Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Strudel der Gefuehle

Titel: Im Strudel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
Vom Netzwerk:
sich die Haare ein zweites Mal zu waschen, verschwand endlich das Zittern und das steife Gefühl aus ihren Armen. Ein neues, beunruhigendes Gefühl machte sich statt dessen in ihr breit. Ihre Arme verkrampften sich auf halbem Wege zum Kopf. Sie versuchte verzweifelt, sie nur ein paar Zentimeter weiter anzuheben, aber es ging nicht. Selbst sie auszustrecken, war ihr unmöglich.
    Das Seifenwasser begann ihr an den Armen herunterzulaufen und in die Augen zu tropfen, während ihre Arme unbeweglich auf beiden Seiten ihres Körpers herunterhingen.
    »Wolfe!« rief Jessica. »Irgend etwas stimmt mit meinen Armen nicht!«
    Jessica hatte Angst, daß ihr noch mehr Seife ins Gesicht laufen würde, und hielt deshalb die Augen fest geschlossen. Sie wußte nicht genau, ob Wolfe ihr zu Hilfe kommen würde, doch dann spürte sie plötzlich einen weichen Lappen auf ihrem Gesicht. Überrascht zuckte sie zusammen.
    »Halt still, Jessi«, sagte Wolfe. »Ich will dir nicht weh tun.«
    »Ich weiß. Du hast mir nur einen Schreck eingejagt. Meine Arme, Wolfe. Ich kann sie nicht...«
    »Ja, ich sehe schon«, unterbrach er sie.
    Sanft massierten seine Hände ihre schlanken Arme. Die Muskelstränge hatten sich unter der zarten Haut fest zusammengezogen.
    »Tut es weh?« fragte er.
    Jessica schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht. Ich glaube, meine Muskeln haben sich für den Rest des Tages freigenommen. Dasselbe ist
    mir schon einmal mit meinen Beinen passiert. Damals habe ich versucht, so wie du über den Bach zu springen. Erinnerst du dich noch?«
    Wolfe lächelte. »Wie oft hattest du es versucht?«
    »Ich weiß nicht mehr genau. Den ganzen Morgen habe ich damit zugebracht, Anlauf zu nehmen und zu springen.«
    »Und im Wasser zu landen.«
    »Und im Wasser zu landen«, stimmte sie ihm seufzend zu. »Ich habe mich darüber geärgert, daß du jedesmal so mühelos übers Wasser fliegen konntest und es mir nicht ein einziges Mal gelingen wollte. Am selben Abend konnte ich keinen Schritt mehr gehen.«
    »Das hast du mir nie erzählt.«
    »Ich habe eben auch meinen Stolz.«
    »Genauso wie du mir heute nicht erzählt hast, daß du dich überarbeitet hast.«
    Jessica sagte nichts.
    »Zuerst einmal kümmere ich mich um die Seife in deinem Gesicht«, sagte er. »Deine Arme können noch warten. Leg den Kopf in den Nacken und mach die Augen nicht auf.«
    Wolfes Stimme war voller Wärme. Genauso liebevoll vergruben sich seine Finger in ihrem Haar, als er ihren Kopf nach hinten bog, um die letzten paar Schaumflocken abzuwischen.
    »Nein, mach die Augen noch nicht auf. Da ist noch Seife drin.«
    Jessica hörte, wie er den Lappen auswusch. Sie spürte, wie warmes Wasser über ihre Brüste floß, und wurde rot bei den Gedanken, daß sie die ganze Zeit über nackt gewesen war. Das warme Wasser glitt über ihre geschlossenen Augen, an ihren Wangen hinunter und über ihren Hals.
    Wolfe war beinahe ein bißchen neidisch, als er die goldenen Wassertropfen an ihr hinunterlaufen sah. So nahe wollte er ihr sein. So zärtlich wollte er ihre Haut streicheln. So ungehindert wünschte er sich, sie nur einmal liebkosen zu dürfen.
    Was für ein Narr er war, daß er die Finger nicht von ihr lassen konnte!
    »Ist dir etwas in die Augen gekommen?«
    »Nein«, sagte Jessica zögernd und wunderte sich, woher plötzlich der mürrische Unterton in Wolfes Stimme kam.
    »Mach sie nicht auf, bis ich mit dem Nachspülen fertig bin.«
    »Das brauchst du nicht. Ich kann...«
    »Gar nichts kannst du«, fuhr er ihr ungeduldig dazwischen. »Die Muskeln in deinen Armen sind völlig verkrampft. Jetzt hol tief Luft.«
    Kaum hatte Jessica Luft geholt, als er sie auch schon am Kopf packte und untertauchte. Im Gegensatz zu Wolfe konnte sie sich in der schmalen Wanne beinahe ganz ausstrecken.
    Mit großer Selbstverständlichkeit wusch Wolfe zuerst den Schaum ab und spülte dann die langen, mahagonifarbenen Strähnen so lange mit klarem Wasser nach, bis keine Seifenreste mehr zu sehen waren. Dann bettete er ihren Kopf sanft gegen den Wannenrand.
    »Das sollte eigentlich reichen.«
    Jessica versuchte sich eine Locke aus den Augen zu streichen, aber ihre Arme verweigerten ihr den Dienst. Beim zweiten Versuch hoben sich die rosigen Knospen ihrer Brüste aus dem Wasser. Bei der Berührung mit der kalten Luft im Zimmer zogen sie sich sofort zusammen.
    Als Wolfe auf sie heruntersah, bereute er noch im selben Moment, nicht in eine andere Richtung geschaut zu haben. Sein Körper reagierte so

Weitere Kostenlose Bücher