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Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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vorgesetzten Offizier davon in Kenntnis. Da nur einige ausgewählte Personen von dem Dokument wussten, entstand einige Unruhe, ehe einer von Roxburys Leuten rasch einschritt und die Situation taktvoll entschärfte.
    Ives, der seit über vierundzwanzig Stunden nicht geschlafen hatte, war nicht eben in bester Laune, als er sich an jenem Morgen wieder mit seinem Patenonkel im Green Boar traf. Ehe Roxbury sich setzen konnte, fragte Ives, von Schlafmangel gezeichnet, barsch: »Wer hat das Dokument zurückgebracht?«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Roxbury mürrisch. Er wirkte ebenso erschöpft wie Ives, als er sich vorsichtig in einem abgewetzten Ledersessel seinem Patensohn gegenüber niederließ. Hinter beiden lag eine lange und enttäuschende Nacht.
    Er sah Ives an und fragte: »Und Meade? Ist er in seine Wohnung zurückgekehrt?«
    Ives schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Und das macht mich besorgt, er sollte längst zurückgekehrt sein. Wissen Sie, ob er heute Morgen bei den Horse Guards erwartet wurde?«
    »Nein. Er nahm sich zwei Wochen Urlaub. Wollte nach Brighton.«
    »Und wann haben Sie diese interessante Information erhalten?«, fragte Ives säuerlich.
    Roxbury seufzte und kniff seinen Nasenrücken. »Kurz ehe ich herkam, um mich mit dir zu treffen. Sieht aus, als hätte der gute Colonel es mit seinem Vorgesetzten erst gestern besprochen, spät am Nachmittag, wie ich hinzufügen darf. Es hat keinen Sinn, sich aufzuregen, weil wir es eben erst entdeckten, Meades Vorgesetzter war in unseren kleinen Plan nicht eingeweiht und ahnte nichts von unserem Verdacht. Und so soll es auch bleiben.« Verstimmt gestand Roxbury: »Wir dürfen nicht alle Welt wissen lassen, was vorgeht. Ich habe mit Absicht die Anzahl der Menschen, die über Meade Bescheid wissen, sehr klein gehalten. Nur vier Personen bei den Horse Guards wissen von unserem Verdacht.«
    »Wenn aber Meade nach Brighton wollte«, sagte Ives nachdenklich, »warum ist er vor seiner Abreise nicht in seine Wohnung zurückgekehrt? Vorausgesetzt, er will wirklich nach Brighton.«
    »Schieß los.«
    Ives erhob sich aus dem Sessel, in dem er sich niedergelassen hatte. Ruhelos den Raum durchmessend, sagte er bedächtig: »Ich glaube nicht, dass er überhaupt nach Brighton fuhr. Ich verwette einen Affen, dass er schon tot ist. Und ich verwette zwei, dass unser Freund, der Fuchs, ihn überredete, um diesen Urlaub anzusuchen, wohl wissend, dass Meade niemals in Brighton eintreffen würde. Mindestens vierzehn Tage lang wird sich niemand über Colonel Meades Abwesenheit Gedanken machen.«
    »Und das Dokument? Wie gelangte es auf Captain Brownwells Schreibtisch? Waren gute Feen am Werk?«
    Ives lächelte andeutungsweise. »Das ist vermutlich das Einfachste: ein Subalterner wurde bestochen. Sehr wahrscheinlich gibt es jemanden bei den Horse Guards, der bezahlt wurde, damit er das Dokument zurückbringt, entweder von Meade, der ihm eine glaubwürdige Geschichte auftischen musste, um zu erklären, warum es überhaupt in seinen Besitz gelangte, oder vom Fuchs, und wir wissen ja, wie klug der ist! Ich setze auf den Fuchs!«
    »Und wenn wir unseren Plan nicht aufs Spiel setzen wollen, können wir niemanden dazu befragen«, sagte Roxbury matt.
    »Genau.«
    Nun trat Stille ein. Ives starrte zu Boden, Roxbury in die Luft.
    Es war Ives, der das Schweigen brach. »Heute ist der Morgen für schlechte Nachrichten, Sir«, sagte er abrupt. Auf Roxburys wachsamen Blick hin verzog er das Gesicht und setzte hinzu: »Die Männer, die auf Grimshaw und Coleman angesetzt waren, meldeten, dass beide vom Spielsalon direkt nach Hause gingen und sich erst heute Morgen wieder blicken ließen.«
    »Verdammt! Wenn der Fuchs nicht einer dieser beiden ist, wer dann?«, stieß Roxbury hervor und hieb mit der Faust auf den Tisch.
    Nachdenklich sagte Ives: »Noch würde ich die beiden nicht entlasten, Sir. Es ist möglich, dass einer von ihnen sein Domizil, von meinen Leuten unbemerkt, verließ. Vergessen Sie nicht, dass wir eben erst von geheimen Gängen erfuhren.« Ives hielt inne, um sodann fortzufahren: »Es gibt noch etwas, das ich nicht eher erwähnte, da ich dachte, es sei ohne Bedeutung, doch meine ich jetzt, dass es wichtig sein könnte.« Zögernd berichtete er von Ogdens seltsamem Gefühl, in jener einen Nacht beobachtet worden zu sein.
    Roxbury starrte ihn unverwandt an. »Ich kann dir gar nicht sagen«, erwiderte er hohl, »wie beruhigend ich diese neue Information finde. Soll das heißen«,

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