Im Strudel der Gefuehle
Wolfes Schenkel. In wenigen Sekunden war sie damit fertig. Ihre Hände schienen jedoch einen eigenen Willen zu haben. Noch einmal gab sie sich genießerisch dem Gefühl seiner nackten Haut unter ihren Handflächen hin.
»Ich muß noch nachspülen«, sagte sie mit leiser, erstickter Stimme.
Das Bein versank erneut im Wasser. Schaumflocken drehten sich im Kreis und schwammen davon. Bevor Wolfe noch weitere Wünsche äußern konnte, stand Jessica auf und rannte aus dem Zimmer. Dabei murmelte sie, daß sie zur Abwechslung mal nach ihrem eigenen Badewasser schauen müßte.
Wolfes versteckter, sehnsüchtiger Blick folgte ihr, bis sie außer Sichtweite war. Dann fischte er widerwillig nach dem Schwamm und spülte sich den Schaum ab. Er wußte genau, daß er mit seinen Provokationen keinen Schritt weitergehen durfte — jedenfalls nicht heute abend.
Als Jessicas Badewasser endlich soweit war und sie ins Schlafzimmer zurückkam, klopfte ihr Herz nicht mehr ganz so wild. Auch ihr Magen hatte aufgehört, bei jedem zweiten Atemzug einen seltsamen Hüpfer zu machen. Mit gesenktem Blick sah sie Wolfe dabei zu, wie er den Abfluß wieder mit dem hölzernen Stöpsel verstopfte. Das Wasser floß durch die Dielenbretter in den Boden unter dem Haus ab.
Bewundernd betrachtete Jessica das geschmeidige Spiel der Kräfte von Wolfes Körper, während er einen Eimer heißen Wassers nach dem anderen in die Wanne entleerte und dann kaltes Wasser aus der Pumpe nachfüllte, um die Temperatur angenehmer zu machen. Es war ganz einfach, seinem Körper bei der Arbeit zuzusehen, denn außer einem dünnen Handtuch, das er sich wie einen Lendenschurz umgewickelt hatte, war er vollkommen unbekleidet. Das Leuchten des Stoffs auf seiner kupferfarbenen Haut ließ sie nicht mehr los.
Das vertraute Gefühl in ihrer Magengegend ließ nicht lange auf sich warten. Goldene Schmetterlinge begannen in ihrem Magen hin und her zu flattern. Ihre Finger zitterten so sehr, daß sie kaum die Knöpfe an der Rückseite ihres Kleides öffnen konnte. Außerdem verweigerten ihre Arme ihr nach wenigen Zentimetern den Dienst. Nach dem stundenlangen Schrubben waren ihre Muskeln einfach zu verkrampft.
Mit einem ungeduldigen Stöhnen packte sie mit den Fingern den Halsausschnitt ihres Kleides und riß einmal fest daran. Die Knöpfe gaben nach und fielen geräuschlos auf den dicken Wollteppich neben dem Bett.
Warme, kräftige Finger schoben Jessicas Hände beiseite. Schweigend begann Wolfe, ihr Kleid aufzuknöpfen. Mit jedem pechschwarzen Knopf, der aus seinem winzigen Knopfloch schlüpfte, wurde die Stille erdrückender. Schließlich steckte Jessica nur noch mit den Armen in ihrem Kleid. Der edle Spitzenbesatz ihres seidenen Unterrocks bedeckte ihre nackte Haut nicht, sondern brachte sie erst richtig zur Geltung.
»Vielen Dank«, hauchte sie. »Nun kann ich allein weitermachen.«
»Willst du denn nicht, daß ich dir beim Baden helfe?«
»Nein, vielen Dank, das wird wohl nicht nötig sein«, sagte sie, wobei sie in ihrer Eile, den Satz herauszubekommen, über die Worte stolperte.
Wolfes Finger fuhren langsam an Jessicas Wirbelsäule hinunter. »Bist du sicher?«
Sie erschauderte, als seine Berührung in ein angenehmes Kitzeln überging. »Ja.«
Wolfes Finger hielt für einen Moment inne, bevor sie Schritt für Schritt den Weg zurückverfolgten, den sie gekommen waren. Er fragte: »Soll das heißen, du bist sicher, daß ich dich baden soll?«
Jessica stöhnte leise. Unbeschreibliche Gefühle breiteten sich plötzlich in ihrer Magengrube aus. »Nein, ich kann sehr gut allein baden.«
»Ruf mich, wenn du es dir anders überlegst.«
Sobald die Tür hinter Wolfe ins Schloß gefallen war, stieß sie einen Seufzer der Erleichterung aus, von dem sie nicht gewußt hatte, daß er ihr in der Kehle gesteckt hatte. Ohne noch einen weiteren Gedanken an ihn zu verschwenden, begann sie sich auszuziehen. Mit der nach Rosen duftenden Seife in der einen Hand und dem Schwamm in der anderen stieg sie in die Wanne.
Ein angenehmer Schauer überlief sie, als sie sich langsam in die heiße Umarmung des Wassers gleiten ließ. Das Gefühl erinnerte sie daran, wie Wolfe mit den Fingerspitzen ihren Rücken gestreichelt hatte. Die Erinnerung daran war beinahe so beunruhigend wie die Berührung selbst. Sie tauchte unter, machte ihre Haare naß und begann dann, sich mit eingeseiften Händen die Kopfhaut zu massieren.
Als Jessica mit dem Nachspülen fertig war und gerade damit anfangen wollte,
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