Im Strudel der Gefuehle
besonders leidenschaftlichen Mann gehalten. Sie hatte sich geirrt. Das Verlangen in seinen Augen, als er seine Frau beobachtete, war selbst noch hinter seinen teilweise gesenkten Augenlidern zu erkennen.
»Den Forellen gefällt es nämlich«, erklärte Caleb mit leiser, tiefer Stimme, »wenn man sie am ganzen Körper streichelt. Deshalb stehen sie auch an der Stelle ganz still, wo die Strömung am schnellsten ist. Habe ich recht, Schatz? Liegen sie nicht ganz still da und warten auf den Moment, wenn...«
Willow hielt ihrem Mann den Mund zu, so daß er mitten im Satz unterbrochen wurde.
»Caleb Winslow Black, wenn du nicht so groß wärst, würde ich dich übers Knie legen und dir Manieren beibringen!«
Lachend drehte Caleb den Kopf zur Seite und versuchte seiner Frau zu entkommen. Als er glaubte, daß niemand sehen konnte, wie er Willows Hand küßte, kitzelte er ganz kurz mit der Zungenspitze die empfindliche Stelle zwischen ihren Fingern.
Doch die verstohlene Liebkosung entging Jessica genausowenig wie die kaum sichtbare Veränderung in Willows Lächeln und die kurze, sinnliche Bewegung ihres Fingers, mit dem sie ihm über die Unterlippe strich. Für einen kurzen Moment spielte sich etwas zwischen den beiden ab, was alle anderen im Zimmer ausschloß. Dann lächelte Caleb und zog Willow sanft zu sich auf den Schoß.
»Ich bin zu schwer für deine Knie, Schatz. Umgekehrt paßt es viel besser.«
»Caleb...«
Willows Stimme erstarb. Sie wurde rot und sah zu den anderen beiden hinüber.
»Psst«, sagte Caleb leise und drückte Willows Wange an seine Schulter. »Wolfe und Jessi sind miteinander verheiratet. Die werden nicht in Ohnmacht fallen, wenn sie dich auf meinem Schoß sitzen sehen.«
Seufzend lehnte sich Willow gegen ihren Mann. Er zog sie fester an sich, drückte ihr einen Kuß aufs Haar und lehnte sich hinüber zu den Schachteln, in denen sich das faszinierende Sortiment Fliegen befand.
»Mit der hier hast du wahrscheinlich am meisten Glück«, sagte er zu Jessica und zeigte auf eine Fliege, die wie eine winzige Ameise aussah. »Außerdem haben wir hier auch Eintags- und Frühlingsfliegen. Was in dieser Schachtel hier ist, müßte also dafür sorgen, daß wir immer etwas in der Bratpfanne haben.«
»Ist der Fluß von dem du erzählt hast, weit von hier?« fragte Jessica.
Doch sie war nur halb bei der Sache. In Wirklichkeit fragte sie sich immer noch, worin der Unterschied zwischen Calebs und Willows Ehe und der Ehe bestand, so wie sie sie sich vorstellte.
Ist das der Grund dafür, daß Wolfe sich nicht mit unserer Heirat abfinden kann ? Hat er von der Ehe das erwartet, was Caleb und Willow ganz offensichtlich miteinander teilen - eine Verbindung zweier verwandter Geister, und nicht das Anhäufen von Adelstiteln oder Reichtümern?
»Der Columbine ist nicht weit weg«, sagte Caleb. »Wolfe weiß, wie man am besten dort hinkommt.«
»Vielen Dank«, wandte Jessica sofort ein, »aber wenn es hier in der Nähe ist, gehe ich lieber alleine.«
»Kommt nicht in Frage«, sagte Wolfe. »Wenn wir denselben Fluß meinen, dann überwintert dort meistens eine Gruppe Indianer vom Stamm der Ute. Die mögen die heißen Quellen nämlich genauso wie die Weißen.«
Caleb nickte. »Sie haben auch dieses Jahr dort ein kleines Lager aufgeschlagen. Nicht viel mehr als drei oder vier Familien. Die meisten von ihnen alte Männer, Frauen und Kinder. Ich hatte mit ihnen noch keinen Ärger.«
»Ja«, erwiderte Wolfe. »Du wiegst dich in Sicherheit und bevor du dich versiehst, fehlen dir ein paar Pferde.«
»Wenigstens wird man auf die Art nicht träge und faul«, stimmte Caleb ihm schmunzelnd zu.
Wolfe lachte. »Du hättest wirklich ein Krieger werden sollen.«
»Ist er doch«, sagte Willow schläfrig. Sie gähnte und kuschelte sich enger an ihren Mann. »Ohne ihn wäre ich vor einem Jahr gestorben.«
Willows lange, bernsteinfarbene Wimpern senkten sich über ihre Augen. Sie schmiegte sich wohlig seufzend an ihren Mann und ließ behaglich den Rest der Welt um sich versinken.
»Reno und Wolfe haben mir dabei geholfen«, berichtigte sie Caleb.
Willow gab keine Antwort. Sie war fest eingeschlafen. Caleb lächelte und strich seiner Frau eine blonde Locke aus dem Gesicht.
»Was das Lager angeht, hast du recht«, sagte er leise zu Wolfe. »Es ist nicht weit entfernt von den besten Angelplätzen im Umkreis von hundert Meilen. Aber solange du dein Gewehr immer griffbereit hast, wirst du keine Schwierigkeiten bekommen. Die
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