keinen Schritt würde er nachgeben, kein Verständnis würde er für ihre Lage zeigen, und Mitgefühl würde er sowieso nicht aufbringen. Warum sollte sie sich überhaupt Mühe geben, wenn sowieso jeder Versuch fehlschlug?
    Er konnte es kaum erwarten, seine ungeliebte Frau endlich loszuwerden.
    Mit letzter Kraft rappelte Jessica sich auf, nahm zwei Topflappen und ging zum Herd. Beim ersten Versuch, den schweren Suppentopf anzuheben, versagten ihre Arme, noch bevor sie den Topf zehn Zentimeter von der Herdplatte angehoben hatte. Der Topf knallte auf die schwarze Metallplatte zurück, und das Wasser, das dabei zu allen Seiten spritzte, verdampfte unter wütendem Fauchen. Mehr durch
    Zufall gelang es ihr, sich nicht an dem kochenden Wasser zu verbrühen.
    Sie biß die Zähne zusammen, packte noch einmal die Topflappen und griff ein zweites Mal nach dem Topf. Sie war fest entschlossen, sich nicht um ihr Badewasser bringen zu lassen. Bevor sie noch die Arme ganz ausgestreckt hatte, wurde sie heftig herumgerissen. Aus wenigen Zentimetern Entfernung starrte sie Wolfe mit seinen indigofarbenen Augen wütend an.
    »Bist du so dumm, daß du das nicht begreifst? An dem kochenden Wasser verbrühst du dir deine aristokratische Haut.«
    Als Jessica diese Worte hörte, starrte sie Wolfe ungläubig an. Ihre hellblauen Augen funkelten böse. Einen Moment lang wagte sie nicht, etwas zu sagen. Sie hatte Angst, wie ein altes Fischweib auf Wolfe loszugehen, wenn sie den Mund aufmachte.
    »Nicht so dumm wie Ihr, Mylord«, sagte sie schließlich mit sanfter Stimme. »Oder habt Ihr das Kunststück fertiggebracht, einen Topf wie einen Jagdhund zu dressieren, damit er Euch hinterhergelaufen kommt?«
    »Wovon redest du überhaupt?«
    »Davon, wie man heißes Wasser vom Herd in die Badewanne befördert«, sagte sie langsam und deutlich.
    »Wenn du glaubst, du kannst mich von deinem mißglückten Abendessen mit einem heißen Bad ablenken...«
    Jessica wollte Wolfe darauf hinweisen, daß es hier um ein Bad für sie und nicht für ihn ging, aber Wolfe ließ sie erst gar nicht zu Wort kommen.
    »Du hattest ja recht«, fuhr er fort. »Auf ein heißes Bad habe ich mich mehr gefreut als auf dein Abendessen. Wie aufmerksam von dir.«
    »Auch wenn ich nun einmal keine Traumfrau bin, tue ich mein Bestes«, sagte sie zähneknirschend.
    »Ich werde dich daran erinnern, wenn du mir den Rücken schrubbst.« Arglos lächelte Wolfe die wütende junge Frau an, die er immer

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