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Im Strudel der Gefuehle

Titel: Im Strudel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Willow so lachen, daß sich ihre Wangen hellrosa färbten. Normalerweise hätte sie sich niemals so offen über die intimen Seiten ihrer Ehe geäußert, aber sie spürte, daß Jessica, nicht nur was ihre Kochkünste betraf, vollkommen unvorbereitet in die Ehe gekommen war.
    Willow war sich außerdem ziemlich sicher, daß sie über den Grund für die gespannte Stimmung zwischen Wolfe und seiner Frau gestolpert war.
    »Ich befürchte, daß man mich nicht lange überreden muß, mit meinem Mann ins Bett zu gehen. Manchmal habe ich Caleb sogar ganz schamlos verführt.« Willow beugte sich vor und flüsterte Jessica ins Ohr: »Ich freue mich sogar schon darauf, wieder ganz für Caleb dazusein, sobald das Baby geboren ist. Das habe ich sehr vermißt. Ich fühle mich immer dann am engsten mit ihm verbunden, wenn wir unsere Liebe zueinander auf körperliche Weise zum Ausdruck bringen können.«
    Jessica mußte lächeln, als sie sah, daß Willows Augen funkelten und ihre Wangen sich röteten. »Caleb kann sich wirklich glücklich schätzen, daß er dich hat.«
    »Ich bin diejenige, die sich glücklich schätzen darf.« Willow lächelte Jessica zu. »Noch irgendwelche Fragen? Du brauchst dich nicht zu schämen. So wie du aufgewachsen bist, kann ich mir nicht vorstellen, daß es viele Frauen gab, mit denen du über solche Dinge sprechen konntest.«
    »Ich hatte nur einen einzigen wirklich guten Freund.«
    »Du mußt ihn sehr vermissen.«
    »Ja, ich vermisse ihn schrecklich. Unsere Freundschaft hat unsere Ehe nicht unbeschadet überstanden.«
    »Nachdem ich miterlebt habe, wie eifersüchtig Wolfe sein kann, wundert mich das gar nicht«, sagte Willow. »Dein Freund muß eingesehen haben, daß in diesem Fall eher etwas Diskretion angebracht ist.«
    »Du hast mich mißverstanden. Ich meinte eigentlich Wolfe. Jetzt ist er ja leider mein Mann.« Jessica setzte ein schiefes Lächeln auf und wechselte dann hastig das Thema. »Es gibt noch etwas anderes, das dich von meiner Mutter unterscheidet.«
    Willow lächelte ihr aufmunternd zu. »Und das wäre?«
    »Die Schwangerschaft war für sie sehr schwierig. Dir scheint das alles nicht besonders viel auszumachen.«
    »Oh, ich wäre froh, wenn ich das Baby endlich in meinen Armen halten könnte«, gab Willow zu. »Genauso wie ich es kaum erwarten kann, beim Gehen nicht mehr ungeschickt hin und her zu watscheln, nicht mehr andauernd zur Toilette rennen zu müssen und nicht mehr auf den starken Arm meines Mannes angewiesen sein zu müssen, wenn ich aus meinem Lieblingssessel aufstehen will.«
    »Aber du bist kerngesund«, versicherte ihr Jessica. »Du kannst herumlaufen, ohne ohnmächtig zu werden; essen, ohne dich übergeben zu müssen und du...«
    Jessicas Stimme erstarb, als eine weitere unkontrollierte Welle der Erinnerung über sie hinwegrollte.
    »Was?« ermutigte sie Willow.
    »Du brauchst nicht zu jammern und zu schreien und dein Schicksal zu verfluchen.«
    »O Gott, ist das etwa das, was deine Mutter durchgemacht hat?«
    Erneut lief Jessica eine Gänsehaut den Rücken hinunter. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, als wenn sie so den langsam anwachsenden Druck der Alpträume davon abhalten könnte, sich wie ein reißender Strom in ihre Erinnerungen zu ergießen; Erinnerungen, die schier unerträglich waren und die sie deshalb längst zu verdrängen versucht hatte.
    »Aber du bist Caleb nicht böse, weil er daran schuld ist, daß du schwanger bist«, drängte Jessica. Sie war entschlossen, nichts ungesagt und keine Frage unbeantwortet zu lassen. »Oder?«
    »Warum sollte ich Caleb böse sein?« Willows Stimme klang entsetzt. Ohne lange zu überlegen, ergriff sie Jessicas kalte Fäuste, löste die Finger aus ihrer Verkrampfung und legte die Hände auf die feste Wölbung ihres Bauches. »Spürst du das? Spürst du, wie das Baby sich dreht und windet und mit den Füßen strampelt? Kannst du das fühlen?«
    Zuerst versuchte Jessica, die Hand wegzuziehen. All das erinnerte sie zu sehr an ihre eigene Kindheit. Damals hatte ihre Mutter sie gepackt, ihre Hände fest gegen ihren Bauch gepreßt und mit hysterischer Stimme von ihrer Tochter verlangt, sie solle das Baby fühlen; sie solle spüren, wie es sich bewegte: der lebende Beweis, daß dieses Kind nicht tot zur Welt kommen würde. Doch nicht ein einziges Mal hatte Jessica gespürt, wie sich dort drinnen etwas bewegte. Nicht ein einziges Mal hatte die Schwangerschaft zu einer erfolgreichen Geburt geführt.
    Im Gegensatz dazu fühlte sich

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