Im Strudel der Gefuehle
mir?« fragte er herausfordernd.
Jessica blinzelte verwirrt. Diese Miene hatte sie an Wolfe noch nie zuvor bemerkt. Der freche Gesichtsausdruck stand ihm ausgesprochen gut; jetzt sah er wirklich so aus, wie sie ihm noch vor wenigen Minuten vorgeworfen hatte. Wenn die Motte die Kerzenflamme auch nur halb so verlockend fand, war es kein Wunder, daß das arme Ding jedesmal in die Flamme geriet.
»Ich... äh... ach, nichts«, murmelte sie.
Ungeduldig seifte sie den Schwamm ein, bis sich dichter Schaum gebildet hatte. Wolfe sah, wie sich ihre Wangen röteten und ihr Herz schneller zu schlagen begann. Die Blicke, die sie ihm zuwarf, während sie ihm Gesicht und Schultern einseifte, sprachen Bände. Ihn nackt zu sehen, machte sie nervös, aber auch ein klein wenig neugierig.
Lady Victoria, ich ziehe meinen Hut vor Euch, dachte Wolfe und
mußte insgeheim grinsen. Ihr seid genauso raffiniert, was die menschliche Natur angeht, wie ich Euch in Erinnerung hatte. Jessica ist tatsächlich keine Nonne.
Jessica beeilte sich mit der Arbeit und bemühte sich, nicht unentwegt auf die trübe Oberfläche des Wassers zu starren. Doch das war unmöglich. Sie schloß die Augen und versuchte auf diese Weise zu verhindern, daß sich dieses Bad zu einer etwas persönlicheren Angelegenheit entwickelte.
Das stellte sich als Fehler heraus. Als sie die Augen geschlossen hatte, spürte sie, wie ihre Hände mit einem Mal viel empfindlicher zu werden schienen. Sie zitterten, als sie sich auf seinen glatten, heißen Körper legten. Jedesmal, wenn sie über Wolfes Brust glitten, spürte Jessica von neuem, wie ein unerwarteter, angenehmer Schauer sie überlief. In ihrem Magen glühte ein sanftes Feuer, dessen Wärme sich überall in ihr ausbreitete. Ein letztes Mal ließ sie ihre Hände über Wolfes Brust gleiten. Noch während sie sich damit zu beruhigen versuchte, daß sie nichts weiter tat, als ihn zu waschen, wußte sie bereits, daß sie sich etwas vormachte. Am liebsten hätte sie seine festen Muskeln geknetet wie ein Kätzchen. Und dabei hätte sie am liebsten auch noch laut geschnurrt.
Verzweifelt schlug Jessica die Augen auf. Im selben Moment hob Wolfe eines seiner langen, kraftvollen Beine aus dem Wasser. Direkt über dem Fußgelenk war seine Haut mit schwarzen Haaren bedeckt, aus denen jetzt funkelnd das Wasser tropfte. Verschämt beobachtete sie die Stelle, wo sich seine Behaarung noch über den muskulösen Oberschenkel hinaus fortsetzte.
Wolfe sah genau, wohin Jessicas Blick fiel. Er wußte, daß er jetzt nicht mehr so tief unter Wasser war wie zuvor. Ein langer, spannender Moment verging, während er abzuschätzen versuchte, in welchem Maß sich Furcht und Verlangen in ihr die Waage hielten. Die Vorstellung, daß er sie als Mann erregte, bereitete ihm ein wildes Vergnügen.
Was deutlich zu sehen war.
»Äh... Wolfe?«
»Es ist bestimmt nicht viel schwieriger, mich sauber zu bekommen als die Fliesen da draußen«, sagte er, ohne sich etwas anmerken zu lassen. »Und jetzt mach endlich, mein Schatz.«
Während Jessica mit dem Schwamm in einer einzigen, atemlosen Bewegung über sein Bein fuhr, bemühte sie sich, möglichst nicht an seinem Schenkel hinaufzuschauen.
»Ich muß noch nachspülen«, sagte sie.
Wolfe spürte ihre heisere Stimme wie eine Liebkosung auf seiner empfindlichen Haut. Sein rechtes Bein machte seinem linken Bein Platz. Sie massierte mit dem Schwamm die straffen Muskeln zwischen Wade und Knie. Dabei rutschte ihr der Schwamm aus der Hand. In Sekundenbruchteilen war er im Wasser zwischen Wolfes Knie verschwunden.
Jessica wartete darauf, daß ihr Wolfe den Schwamm zurückgab. Als er keine Anstalten dazu machte, schaute sie auf. Für einen kurzen Moment meinte sie, ein spöttisches Funkeln unter seinen schwarzen Wimpern erkennen zu können. Nein, sie mußte sich geirrt haben. Vorsichtig tastete sie im Wasser herum. Ihre Finger fanden sein festes, glattes Fleisch, nicht aber den Schwamm. Wolfe atmete tief ein und biß die Zähne zusammen.
»Es... es tut mir leid«, hauchte sie und zog die Hand zurück. »Ich wollte dich nicht...«
»Anfassen?« Wolfe lächelte mit geschlossenen Augen. »Ich vergebe dir, meine süße, kleine Nonne.«
»Und was ist mit dem Schwamm?« fragte sie.
»Zum Teufel mit dem Schwamm. Deine Finger fühlen sich viel besser an.«
Jessica war viel zu durcheinander, um sich mit ihm zu streiten. Sie nahm sich noch etwas von der weichen Seife und massierte damit die kraftvollen Muskeln von
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